Bergedorf. Die tragischen Unglücke überschatten den insgesamt positiven Trend. Warum zwei Todesfälle in der Statistik nicht auftauchen.
Die Verkehrsunfallzahlen 2023 für den Bezirk Bergedorf sind weiter rückläufig. Insgesamt gab es 3168 Verkehrsunfälle, was im Gegensatz zu Hamburg sogar einen ganz leichten Rückgang im Jahresvergleich darstellt. Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass es sechs Verkehrstote (zwei Fußgänger, zwei Auto-, ein Motorrad- und ein Radfahrer) bei sechs schweren Unfällen im Bezirksgebiet gab. In Hamburg kamen im vergangenen Jahr insgesamt 28 Menschen bei 27 Verkehrsunfällen ums Leben.
Dabei finden bei der Präsentation der Hamburger Zahlen von Innensenator Andy Grote, Polizeipräsident Falk Schnabel und Enno Treumann, Leiter der Verkehrsdirektion, insbesondere zwei besonders tragische Unglücksfälle aus Bergedorf eine gesonderte Erwähnung. Ein elfjähriger Junge, wurde am 24. August am Altengammer Hauptdeich/Gammer Weg von einem Trike erfasst, nachdem er hinter einem stehenden Bus auf die Straße getreten war. Das Kind starb wenig später. Genannt wurde auch der Hobby-Radfahrer (30), der am 17. Oktober fast ungebremst in ein korrekt am Straßenrand geparktes Auto am Neuengammer Hauptdeich fuhr und tödlich stürzte. Er war einer von neun in ganz Hamburg tödlich verunglückten Radfahrern im vergangenen Jahr.
Sechs Unfalltote in Bergedorf: Je zwei Fußgänger und Autofahrer sowie ein Motorrad- und ein Radfahrer
Die weiteren statisch erfassten Todesfälle sind am 22. Februar ein 24-jähriger Motorradfahrer sowie ein 40-jähriger Autofahrer, die beide auf der A25 verunglückten, sowie ein Mann (31), der am 14. April von der Polizei verfolgt wurde und auf dem Allermöher Deich mit seinem BMW gegen einen Baum raste und starb. Zudem starb ein Fußgänger (74) am 28. Oktober, der auf die Vierlandenstraße trat und dabei von einem Chrysler-Fahrer (49) erfasst wurde.
Nicht in der Unfallstatistik berücksichtigt wurden der Rentner (88), der in einer Tiefgarage an der Dethlefstwiete am Neujahrstag von seiner Ehefrau (77) beim Parken unbeabsichtigt überfahren wurde sowie der beim Triathlon-Wettkampf Iron Man am 4. Juni tödlich verunglückte Fahrer (70) eines Begleitmotorrads auf dem Gauerter Hauptdeich. „Das sind jeweils Unfälle, die nicht im öffentlichen Verkehrsraum passierten“ erklärt Polizeisprecher Thilo Marxsen. 2022 waren auf Bergedorfs Straßen vier Menschen ums Leben gekommen..
Was Cannabis-Legalisierung für Bergedorfer Polizei bedeutet
Ansonsten ist der Trend im Bezirk Bergedorf wie im gesamten Hamburger Stadtgebiet äußerst erfreulich: Die Zahl aller Verkehrsunfälle (3168) liegt nicht nur unter dem Wert des noch pandemiegeprägten Jahres 2022 (3181), sondern auch unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahrs 2019 (3340). Am häufigsten beteiligt sind Autofahrer, die zahlenmäßig weiter mehrheitlich auf den Straßen unterwegs sind. Dabei ist unter den ungeschützten Teilnehmern am Straßenverkehr der Anteil der Radfahrer, die in einen Unfall verwickelt sind (179), am höchsten vor Fußgängern (79) und E-Scooter-Fahrern (52). Letztere sind im Jahresvergleich zu 2022 etwas zahlreicher geworden (42).
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Wenn am 1. April möglicherweise Cannabis legalisiert werden sollte, kommt auf die Bergedorfer Polizei im Straßenverkehr vermutlich mehr Arbeit zu. Denn hinter zu schnellem Tempo und zu wenig Abstand gehören Drogen- und Alkoholkonsum zu den häufigsten Unfallursachen. Dazu wird Hamburg 600 aktive „Drogenerkenner“ im Stadtgebiet einsetzen, die mit geschultem Blick berauschte Verkehrsteilnehmer erkennen und aus selbigem ziehen sollen. Der „Kontrolldruck“ soll gleichbleibend hoch bleiben. Polizeisprecher Marxsen betont: „Für den Kraftfahrzeugfahrer ändert sich durch eine mögliche Cannabis-Legalisierung gar nichts. Drogen haben hinter dem Steuer nichts verloren.“ Denn das könne im Fall des Erwischtwerdens nicht nur ein Ordnungswidrigkeitsverfahren, sondern bei einem möglichen Unfall sogar zu einer Freiheitsstrafe ohne Bewährung herauslaufen.