Hamburg. Das denkmalgeschützte Wahrzeichen von Reitbrook hat Sanierungsbedarf. Warum die Flügel weichen mussten und wie es mit ihnen weitergeht.

Die Reitbrooker Mühle ist ihre Flügel los. Sie wurden mit Hilfe eines Krans abgenommen und sollen erneuert werden, berichtet Wolfgang Timmann, Inhaber der Mühle am Vorderdeich 3. Sie wird voraussichtlich einige Monate flügellos bleiben, denn Timmann muss zunächst die Finanzierung der neuen Flügel klären. Er geht davon aus, dass sie rund 100.000 Euro kosten werden.

Einer der beiden 40 Jahre alten Flügel ist bei einem Sturm beschädigt worden und muss erneuert werden. „Deshalb musste auch der zweite Flügel abgenommen werden. Nur einen zu bearbeiten macht keinen Sinn“, sagt Timmann. Für ihn seien die Flügel seiner Mühle ohne Nutzwert: „Sie sind nur eine Frage der Optik.“

Sanierungsstau: Die Reitbrooker Mühle bleibt monatelang ohne Flügel

Timmann steht in Kontakt mit dem Denkmalschutzamt und mit Stiftungen. „Wir brauchen bei diesem Projekt auf jeden Fall finanzielle Unterstützung“, sagt er. Das Reitbrooker Wahrzeichen ist der Sitz von Timmanns Groß- und Einzelhandelsfirma für Futter- und Düngemittel. Seine Firma bietet unter anderem Futter für Vögel, Fische, Hunde, Katzen und Pferde sowie Blumen- und Pflanzerden, Saatgut, Naturdünger, Streuwagen, Walzen, Spaten, Schaufeln und weitere Gartenbedarfsartikel an. Auch Mehl und Getreide können in der Mühle erworben werden, darunter hochwertige Erzeugnisse des Bio-Labels Demeter.

Die Reitbrooker Mühle am Ufer der Dove Elbe, neben der Reitbrooker Mühlenbrücke, ist eine um 1870 erbaute Windmühle. Vor dem Bau der Brücke wurde dort über Jahrhunderte eine Fähre betrieben. Bereits im Jahr 1773 erhielt der Besitzer des unmittelbar neben der heutigen Windmühle gelegenen Fährhofs die Erlaubnis, an dieser Stelle eine Schrotmühle mit Windantrieb zu errichten.

Der ursprüngliche Galerieholländer brannte 1870 nieder und wurde durch die heutige Mühle ersetzt

Der ursprüngliche Bau brannte 1870 nieder und wurde daraufhin durch die heutige Windmühle ersetzt. Es handelt sich um einen sogenannten Galerieholländer mit zweigeschossigem, quadratischem Unterbau aus Backstein sowie einem achteckigen hölzernen Aufbau. Die Haube, also der oberste Teil der Mühle an dem die Flügel befestigt sind, ist entsprechend der Windrichtung drehbar. Im 20. Jahrhundert erhielt die Mühle elektrische Einbauten. Das letzte Mahlen mit Windantrieb erfolgte 1938/39. Im Jahre 1942 wurde das Bauwerk unter Denkmalschutz gestellt.

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Die Reitbrooker Mühle ist eine von neun in Hamburg erhaltenen Windmühlen. Die Mühle wurde 1881 von Herrmann Gustav Timmann gekauft und befindet sich jetzt in der vierten Generation im Familienbesitz. Weitere Infos zur Mühle und der darin beheimateten Firma finden sich im Internet unter reitbrooker-muehle.de.