Bergedorf. 30-Jährige ist erste Museumspädagogin des Kontors. Sie will Schüler für Bergedorfs Historie in allen Facetten begeistern.

Es geht um eine ganz besondere Detektivarbeit – um eine, die den Spuren Bergedorfs und seiner Bewohner nachgeht: Das Team des Kultur-& Geschichtskontors hat sich in Teilen neu aufgestellt. Die kleine Crew um Chefin Caroline Bergen zählt gleich zwei frische Kolleginnen. Einerseits ist Grafik-Designerin Katja Stüber als Nachfolgerin der in den Ruhestand wechselnden Angelika Neuser jetzt zuständig für den Stil des Kontors. Andererseits gibt es mit Johanna Salzbrunner am Reetwerder 17 ab sofort quasi eine Chef-Ermittlerin in Sachen Lokalgeschichte.

Die 30-Jährige will den bisher eher nebenbei laufenden Bereich der Museumspädagogik für alle Schüler-und Altersgruppen ausbauen: „Aktuell arbeite ich am Thema Hexenprozesse, wie es sie auch in Bergedorf gegeben hat. Zuletzt 1675 vor dem Gericht im Bergedorfer Schloss“, sagt die studierte Historikerin, die schon an der Universität im Bereich der Museumspädagogik gearbeitet hat und zuletzt am Medizinhistorischen Museum des Uni-Klinikums Eppendorf tätig war.

Entdeckungsreise in die Schatzkammer des Geschichtskontors

Im Juni laufen nun zwei Workshops mit Siebtklässlern des Gymnasiums Lohbrügge. Doch es dürfen gern noch mehr werden, wünscht sich die Ottensenerin weitere Kooperationen mit allen Schulformen bis hin zu Universitätsseminaren, aber auch interessierten Betriebs- oder Rentnergruppen sind willkommen. Inhaltlich gibt es keine Grenzen, sofern es einen Bezug zur Geschichte Bergedorfs und damit ganz nebenbei auch zum riesigen Archiv des Kultur- & Geschichtskontors gibt – einer fast unerschöpflichen Schatzkammer.

„Neben dem Thema Hexen kann ich mir inhaltlich natürlich die NS-Zeit vorstellen“, sagt Johanna Salzbrunner. „Aber auch das Leben und Wirken berühmter Söhne und Töchter Bergedorfs ist vielfältig und spannend. Ganz zu schweigen von alten Stadtplänen, die die Zerstörungswut zwischen den 1920er- und 1950er-Jahren widerspiegeln, als für die beiden Durchbruchstraßen B5 und Vierlandenstraße große Teile des Bergedorfer Kerns dem Erdboden gleich gemacht wurden.“

Salzbrunner betreut auch die Ehrenamtlichen: „Sie sind das Herz unseres Kontors“

Wer dem noch detaillierter und vor allem langfristig auf den Grund gehen will, ist im Kreis der Ehrenamtlichen des Kultur- & Geschichtskontors willkommen, der ebenfalls von Johanna Salzbrunner betreut wird. „Das sind bisher rund 20 Menschen im Alter von 20 bis 80 Jahren, die eigentlich das wahre Herz unseres Kontors sind“, sagt Chefin Caroline Bergen. „Je nach Interesse sind sie aktiv in diverse Projekte involviert, von Büchern über Zeitzeugengespräche bis zur Pflege unseres Archivs.“

Was sie längst zu ihrem Hobby gemacht haben, nämlich Bergedorfs Identität und Selbstbewusstsein anhand seiner Vergangenheit zu verstehen, will Johanna Salzbrunner jetzt auch den Schulklassen vermitteln. Ihre beim Geschichtskontor neu eingerichtete Stelle wird aus dem Quartiersfonds des Bezirks finanziert und ist vorerst auf ein Jahr befristet. Ob es eine Verlängerung gibt, hängt letztlich auch an der Nachfrage von Bergedorfs Schulen. Kontakt: 040/721 28 23 oder über die Homepage www.geschichtskontor.de.