Hamburg. Soldaten und Polizisten üben den „Kampf im urbanen Raum“. Auch befreundete Streitkäfte sind vertreten. Das Szenario ist blutig.

Mit zwei Mannschaftswagen fahren am Dienstagvormittag mehrere Frauen und Männer in tarnfarbener Bundeswehruniform an der Rückseite des früheren Karstadt-Gebäudes an der Bergedorfer Schlossstraße vor. Später zeigen sie sich in der obersten, dritten Etage auf einem Vorsprung, seilen sich gekonnt an der Fassade des Gebäudes herab. „Was machen die da?“, fragt sich mancher Passant.

Antwort: Den Ernstfall üben. Am und im Karstadt-Leerstand simulierten Kräfte der Bundeswehr und der Polizei eine nicht näher definierte Bedrohungs- oder Gefahrenlage. Auch Soldaten aus verbündeten Staaten waren am Dienstag beim Training in Bergedorfs prominentem Kaufhaus-Leerstand dabei.

Bergedorf Bundeswehr und Polizei üben den Häuserkampf

Bei den Bundeswehrsoldaten handelt es sich um Scharfschützen aus den Reihen des Fallschirmjägerregiments 31 aus der Kaserne im niedersächsischen Seedorf (FSJ 31), die unterstützt wurden von der Berliner Polizei. Nach Angaben eines Sprechers der Bundeswehr trainierten sie ein Szenario „Kampf im urbanen Raum“. Die Übung teilte sich auf mehrere Stationen auf. Wie viele Soldaten und Polizeibeamte beteiligt waren, wurde nicht benannt.

Zunächst einmal ging es für die Soldaten darum, an das Gebäude heranzukommen und dort auch einzudringen. Denn die Übung fand mit zwei „rivalisierenden“ Teams statt: die einen, die das Gebäude einnehmen wollten, die anderen, die es um jeden Preis verteidigen sollten. Dementsprechend warteten weitere Prüfungen und auch „Feinde“ dann im Innenraum auf jeder einzelnen Etage des seit Februar 2021 verwaisten Warenhauses.

Auch die Bergedorfer Polizei trainierte schon im verwaisten Kaufhaus

Ziel sei es, sich von „von Raum zu Raum“ vorzuarbeiten, das Gebäude trotz aller Abwehrvorrichtungen zu sichern und die feindlichen Kräfte zu vertreiben. Das sei an sich „nichts Spektakuläres“, hieß es aus der Kaserne Seedorf. Inzwischen proben die Bundeswehrsoldaten dort seit dem Jahr 2022 bereits zum dritten Mal die Krisensituation.

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Wie übrigens auch die Hamburger Polizei, die seit Oktober 2022 mit Bereitschaftspolizisten und Beamten des Bergedorfer PK 43 dort verschiedene „realistische Übungsszenarien“ auf 6000 Quadratmeter Innenraumfläche trainiert. Beobachter müssen sich übrigens noch eine Zeitlang mit den bewaffneten und uniformierten Damen und Herren im leeren Karstadt arrangieren: Die Bundeswehr wird ihre taktischen Übungen noch bis zum Wochenende (14./15. September) absolvieren.