Hamburg. Beste Stimmung bis in den Abend: Bergedorfer Zeitung und Anlieger der kleinen Gastro- und Geschäftsmeile luden ins Herz des Bezirks.
Das erste Bergedorfer Schlossstraßenfest war eine rundum gelungene Sache: Bis zum späten Abend kamen rund 5000 Besucher zum Feiern, Staunen oder einfach zum Plaudern. Eine davon war Mareike Bolle aus Dassendorf: „Es ist zwar klein, aber fein“, so ihre Meinung. Ihr dreijähriger Sohn Leo hat inzwischen im Feuerwehrauto der FF Bergedorf Platz genommen und möchte da auch nicht mehr weg. „Er liebt alles, was mit Feuerwehr zu tun hat. Zu Hause hat er ein Spielzeugauto und viele Bücher dazu. Und hier auf dem Straßenfest gibt es sogar einen echten Einsatzwagen zum Probesitzen. Toll!“
Die Freiwillige Feuerwehr Bergedorf war neben vielen anderen Ständen Teil der Premiere des Schlossstraßenfestes, das von der Bergedorfer Zeitung in Kooperation mit der Koffeinschmiede initiiert worden ist. Und welche Anziehung so ein Feuerwehrauto hat, weiß Wehrführer Florian Hartart: „Immer wieder bildet sich vor dem Löschfahrzeug eine lange Schlange mit Kindern.“ Mit fünf Kameraden hat er alle Hände voll zu tun, den Andrang zu bewältigen. „Aber wir machen das gern, schließlich geht es nicht zuletzt auch um Nachwuchswerbung“, ergänzt Stefan Pflüger, Brandinspektor bei der FF Bergedorf. „Und wenn das Wetter so toll ist wie beim Schlossstraßenfest, haben alle einfach nur gute Laune.”
Bergedorf: Tausende feiern mit beim ersten Schlossstraßenfest
Die Idee für das zehnstündige Straßenfest im Herzen Bergedorfs hatte unsere Zeitung zusammen mit Torben Puttfarcken, dem Wirt der Koffeinschmiede mit Sitz an der Schlossstraße. Die Bergedorfer Zeitung feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen und veranstaltet in der Koffeinschmiede an jedem ersten und dritten Donnerstag im Monat Afterwork-Abende sowie bald auch wieder das beliebte Kneipenquiz. Das Schlossstraßenfest verbreitete diese gute Laune am Sonnabend nun über die ganze Straße.
„Als ich den anderen Ladenbesitzern in meiner Nachbarschaft von der Idee erzählte, waren alle sofort begeistert“, sagt Torben Puttfarcken. Schließlich sei es wichtig, die kleine Parallelstraße zur Fußgängerzone Sachsentor bekannter und nicht zuletzt noch lebendiger zu machen. Die Vorbereitungen für das Schlossstraßenfest liefen seit letztem Herbst. „Auch, wenn die letzten Tage hektisch waren, haben die Vorbereitungen großen Spaß gemacht“, betonte Elke Ammerschubert, Initiatorin und Marketingmanagerin unserer Zeitung. „Das Bezirksamt, die Feuerwehr und die Polizei waren sehr kooperativ und haben uns sehr unterstützt.“
Zahlreiche Stände sowie geöffnete Geschäfte und Gastronomie bis 22 Uhr
Das Ergebnis konnte sich dann auch sehen lassen: Zahlreiche Stände waren aufgebaut, unter anderem von der „4länder Brauerei“, dem Schlossrestaurant „In aller Munde“, dem Crêpes-Spezialisten Patrick Jung und vom „Round-Table 41 Hamburg-Sachsenwald“, der mit Hüpfburgen bei den Kleinen und Cocktails bei den Großen für Spaß sorgte. Hinzu kamen natürlich die Gastronomen an der Schlossstraße selbst, wie die Koffeinschmiede und das Restaurant Tavola Calda Santa Lucia. Und alle zählten bei strahlendem Sonnenschein unendlich viele glückliche Gesichter.
„Als Gastronom in Bergedorf muss man hier einfach dabei sein“, sagte Andreas Kilonzo vom Schlossrestaurant „In aller Munde“, das beim Serrahnwehr an der Alten Holstenstraße zu finden ist. Sein mitgebrachter Vorrat von rund 800 Bratwürsten war an seinem Grill schnell vergriffen. Für Kilonzo „ist dieses Fest eine absolute Bereicherung für Bergedorf. Sowas sollte viel öfter auf die Beine gestellt werden.“ Eine Wiederholung des Schlossstraßenfestes wünscht sich neben den zahlreichen Besuchern auch Jan-Christian Rohde vom „Round-Table 41 Hamburg Sachsenwald“. Er uns sein kleines Team arbeiteten am Sonnabend ehrenamtlich an der Hüpfburg und beim Cocktailverkauf: „Alle Einnahmen fließen direkt in das geplante Projekt eines Kinderschutzhauses für Bergedorf.“
Bühnenprogramm von Musik über Tanz bis zur Aktrobatik der Cheerleader
Geöffnet hatten während der gesamten zehn Stunden bis 22 Uhr auch die Einzelhändler an der Schlossstraße. „Das lockt viele Menschen in unsere Läden, darunter neben unseren Stammkunden auch etliche, die sonst noch nicht den Weg zu uns gefunden haben“, sagt Donata Motschmann von der dänischen Boutique Alberte & Albertine. Dina Herrmann vom Juweliergeschäft Moriz sieht es ähnlich: „Das Fest ist klein und fein. Dass sich die ganze Nachbarschaft so engagiert, ist einfach klasse und schweißt zusammen.“
Und während drinnen geshoppt wird, genießen am Sonnabend die vielen Gäste die letzten warmen Sonnenstrahlen auf eigens für das Straßenfest aufgestellten Liegestühlen oder vor der Bühne. Dort sorgt erst die Kindertanzgruppe des Bergedorfer Studios Rhythm&Dance für Stimmung, dann folgt das Konzert von Markus Baltensperger, der sich mit seinen Musikerkollegen Bernd Dietz und Denis Geov zum vielseitigen Trio verstärkte. Später kam dann der Österreicher Martin Oberleitner mit viel Wortwitz und bestem Taktgefühl.
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Dazwischen gab es beim Bergedorfer Schlossstraßenfest Aufführungen des Samba-Reggae-Ensemble Fogo do Samba und der United Shadow Cheerleader des Sportvereins Nettelnburg/Allermöhe. Elf Mädchen im Alter von sechs bis zwölf Jahren traten unter der Leitung der Trainerin Jana Große auf. Besonders die Eltern der Mädchen waren stolz auf die Darbietung. Genauso wie Jan und Nadine Wroblewski. Ihre beiden Töchter, die neunjährige Emilie und die sechsjährige Charlotte, tanzten mit. Das Paar stand ganz vorne und feuerte die Mädchen an. Und die waren beim Auftritt ganz in ihrem Element: „Mir gefällt beim Cheerleading alles, aber am besten finde ich die Trainerinnen, denn die sind sehr nett, und die Hebefiguren“, erzählte Emilie, die schon seit drei Jahren im Verein mitmacht. Ihre jüngere Schwester sei vor einem halben Jahr dazugekommen.
Den Abschluss des Straßenfestes bildete abends DJ Schumi mit Disco-Atmosphäre und House-Beats. Vielen Besuchern gefiel es so gut, dass sie wiederkommen würden, wie das Ehepaar Inge und Wolfgang Funk aus Glinde. Sie kannten die Schlossstraße zwar bereits, finden es aber gut, dass hier was los war. „Es sollte noch öfter solche kleinen und feinen Veranstaltungen wie diese in Bergedorf geben“, sagt Wolfgang Funk.