Hamburg. Seit 2014 steht der Baumarkt leer. Die Politik sperrte sich gegen die Pläne des Eigentümers. Jetzt werden neue Gespräche geführt.
Vor mehr als zehn Jahren war Schluss. Der Max-Bahr-Baumarkt an der Kurt-A.-Körber-Chaussee in Bergedorf schloss seine Türen. Kurze Zeit später erwarb das Möbelunternehmen XXXLutz die Immobilie. Seitdem herrscht die meiste Zeit Stillstand. Noch immer verwittern die blauen Lettern des ehemaligen Baumarkts auf der gelben Fassade vor sich hin. Die Eigentümer der XXXLGroup beharrt seit Jahren auf den Bau eines Mömax-Möbelhauses an dem Standort. Bisher sperrte sich die Bergedorfer Politik gegen dieses Vorhaben. Doch jetzt könnte neue Bewegung in die Angelegenheit kommen.
Jahrelang argumentierten die Fraktionen mit dem Schutz des Einzelhandels im Zentrum des Bezirks. Die Befürchtung: Bei Mömax würden Kunden nicht nur Tische und Betten kaufen, sondern sich auch mit kleineren Einrichtungsgegenständen wie Geschirr oder Dekoartikeln eindecken, um dann einen Bogen um Sachsentor und Co. zu machen. Schon im Frühjahr hatten Politiker signalisiert, dass diese Haltung nicht in Stein gemeißelt sein könnte. Im Zuge der Diskussion um das bisherige Hauni-Areal zeigten sich die Politiker in der Bezirksversammlung jetzt deutlich gesprächsbereiter in Sachen Einzelhandel rund um die Kurt-A.-Körber-Chaussee.
Bergedorfer Politik führt Gespräche um die Max-Bahr-Ruine
„Wir sind offener geworden“, bestätigt SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Kramer auf Nachfrage der Bergedorfer Zeitung. Schon der Weggang von Karstadt habe nach Meinung der Sozialdemokratin die Lage in der Innenstadt geändert. Kramer: „Jetzt muss man sich die Frage stellen: Für wen wäre Mömax eigentlich eine Konkurrenz?“ Die SPD-Politikerin kann sich durchaus ein Konzept vorstellen, bei dem ein Möbelgeschäft an der Kurt-A.-Körber-Chaussee das Angebot in der Bergedorfer City ergänzt.
CDU-Fraktionschef Julian Emrich gibt sich etwas zurückhaltender. Wie zuletzt im Mai sei seine Fraktion weiterhin der Ansicht, dass Mömax sein Sortiment anpassen müsste, um dem Einzelhandel rund um das Sachsentor nicht auf die Füße zu treten – eher Möbel als Töpfe und Pfannen, wie es Emrich ausdrückt. Der Christdemokrat berichtet aber, dass sich die Bergedorfer Politik derzeit in Gesprächen mit XXXLutz befindet. „Fakt ist: Leerstand ist mit Sicherheit die schlechteste Lösung“, stellt Emrich eine Änderung des geltenden Bebauungsplans in Aussicht.
Anwohner in Sorge: Kommt eine Flüchtlingsunterkunft?
Auch die Bergedorfer Grünen halten den derzeitigen Bebauungsplan für zu einschränkend, wie Fraktionschefin Lenka Brodbeck betont. Die Fraktion wünsche sich allerdings grundsätzliche eine attraktive Entwicklungsperspektive für das gesamte Gebiet rund um die bisherigen Hauni-Flächen und sehen die Bezirksverwaltung am Zug, um Vorschläge zu machen. Ein reines Möbelhaus am ehemaligen Max-Bahr-Standort sieht Brodbeck kritisch – völlig unabhängig davon, ob es eventuell dem Einzelhandel in der City Konkurrenz machen würde. Ihr Co-Fraktionschef Nils Potthast hatte sich in der Bezirksversammlung Platz für „innovative Unternehmen“ in der Gegend gewünscht.
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Und XXXLutz? Man plane weiterhin mit einem Mömax-Trendmöbelhaus, lautet die knappe Antwort auf eine Anfrage der Bergedorfer Zeitung. Die Nachbarn der Max-Bahr-Ruine beobachten den anhaltenden Leerstand mit Sorge. Auch weil im Frühjahr die CDU darauf hingewiesen hatte, dass die ungenutzten Räume an der Kurt-A.-Körber-Chaussee erneut zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden könnten. Von Herbst 2015 bis Frühjahr 2016 lebten bereits 600 Menschen in dem ehemaligen Baumarkt. Es fehlte an Toiletten, Lärmschutz und Heizungen. Die Hamburger Sozialbehörde möchte die Erfahrungen von damals nicht wiederholen. „Nach derzeitigem Stand gibt es weiterhin keine Planungen an diesem Standort“, antwortet ein Sprecher.