Hamburg. Heftige Regenfälle werden immer häufiger. Wer jetzt Fördermittel von der Stadt bekommt, um seine Immobilien umzugestalten.
Die Überschwemmungen in Österreich, Polen und Tschechien der vergangenen Tage dürften bei vielen Bergedorfern Erinnerungen losgetreten haben. An die Wassermassen des Himmelfahrtstag 2018. Aber auch daran, dass sich in diesem Sommer schon zweimal Starkregen über dem Hamburger Südosten ergoss und unter anderem die B5 in Lohbrügge unter Wasser setzte. Der Klimawandel wird solche Extremwettereignisse häufiger machen, genau wie Dürrephasen.
Die Hamburger Umweltbehörde macht sich deswegen für einen bewussteren Umgang mit Regenwasser stark – und bietet ab jetzt auch Privatpersonen Fördermittel an, um ihre Grundstücke so für den Klimawandel fit zu machen. Geld gibt es, wenn dafür gesorgt wird, dass Regenwasser besser im Boden versickern kann. Mit den sogenannten RISA-Fördermitteln (RegenInfraStrukturAnpassung) der Stadt Hamburg können Grundstückseigentümer, Eigentümergemeinschaften, Unternehmen, Vereine und gemeinnützige Organisationen finanzielle Zuschüsse in Höhe von 30 bis 50 Prozent der förderfähigen Kosten erhalten.
Starkregen: Stadt Hamburg fördert private Umbaumaßnahmen
Die geförderten Maßnahmen sind zum einen der Bau von Versickerungsanlagen auf Grundstücken. Dabei können Privatpersonen 50 Prozent der Ausgaben geltend machen. Unternehmen und sonstige Organisationen können 30 Prozent der Kosten zurückerhalten.
Wer sein Grundstück als Privatperson entsiegelt, also neuen Erdboden aufbaut oder die Flächen begrünt, bekommt 50 Prozent bei einer Vollentsiegelung und 40 Prozent bei einer Teilentsiegelung zurück. Unternehmen bekommen bei einem erfolgreichen Antrag 30 Prozent der förderfähigen Kosten erstattet. Wer selbst Hand anlegt, kann jeweils 50 Prozent der Materialkosten geltend machen. Das Limit für den Zuschuss liegt in allen Fällen bei 25.000 Euro.
Umweltsenator fordert anderen Umgang mit Regenwasser
Bereits seit dem vergangenen Jahr unterstützt die Umweltbehörde Grundstücksbesitzer, die Regenwasserzisternen auf ihren Grundstücken anlegen. So kann Wasser bei starken Regenfällen aufgefangen und bei Trockenheit verwendet werden. Wer einen entsprechenden Antrag stellen will, findet die Formulare unter www.risa-hamburg.de.
„Wir müssen unser Wassermanagement umstellen“, betont Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). Durch entsprechende Baumaßnahmen könne auch auf privaten Grundstücken die Belastung durch Hitze gemindert werden, Pflanzen durch aufgefangenes Regenwasser nachhaltig bewässert und schließlich auch Überschwemmungen verhindert werden.
Starkregenkarte weist auf gefährdete Gebiete hin
Anhand der Starkregenkarte der Stadt Hamburg können Hausbesitzer überprüfen, ob sich auf ihrem Grundstück im Ernstfall besonders viel Wasser sammeln könnte. Die Karte simuliert Regenfälle in verschiedenen Stärken und zeigt Überschwemmungsgebiete und Fließrichtungen mit hoher Genauigkeit an.
Wer eine fachmännische Einschätzung des Risikos haben möchte, kann außerdem die Energielotsen der Umweltbehörde unter der Telefonnummer 040/24 83 22 52 oder per E-Mail an beratung@energielotsen.de anfordern. Die Experten geben dann Ratschläge, wie das Eigenheim gegen Hitze und Starkregen geschützt werden kann, beispielsweise über Bodenschwellen vor der Garageneinfahrt oder mobile Barrieresysteme.
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Aus den RISA-Töpfen fördert die Stadt Hamburg auch Projekte auf öffentlichen Flächen. In Bergedorf wurde so der Friedhof an der August-Bebel-Straße mit neuen Regenspeichern versehen, die 200.000 Liter Wasser fassen. Damit können zum einen Trockenperioden von bis zu vier Wochen überbrückt werden, ohne andere Wasserquellen anzuzapfen. Regenwasser ist aufgrund seines geringen Härtegrades besonders gut zur Bewässerung von Pflanzen geeignet.
350.000 Euro kostete das Projekt. Das Wasser fließt von den Straßen und Wegen des Friedhofs durch die Gullys und wird im Anschluss mehrfach gefiltert, ehe es dann gespeichert wird und zu den Zapfstellen auf dem 53 Hektar großen Friedhofgeländes befördert wird.