Hamburg. Studio an Bergedorfer Schlossstraße zum 10. Geburtstag grunderneuert. Beim EMS-Training wird nun ein neuer Tech Suite getragen.

Kein Wasser. Und auch keine Verkabelung mit Elektroden am Körper mehr. Body-Tech-Westen gehören auch der Vergangenheit an. Wie auch das pink-weiße Erscheinungsbild, das nun gegen kupferfarbene Töne ausgetauscht wurde. Der heimliche Star nach der Generalsanierung des Fitnessstudios hängt an der Garderobe hinter dem Empfangstresen: ein High-Tech-Anzug. Alles neu zum 10. Geburtstag bei 25 Minutes an der Bergedorfer Schlossstraße 18, wobei die Trainingsmethodik bei Geschäftsführer Thilo Horne unangetastet bleibt.

„Tech Suite“ heißt das kleine schwarze Teil, das sich Trainierende seit kurzer Zeit für ihr EMS-Kraft und Cardiotraining (Elektrische Muskel-Stimulation) überstreifen. „Wie das Tragen eines Neoprenanzugs“ beschreibt Thilo Horne das neue Sportgerät. Bei der alten Weste wurden seinen Kunden bisher Elektroden an Muskelpartien angelegt, Weste und Anschlüsse für ein besseres Leiten befeuchtet. War zuweilen unangenehm und auch nicht jedermanns Sache, doch mit dem Tech Suite fallen diese Dinge weg. Nun erkennt ein Tablet den Kunden im Sportanzug und seine individuellen elektrischen Impulsstärken vom Nacken bis zum hinteren Beinbereich für ein möglichst intensives Training. Der Impuls sei so eingestellt, dass Übungen optimal durchführbar seien, verrät Horne.

25 Minutes Wiedereröffnung in Bergedorf

Thilo Horne weiß., „dass das Training so fordernd ist, weil die Muskeln ständig kontrahieren, dass man es eigentlich nur zweimal die Woche“ brauche und dem Effekt von drei bis vier Besuchen in herkömmlichen Fitnessstudios gleichkomme. Alle von den 120 Mitglieder des Bergedorfer 25 Minutes bekommen ihren eigenen Tech Suite, der waschbar ist und gleich in den monatlichen Beiträgen inkludiert ist. Zwei Drittel der Kunden sind weiblich, das Durchschnittsalter liegt bei Mitte 40 Jahren.

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Ein Trainingsangebot, das dem Zeitgeist entspricht: geringer zeitlicher Aufwand (20 Minuten Training, 5 Minuten Umziehen) und doch nach Angaben der EMS-Übungsleiter so effektiv. Das bestätigt auch einer, der seit zehn Jahren regelmäßiger Gast an der Schlossstraße ist. Hans-Peter Scheer litt unter Rückenschmerzen, vermutlich aufgrund seines klassischen Bürojobs mit jeder Menge Sitzen. Das sei eine seiner beiden Motivationsstränge gewesen: „Die andere war, den inneren Schweinehund zu bezwingen“, gesteht der 70-Jährige. Die Schmerzen hat der Altengammer hinter sich gelassen und schwärmt von der Effektivität der Trainingseinheiten.

Elektrische Muskel-Stimulation: Es braucht noch viel Erklärung

Dieses Votum dürfte Hausherr Horne gefallen. Der 60-Jährige eröffnete am 16. Oktober 2014 sein 85 Quadratmeter großes Special-Interest-Studio, machte sich damals selbstständig mit einem Geschäftsfeld, mit der sich der langjährige Bundeswehroffizier immer gut identifizieren konnte: Sport treiben. Jetzt sind neben komplett neuer Optik in Showroom und Umkleiden auch alle Geräte ausgetauscht worden und auf aktuellstem EMS-Standard. „EMS ist immer noch erklärungsbedürftig. Und schön wäre es, wenn es das auf Krankenschein bei den Kassen geben würde“, lautet der Wunsch von Horne für die nächsten zehn Jahre.