Hamburg. Eröffnung der Westfield-Einkaufsmall in der HafenCity ist weiter in der Schwebe. Davon profitiert Einkaufsstandort Bergedorf weiterhin.
Die Dauer-Misere um die Eröffnung des Westfield-Überseequartiers-Hamburg in der Hamburger HafenCity nützt weiter dem Bergedorfer Handel. Obwohl der Investor Unibail-Rodamco-Westfield den 17. Oktober 2024 als Starttermin für die Einkaufscenter-Eröffnung vorgab, blieben zuletzt Nachfragen einiger Medien genau dazu unbeantwortet. Doch es gibt ausgerechnet aus Bergedorf Signale, dass der Termin nicht gehalten werden kann und sich die Eröffnung weiter verschiebt. Denn die Interimsfiliale von Intersport Knudsen bleibt mindestens bis Jahresende 2024 im Fachmarktzentrum des CCB Bergedorf und bespielt die ehemalige Fläche von Intersport Sport ABC somit auch zum Weihnachtsgeschäft.
Das bestätigt die hiesige Intersport-Belegschaft um den Bergedorfer Timo Humpohl. Der 49-Jährige gehört eigentlich zur Angestelltenriege des 2000 Quadratmeter großen Flagship-Stores im Westfield-Center, wird aber auf seinen neuen Arbeitsplatz weiter warten müssen. Humpohl war mit seinem Intersport Sport ABC im CCB am 30. April 2024 pleite gegangen – nach 16 Jahren Selbstständigkeit. Wie es aus dem Intersport-Team heißt, soll auf der Intersport-Fläche in der HafenCity ein neuer Wasserschaden festgestellt worden sein.
Bergedorf: Intersport Knudsen bleibt bis Jahresende im CCB
Seit dem 16. Mai läuft das Interims-Mietverhältnis zwischen Intersport Knudsen und Gebäudeeigentümer Principal Real Estate GmbH auf der 1080 Quadratmeter großen Verkaufsfläche. Es dauerte eine gewisse Zeit, bis sich das Projekt in die richtige Richtung bewegte. „Mitte August hat mir Knud Hansen, der Inhaber von Intersport Knudsen, mitgeteilt, dass wir in Bergedorf den Breakeven erreicht haben“, kann Timo Humpohl Positives berichten. Breakeven bedeutet, dass am Standort Erlöse und Gesamtkosten mindestens eine schwarze Null ergeben beziehungsweise die Gewinnschwelle erreicht wurde, somit die Geschäftsführung nichts mehr „zubuttern“ (Timo Humpohl) müsse.
„Unser Team weiß jetzt aber auch: nicht nachlassen“, so der Verkaufsprofi. Vielleicht, so glaubt Humpohl weiterhin, könne sein Chef am Ende sogar davon überzeugt werden, dass der Standort Bergedorf extrem interessant sein könnte, sich eine vierte Intersport-Knudsen-Filiale genau hier lohnen könnte – immer vorausgesetzt, die Zahlen stimmen.
Für Sportartikel ist die frei werdende Schuhhaus-Fläche zu klein
Wo könnte sich ein großer Sportartikelhandel überhaupt niederlassen, wenn nicht im CCB oder im Fachmarktzentrum? Humpohl berichtet aus der Anfangszeit seiner Selbstständigkeit im Jahre 2008. Damals war der Jungunternehmer sehr weit in den Verhandlungen mit zwei nebeneinander liegenden Flächen im derzeit kriselnden, hinteren Teil des Sachsentors gegenüber dem Schuhhaus Höber, das seine Filiale zum Jahresende 2024 aufgeben wird.
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Die demnächst dann frei werdende Höber-Fläche im Sachsentor 75 kommt für Intersport-Anliegen aber laut Timo Humpohl eher nicht in Frage. Da wäre zum einen die etwas zu geringe Fläche: 700 Quadratmeter sind für den Sportfachhandel die Mindestgrenze, 540 Quadratmeter stehen aber nur im Schuhhaus Höber zur Verfügung. Timo Humpohl findet das Eckgeschäft zur Chrysanderstraße auch „zu schlauchig und zu kompliziert zu bespielen“.
Handelsprofi schlägt Evaluierung der Bedürfnisse vor
Als Bergedorfer, der gerade die Einkaufssituation in seinem Heimatbezirk durchaus kritisch sieht, schlägt Timo Humpohl den Verantwortlichen aus dem Bezirksamt oder der Wirtschaftlichen Vereinigung (WSB) eine Art Evaluation vor. Seiner Meinung nach sollte ein Meinungsbild der Bergedorfer Kunden eingeholt werden. Darin sollten sie sagen, welche Art von Geschäften sie sich in der Innenstadt wünschen, wie das Einkaufserlebnis der Zukunft vor Ort aussehen soll. „Ich habe in Bergedorf das Gefühl, dass es momentan eher um Preisbewusstsein als um Bedürfniserfüllung geht“, sagt Timo Humpohl. Vorerst bleibt zumindest für alle Sportfans eine Anlaufstation mit Intersport Knudsen verfügbar.
Vielleicht sogar länger als bis Jahresende 2024? Große Handelshäuser, wie das Westfield-Center eines sein wird, eröffnen für gewöhnlich im April oder im Oktober eines Kalenderjahres. Der Frühjahrstermin folgt den eher konsumschwachen Monaten zum Jahresstart, der Herbsttermin wäre perfekt gewählt für das Adventsgeschäft.