Hamburg. Knapp zwei Stunden standen Hauptkommissar Grübner und sein Team an der Bergedorfer Straße. Nicht nur Rotlichtsünder wurden erwischt.

Einmal monatlich muss es sein. Da rücken bis zu zwölf Beamte aus dem Bergedorfer Polizeikommissariat Pk 43 aus, um an vielbefahrenen Strecken den Verkehr zu kontrollieren. Im Fokus: technische Mängel an Fahrzeugen, Handy- und Rotlichtverstöße. Überschrift: „Mobil. Aber sicher!“ Die Bilanz der Verkehrskontrolle am Dienstagvormittag an der Bergedorfer Straße passt zu den aktuellen Sommerferien. Es gibt wenig zu beanstanden, weil auch weniger los ist. Dennoch erwischen die Einsatzkräfte unter der Leitung von Hauptkommissar Torsten Grübner auch ein paar Verkehrssünder.

Der Kontrollpunkt wurde direkt an der Ampel am Wohnhaus Bergedorfer Straße 140 gesetzt, eventuelle Verstöße an das Team am Parkplatz vor dem Restaurant November gemeldet. Dort wurden die „Sünder“ von Oberkommissar Björn Eggers herausgewunken. Was ist denn ein klarer Rotlichtverstoß? „Da reden wir nur über deutliche Verstöße jenseits von zwei bis drei Sekunden“, erklärt Einsatzleiter Grübner die Richtlinie seiner kleinen Mannschaft. Die Polizei nimmt unter anderem, um diese Klarheit zu beweisen und gerichtssicher zu machen, auch mit der neuesten Handygeneration kurze Videosequenzen auf.

Polizeikontrolle an Bergedorfer Straße: 18 Autofahrer fallen auf

In fast zwei Stunden Kontrollzeit zückt Oberkommissar Eggers vor 18 Autofahrer die Kelle mit dem „Stopp“ und lässt sie ausfahren, ahnden seine Kollegen je drei Handyverstöße (oder mit anderen technischen Geräten) am Steuer oder technische Mängel am Fahrzeug. Zwei Autofahrer wollten auf der vierspurigen Straße besonders kreativ sein und wendeten über die durchgezogene Linie. Am meisten wurde das Rot an der Ampel (fünfmal) missachtet. Bedeutet in der Konsequenz für den Verkehrssünder mindestens 100 Euro Bußgeld und einen Punkt in Flensburg. Auch das Telefonieren am Steuer ist und bleibt ein Dauerthema, wird straftechnisch genauso geahndet wie eine Durchfahrt bei Rot.

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Im Übrigen schauen sich Grübner und sein Team auch diejenigen an, die beispielsweise im Multimediasystem mit integrierter Freisprechanlage während der Fahrt eine Nummer wählen – auch das könne ablenken und einen Unfall verursachen. Da allerdings lassen die Kollegen zumeist Augenmaß und „eigenes Ermessen“ gelten, mehr als ein mündlicher Hinweis sei nicht üblich, so Grübner: „Man muss das nicht unbedingt machen, wenn ein Streifenwagen direkt hinter einem fährt. Wir wollen keine Jäger sein.“

Mobil aber sicher
Einsatzleiter Torsten Grübner und seine Kollegen machen gewöhnlich monatlich die Kampagne „Mobil. Aber sicher!“.  © BGDZ | Jan Schubert

Zwei Männer aus einem Gartenbautrieb fallen den Kontrollen besonders ins Auge. Ihr Pritschenwagen fährt an der Kontrollposition mit offener Abdeckungsplane vorbei, „und dann ragt hinten ein Teil eines Rasenmähers hinaus“, erklärt Grübner, warum sich seine Kollegen das genauer anschauen werden. Dabei entdecken sie auch noch, dass weitere Geräte auf der Ladefläche nicht vorschriftsmäßig gesichert sind. Das bleibt in der fast zweistündigen Bestandsaufnahme des Pk 43 auch der einzige Fall dieser Art.

Einer wollte wirklich direkt in die Werkstatt...

Auch ein älterer Herr im Opel Meriva muss auf dem Parkplatz vorfahren – sein linker Frontscheinwerfer hat fast den Geist aufgegeben. Nach einem kurzen Gespräch mit Björn Eggers heißt es für den Opel-Fahrer: direkter Weg in die Werkstatt, bitte! „Vorhin hatten wir den Fahrer eines Kleinwagens, bei dem wir auch eine technische Fehlfunktion gesehen hatten. Der war aber gerade, wie wir an seinem letzten Handygespräch sehen konnten, tatsächlich auf dem Weg in die Werkstatt“, sagt Grübner.

Die Aktion „Mobil. Aber sicher!“ hat allein schon aufgrund der Unfalllage stets ihre Berechtigung. Zwar gab es im Bezirk Bergedorf im vergangenen Jahr weniger Verkehrsunfälle (insgesamt 3168, im Jahr 2022 waren es 3181), allerdings auch sechs Unfalltote. Darunter waren je zwei Fußgänger und Autofahrer sowie je ein Auto- und ein Motorradfahrer.