Bergedorf. 68 Neubauwohnungen in Bergedorf-Süd auf ehemaligem Penndorf-Areal geplant. Doch der Investor hat seit Längerem ein Problem.

Das zentral in Bergedorf gelegene ehemalige Penndorf-Parkhaus präsentiert sich mehr und mehr als Schandfleck der Innenstadt. Seit dem 28. Februar 2018 ist das Gebäude an der Rektor-Ritter-Straße gesperrt, eigentlich sollte es längst abgerissen sein. Eine Baugenehmigung für ein Mehrfamilienhaus mit 68 Wohnungen, Tiefgarage, Innenhof und begrünten Dächern liegt vor.

Das Insolvenzverfahren der Revitalis Real Estate AG, der das Parkhaus gehört, machte einen Strich durch die Rechnung. Im Sommer 2023 wurde bekannt, dass der Immobilienentwickler derzeit viele Neubauprojekte finanziell nicht bewältigen kann aufgrund der Kostenexplosion im Baugewerbe und hohen Zinsen und sich in ein finanzielles Sanierungsprogramm begeben habe. Das ist langwieriger, denn derzeit ist der Immobilienmarkt eher ein Käufer- als Verkäufermarkt. Bedeutet, dass der Verkauf eines Baugrundstücks nicht die Einnahmen bringt, die sich der Anbieter verspricht.

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An der angespannten Finanzlage der Revitalis hat sich nach Aussage der unabhängigen Beratungsgesellschaft Falken Steg, die zurzeit die Insolvenzverwaltung abwickelt, auch bis heute nichts Grundlegendes geändert. Wie es von dort heißt, sei der Revitalis-Vorstand in „einem konstruktiven Austausch mit Investoren und Finanzierern hinsichtlich der Fortführung des Projekts in Bergedorf“.

So soll der Neubau aussehen.
So soll der Neubau aussehen. © Revitalis | Revitalis

Nachdem die Revitalis im Frühjahr 2019 das Parkhaus vom damaligen Eigentümer Karl-Dieter Broks erworben hatte, waren zunächst bis zu 100 neue Wohnungen mit Tiefgarage dort vorgesehen – entgegen aller gutachterlichen Hinweise schon zur damaligen Zeit, dass es gerade in Bergedorf-Süd massiv an öffentlichen Parkplätzen fehle. Interessant: Eine Revitalis-Sprecherin ging damals davon aus, dass die wohl schrecklichste Immobilie im Bergedorfer Zentrum „nicht vor Sommer 2020“ verschwinden würde.

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Beim Siegerentwurf von fünf Architektur-Büros im Herbst 2020 waren es dann nur noch 73 Wohnungen. Die CDU lehnte im damaligen Stadtentwicklungsausschuss allerdings das neue Gebäude wegen des Parkplatz-Themas ab, weil über zwei Dutzend Stellflächen dort endgültig wegfielen und somit für den Einkaufsstandort verloren gingen. Zwischenzeitlich wurde die Gesamtzahl an Mietwohnungen auf 68 heruntergeschraubt. Dann folgte der Tiefschlag: Die Folgen der Baukrise brachten auch Revitalis in finanzielle Schräglage, das Insolvenzverfahren wurde am 10. Juli 2023 eröffnet.

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Auch das Bergedorfer Bauamt, das bis zuletzt Vermittlungsangebote für die Übernahme des Bauprojekts an der Ecke Rektor-Ritter-Straße/Neuer Weg offeriert hatte, konnte noch nicht weiterhelfen. Doch es wird weiter Zuversicht ausgestrahlt: Eine Abrissgenehmigung liegt seit September 2022, die Baugenehmigung seit Januar 2023 vor. Letztere hat nach Auskunft aus dem Bezirksamt drei Jahre Gültigkeit und kann im Einzelfall auch verlängert werden, allerdings nur auf Antrag des Bauherrn. Eine Sprecherin aus der Verwaltung sagt: „Nach dem Bauantrag sind wir raus aus der Verantwortung, wir wissen nichts von einem neuen Investor, und da muss uns auch niemand Bescheid geben.“

Das Grusel-Parkhaus bleibt vorerst weiter stehen, weil Bauinvestor Revitalis insolvent ist. 
Das Grusel-Parkhaus bleibt vorerst weiter stehen, weil Bauinvestor Revitalis insolvent ist.  © BGDZ | Jan Schubert

Auch Bergedorfs Baudezernent Lars Rosinski hatte kurz nach der Insolvenz der Revitalis andere Vorstellungen: „Meine Hoffnung damals an die Wirtschaft war, dass das Ding ob des weit fortgeschrittenen Genehmigungsstands zügig vom Markt geht. Das hat sich leider nicht bewahrheitet.“ Dennoch bleibe er zuversichtlich wegen der längeren Gültigkeit der Baugenehmigung. Bei der Schrottimmobilie kann das Bezirksamt übrigens nicht eingreifen, solange von dort aus keine Gefahr im Verzug ausgehe.