Hamburg. Viel Platz für Erzähl-Cafés, Ausstellungen und den Buch-Verkauf: Bergedorfs Historiker haben große Pläne für den malerischen Laden.
Putzen, schleppen, malen – die Arbeit des Teams vom Kultur- & Geschichtskontor hat sich ziemlich verändert. Seit Wochen sind Leiterin Caroline Bergen und ihre Kolleginnen damit beschäftigt, den neuen Schauraum am Reetwerder vorzubereiten. Ausstellungen, Lesungen, Erzähl-Cafés und Projekte mit Schulklassen sollen hier künftig eine attraktive Adresse bekommen, im ehemaligen Unverpackt-Laden schräg gegenüber vom Stammsitz des Kontors.
Noch ist hier vieles provisorisch, fehlen doch wichtigen Zuschüssen etwa für Ausstellungsmaterial wie Bilderleisten oder Rahmen noch die letzten Freigaben. „Nach der Bezirksversammlung Ende September können wir mit dem Endspurt starten“, ist sich die Kontor-Chefin sicher. Immerhin sind 9000 Euro für die Miete bis Jahresende schon vor den Sommerferien vom Bezirksamt bereitgestellt worden, weshalb der ehemalige Laden im malerischen Reetwerder-Ambiente schon seit Anfang August als Schauraum vorbereitet wird.
Bergedorf: Geschichtskontor erobert neuen Schauraum am Reetwerder
Die erste große Ausstellung ist für Ende November geplant, dann als offizielle Einweihung gleich mit einem Doppelschlag: Es gibt Werke des Vierlande-Malers Hans Förster und die Präsentation der überarbeiteten Neuauflage des Buchs „Bergedorf im Gleichschritt“, das auf das Ende der Weimarer Republik und Bergedorfs Abrutschen in den Nationalsozialismus vor 90 Jahren blickt. Doch auch zuvor schon wird der neue Schauraum genutzt, etwa für die Treffen der Ehrenamtlichen des Kontors und manches Seminar. Als Premiere machte hier vor einigen Tagen bereits ein Bildungsurlaub-Seminar der Volkshochschule zum Thema Stadtentwicklung Station, um mit den Historikern über Bergedorfs Abrisspolitik zu sprechen.
„Endlich ist sowas wieder möglich“, freut sich Caroline Bergen, die vorher vieles absagen musste. Denn die Archivbestände in den angestammten Kontorräumen sind dank diverser Schenkungen von Fotos, Dokumenten und Gegenständen zu Bergedorfs jüngster Geschichte so angewachsen, dass selbst die Arbeitsplätze des Teams immer schmaler wurden. Jetzt wird das Lager für die Ausstellungen und auch der gesamte Buchverkauf nach gegenüber verlegt und kommt dort in den hinteren Räumen unter. Zudem werden drei Arbeitsplätze eingerichtet.
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Für die Zukunft setzt Caroline Bergen darauf, neben Bergedorfer Themen auch Hamburger Veranstaltungen an den Reetwerder zu holen: „Das könnte etwa die Forschung zum Bunker Feldstraße am Heiligengeistfeld samt Details zur Operation Gomorrha sein, dem verheerenden Luftangriffe der Alliierten vom Sommer 1943. Oder ein Abend über den ersten Zoologischen Garten Deutschlands, der 1841 in Hamburg-Horn entstand.“ Forschungen stammen von verschiedenen Hamburger Geschichtswerkstätten, zu denen die Bergedorfer beste Beziehungen haben: Christian Römmer, ehemaliger Leiter des Kontors, ist Vorsitzender des Vereins Hamburger Geschichtswerkstätten.