Hamburg. Nach viel Kritik fordert die Politik für 2025 möglichst wenig Beeinträchtigungen für Bergedorf. Und bringt eine neue Route ins Spiel.

Die Radstrecke des Ironman Hamburg führt seit sechs Jahren in den Bezirk Bergedorf. In diesem Jahr hatte die Streckenführung aber für besonders viel Diskussionen gesorgt. Denn die Route führte erstmals nicht nur über den Hauptdeich und den Kirchenheerweg bis nach Neuengamme hinein, sondern verlief weiter über Curslacker Heerweg, durch Bergedorf-Süd und über den Mohnhof, Allermöher Deich und Moorfleeter Deich. Weite Teile der Vier- und Marschlande und auch der Bergedorfer City waren am ersten Sonntag im Juni vom Ironman eingekesselt.

Das hatte nicht nur für Kritik bei Gastronomen und Gewerbetreibenden sowie Anwohnern entlang der Strecke gesorgt, sondern auch beim Landesruderverband Hamburg. Denn die Zu- und Abfahrt zur Regattastrecke in Allermöhe war erheblich eingeschränkt. Dort wurde am selben Tag eine Junioren-Regatta mit etwa 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgetragen. Der Wettkampf hat schon seit etwa 40 Jahren Tradition in Hamburg.

Führt Radrennstrecke vom Ironman Hamburg in 2025 über die Autobahn 25?

Mit einem eindringlichen Appell hatte sich Cornelius Grajecki vom Landesruderverband Hamburg im jüngsten Regionalausschuss daher noch einmal an die Vertreter von Lokalpolitik und Verwaltung gewandt. Er betonte, dass beide Sportveranstaltungen nicht erneut kollidieren dürften, sonst sei die Gefahr hoch, dass die Regatta nach Nordrhein-Westfalen verlegt wird, so Grajecki. Man habe per se nichts gegen den Ironman, doch bei der Genehmigung der Strecke müsse man mit Augenmaß vorgehen, „sonst ist das der Killer für das Ehrenamt“, warnte Cornelius Grajecki.

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Der Allermöher Deich wurde in diesem Jahr für das Ironman-Radrennen gesperrt. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Um bei der Planung der Radstrecke künftig mehr miteinbezogen und nicht nur informiert zu werden, hatten die Fraktionen von CDU, SPD, Grünen, FDP und Linke noch vor dem Rennen interfraktionell einen Antrag auf den Weg gebracht und forderten Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann dazu auf, zeitnah mit dem Veranstalter und dem Bezirksamt Mitte in die Planung des Ironman 2025 einzutreten.

Veranstalter stellt neue Streckenvarianten vor, aber die Lokalpolitik ist nicht zufrieden

Die Planungen sind bereits angelaufen: So wurden in der nichtöffentlichen Sitzung des Regionalausschusses im Oktober vom Veranstalter des Ironman mehrere neue Varianten für die Strecke vorgestellt. Sämtliche Vorschläge bedeuteten wieder eine erhebliche Einschränkung der Bevölkerung in den Vier- und Marschlanden, dem südlichen Teil von Bergedorf und der Ruderregatta in Allermöhe.

Diese Varianten wurden deshalb von den Mitgliedern des Ausschusses kritisiert und im Ergebnis abgelehnt, stellen CDU, SPD und Linke fest, die dazu nun gemeinsam einen Antrag in die Bezirksversammlung eingebracht haben.

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An der Kreuzung von Neuengammer Hausdeich und Heinrich-Stubbe-Weg gab es einen Querungspunkt. Aber nur, wenn kein Radrennfahrer in der Nähe war. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Ihr Hauptkritikpunkt: Keine der neuen Varianten bezog die Autobahn 25 mit ein. Dabei sollte das Hauptziel sein, eine Streckenführung mit den geringst möglichen Behinderungen und Einschränkungen auszuarbeiten, meinen die drei Fraktionen. Zwar gebe es dazu schon ablehnende Äußerungen der Autobahn GmbH, aber was für Veranstaltungen wie die Harley Days oder den Motorradgottesdienst möglich ist, muss auch für eine Sportveranstaltung wie den Ironman eine Option sein, meinen die Fraktionen.

Grüne wollen erst abklären, ob Busverkehr nicht zu stark beeinträchtigt wird

Unter Federführung der CDU-Fraktion wurde nun ein Streckenvorschlag durch die Vier– und Marschlande, unter Einbeziehung der A25 zwischen den Anschlussstellen Allermöhe und Curslack erarbeitet. Dort würde die Strecke über die Autobahn anstatt über Allermöher und Moorfleeter Deich führen. Ebenso würde die Route weg vom Hauptdeich und stattdessen über Ochsenwerder Landstraße, Ochsenwerder Landscheideweg und Süderquerweg geleitet werden. Zudem würde die Strecke dann über Kirchwerder Landweg und Curslacker Neuer Deich nach Bergedorf hineinführen.

Hätte die Bezirksversammlung dem Antrag zugestimmt, sollte sich Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann bei den zuständigen Behörden dafür einsetzen, dass die A25 beim Streckenverlauf einbezogen und im Regionalausschuss zeitnah über den Fortgang des Abstimmungsprozesses mit dem Veranstalter und dem Bezirksamt Hamburg-Mitte berichtet wird.

Ironman ist im kommenden Jahr am 1. Juni geplant

Allerdings konnten sich die Grünen in der Bezirksversammlung noch nicht dazu durchringen, dem Antrag zuzustimmen. Aus ihrer Sicht gelte es vorher erst mit den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein zu klären, ob der Busverkehr auch wirklich nicht zu stark beeinträchtigt werde. Nach einer Sitzungsunterbrechung wurde der Antrag daher noch einmal in den nächsten Hauptausschuss verwiesen.

Da die nächste Sitzung des Hauptausschusses allerdings erst am 7. November terminiert ist, hat die Politik wegen der Dringlichkeit des Antrags zur Route des Ironman sich dazu entschieden, eine kurze digitale Sondersitzung am Freitag, 25. Oktober, 10.30 Uhr abzuhalten, erklärt Ausschussvorsitzende Stephanie Pelch (CDU). Es soll dabei erst einmal im Kern um die Einbindung der Autobahn in die Route und ein möglichst starkes Votum dafür gehen, damit die Bezirksamtsleiterin die Gespräche dazu aufnehmen könne.

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Die Route durch die Vier- und Marschlande sei auch danach noch anpassbar. Kontakt zur VHH ist seitens des Bezirksamtes bereits aufgenommen worden, allerdings ist dort der richtige Ansprechpartner noch nicht verfügbar gewesen. Dieses werde weiterhin versucht. Der Ironman Hamburg ist im kommenden Jahr für Sonntag, 1. Juni, geplant.

Etwa 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nehmen jedes Jahr an dem Langdistanz-Triathlon teil, bei dem 3,8 Kilometer in der Alster geschwommen, 180 Kilometer in der Hamburger City und dem Bezirk Bergedorf Rad gefahren und rund um die Alster zum Abschluss ein Marathon gelaufen wird.