Hamburg. Am 2. Juni gehen beim großen Triathlon 2500 Athleten an den Start. Für die Bewohner einiger Stadtteile wird das zum Problem.
In knapp vier Wochen sollen wieder etwa 2500 Athletinnen und Athleten in Hamburg um den Titel des Ironman schwimmen, strampeln und laufen. Nicht mal einen Monat vor dem Startschuss des großen Triathlons am 2. Juni haben die Veranstalter nun die neue Streckenführung des Radkurses veröffentlicht. Und der führt nicht mehr nur über den Hauptdeich, sondern nun auch nach Bergedorf hinein.
Nach dem dramatischen Unfall im vergangenen Jahr, bei dem auf dem Spadenländer Hauptdeich ein Kameramotorrad mit einem entgegenkommenden Triathleten frontal kollidierte und der Krad-Fahrer starb, musste die Strecke verändert werden, um Begegnungsverkehr am Deich zu vermeiden. Wie in den vergangenen Jahren fahren die Triathleten aus der Innenstadt kommend über Rothenburgsort in die Vier- und Marschlande ein. Von Tatenberg aus geht es dann den Hauptdeich entlang.
Ein großer Teil der Vier- und Marschlande wird von der Radstrecke eingeschlossen
Kurz vor dem Zollenspieker Fährhaus biegt die Strecke links ab und über Kirchenheerweg und Heinrich-Stubbe-Weg ins Landesinnere. Ab dem Vierländer Markt beginnt der neue Teil der Radstrecke. Denn statt zu wenden, geht es weiter über den Curslacker Heerweg bis über die Autobahn A25 hinweg nach Bergedorf. Auf der B5 fahren die Triathleten ein kleines Stück Richtung Osten, wenden am Speckenweg und fahren über die Holtenklinker Straße und durch Bergedorf-Süd und Nettelnburg. Von dort über Allermöher Deich und Moorfleeter Deich zurück in Richtung Rothenburgsort und Innenstadt.
Der 89 Kilometer lange Rundkurs muss zweimal gefahren werden. „Die Radstrecke wird zu keinem Zeitpunkt der Sperrung befahren werden können“, teilen die Organisatoren mit. Die ersten Sperrungen der Radrennstrecke beginnen gegen 6 Uhr, die letzten Sperrungen werden gegen 17.30 Uhr aufgelöst. An einigen wenigen Schleusenpunkten wird eine Querung ausschließlich für Anlieger möglich sein. Es muss allerdings mit Wartezeiten gerechnet werden, die sich nach dem jeweiligen Rennverlauf und der Anzahl der Athleten auf der Strecke richten, teilen die Organisatoren mit. Die Orte der Querungen sind online einzusehen auf der Sperrzeitenkarte im Internet unter ironman.com/im-hamburg-course.
Gewerbetreibende und Politik kritisieren Einschränkungen und kurzfristige Informationen
Verkehrsteilnehmer müssen an dem Tag daher mit erheblichen Einschränkungen rechnen – vor allem im Landgebiet. Rein oder raus geht es in der Zeit nur über den Kirchwerder Landweg oder den Horster Damm. Sorgenvoll blickt Gastronom Arne Meyer auf den Tag. Denn seine Marschländer Elblounge am Spadenländer Elbdeich wird dann wieder so gut wie abgeschnitten sein von der Außenwelt. Dabei ist er schon ein großes Stück weiter als in den vergangenen Jahren: Nachdem das Restaurant mit dem Auto zuletzt gar nicht zu erreichen war, soll es Gästen nun vom Hofschläger Weg aus ermöglicht werden, anzufahren.
Dafür hatte Arne Meyer lange gekämpft und freut sich nun, dass die Organisatoren des Ironman eingelenkt haben. „Aber was bringt das, wenn die Gäste erst gar nicht ins Landgebiet kommen?“, fragt der Gastronom. Es könne nicht sein, dass Gewerbetreibende in den Vier- und Marschlanden einen ganzen Tag lang ihre Handlungsfähigkeit genommen wird, kritisiert Arne Meyer. Aus seiner Sicht müsste die Strecke daher auch mal woanders lang führen und Gewerbetreibende für den Ausfall ihrer Einnahmen an dem Tag finanziell entschädigt werden.
Referenten von Ironman und Polizei erklären Verkehrskonzept im Regionalausschuss
Für die Marschländer Elblounge habe er am 2. Juni schon mehr als 40 Reservierungen, sorgt sich aber, ob Mitarbeiter und Gäste überhaupt zum Restaurant finden. Zumal bis zum Ironman nicht mal mehr vier Wochen bleiben – wenig Zeit also, um noch zu reagieren oder umzuplanen. Die kurzfristige Bekanntgabe der Streckenführung und damit verbundenen Folgen für die Anwohner, Gewerbetreibenden und Landwirtschaft kritisiert auch die Bergedorfer CDU. Auch, weil der SCVM an dem Tag seinen Jubiläumsumzug zum 125. Vereinsgeburtstag plant, die Streckenführung aber bislang noch nicht schriftlich bestätigt ist. „Das kann nicht sein, das ist keine gute Informationspolitik“, kritisieren Jörg Froh und Stephanie Pelch.
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Bei den Christdemokraten sind noch eine ganze Reihe an Fragen offen geblieben, die sie zur Beantwortung nun in den Regionalausschuss eingereicht haben. Die könnten in der Sitzung am Dienstag, 14. Mai, aus erster Hand beantwortet werden. Denn die CDU hat Verantwortliche des Ironman in den Regionalausschuss geladen, um dort Rede und Antwort zu stehen. So werden in der Sitzung am Dienstag, 14. Mai, zwei Referenten der Ironman Germany GmbH sowie eine Referentin der Hamburger Polizei über das Verkehrskonzept informieren.
Die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr in der Aula der Schule Fünfhausen-Warwisch (Durchdeich 108). Sie beginnt mit einer öffentlichen Fragestunde, in der Bürgerinnen und Bürger Fragen an Politik und Verwaltung stellen können. Zur Vorbereitung können die vorab per E-Mail eingereicht werden an ausschussdienst@bergedorf.hamburg.de.