Hamburg. Lehrer, Eltern und Schüler sind voller Vorfreude auf den Neubau der Grundschule Mendelstraße. Wann dieser bezugsfertig sein soll.

Alt und neu direkt nebeneinander: So zeigt sich derzeit die altehrwürdige und immer moderner werdende Grundschule Mendelstraße. Auf dem Gelände verteilen sich sechs Bauten mit den Herstellungsdaten 1965 bis 2022. Nun ist der Gebäudemix um einen aus Lehrer- und Elternsicht sehr sinnvollen Bau reicher geworden: Der Rohbau des Individualgebäudes mit den vielen Möglichkeiten steht, dieses Ereignis wurde nun mit einem Richtfest gefeiert.

Es ist der nächste Schritt auf dem Weg in eine moderne Schulzukunft auf einer Gesamtfläche von 19.068 Quadratmetern in Lohbrügge. Ein hart erstrittener und nicht eben preiswerter: Dort, wo viele Jahre der Kreuzbau stilgebend für Schulbauten Mitte der 1960er-Jahre stand, steht nun der Rohbau für das zentrale Schulgebäude, das hauptsächlich aus Materialien wie Beton und vor allem Holz gefertigt wird.

Neuer Lebensmittelpunkt für die Grundschule Mendelstraße

Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD) ist seit ihrer Amtseinführung zu Jahresbeginn beim fünften Richtfest einer Lehranstalt dabei. Sie spricht von einem besonders nachhaltigen und ressourcenschonenden „Holzhybriden“ mit auf dem Dach installierter Photovoltaikanlage, der sehr bald für weit über 300 Grundschüler „Lern- und Lebensort“ sein soll. Dieser Neubau sei, so versichern es sich Schulleitung und Elternvertreter gegenseitig, Ergebnis gemeinsamer, nicht ganz widerstandslosen Bemühungen. Was sich nicht allein auf bauliche Parameter wie Erdumschichtungen und unerwartet auftauchende Abwasserleitungen beschränkte. „Dass wir anstelle der Sanierung unseres Bestandsgebäudes einen Neubau bekommen, lag auch an der Unterstützung des Elternrats, mit dessen Einsatz wir das durchsetzen konnten“, sagt Schulleiter Jörn Cors.

Denn eines war Lehrenden und Lernenden schnell klar: Ein Neubau macht mehr Sinn. Weil viele Wünsche, die andere Grundschulen auch erfüllen, nun auch an der Mendelstraße Realität werden. Wünsche, die ursprünglich von Schulbehörde und Schulbau Hamburg „als so nicht vorgesehen“ eingestuft worden sein sollen, durch die Überzeugungskraft der Endnutzer entstehen konnten.

In zwei Jahren ist hoffentlich alles schick

Was dieses 2700 Quadratmeter umfassende Schulhaus alles beinhaltet, sind viele Fachräume, acht Klassenräume (die über Studioflächen in Viererpacks im Obergeschoss verbunden sind), eine gläserne Bibliothek, eine Versammlungsfläche inklusive Bühne, Verwaltungstrakt und die Mensa mit Vitalküche und der Möglichkeit, 600 Essen nach dem sogenannten Free-Flow-System (Kinder bestimmen selbst Portionsgröße und Auswahl der Nahrungsmittel) täglich auszugeben.

Vor allem die Fachräume, die eigene Bühne und die Mensa sind Errungenschaften, auf die sich die Schulgemeinschaft wahnsinnig freut. Die Elternratsvorsitzende der Grundschule Mendelstraße, Janina Welz, spricht diesbezüglich von „einer neuen Ära“. Ihr Sohn, derzeit noch Zweitklässler, sei voller Vorfreude auf die neuen Räume.

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Das gute Gefühl betont auch Schulleiter Cors: „Es soll ja nicht nur zum Lernen, sondern auch zum Leben für euch sein“, sagt er in Richtung der Schüler im mit Planen abgehängten „Festbereich“ im Rohbau. Letzteren hatte sich eine etwas größere Kinderkonferenz bereits Tage zuvor mal ansehen dürfen. Die Klasse 3a durfte musikalisch beim Richtfest auftreten, musste dann aber schleunigst in die Klasse zurück – Mathearbeit!

So viel Geld nimmt die Behörde für bessere Bildung in die Hand

Kinder und Lehrer erwarten im nächsten Sommer den Einzug ins neue schulische Zuhause. Dann nämlich ist versprochen, dass das neue Individualgebäude eingeweiht wird, um somit zum Schuljahr 25/26 nutzbar zu sein. Damit ist der Relaunch der Grundschule Mendelstraße noch nicht abgeschlossen. Neu hinzugekommen sind bereits ein Hamburger Klassenhaus und eine Gymnastikhalle, eine Einfeld-Turnhalle wurde unlängst saniert. Die sehr ortscharakteristischen Wabenhäuser sowie das Verwaltungsgebäude mit Lehrerzimmer, dem Büro von Jörn Cors und Hausmeisterwohnung sind dann für den Abriss fällig, wenn das Individualgebäude eingeweiht wurde. Der Gesamtkomplex soll frühestens im Jahr 2026 fertig sein.

400 Millionen Euro in 44 neu zu bauende und 120 zu modernisierende Schulen will Hamburg investieren, um bildungstechnisch vorwärtszukommen. 12,8 Millionen Euro soll allein das Lohbrügger Individualgebäude kosten, Schulsenatorin Bekeris sieht darin „ein Ausrufezeichen in der Bildungslandschaft im Hamburger Osten“ gesetzt. Übrigens: Die Grundschule Mendelstraße plant für den 4. Dezember einen Tag der offenen Tür, bei dem auch der neue Superbau auf dem Gelände im baulich fortgeschrittenen Zustand besichtigt werden darf.