Hamburg. Höhenretter an der Soltaustraße im Einsatz. Dachdecker muss aus oberster Etage geborgen werden. Eine „glückliche Fügung“ hilft.
Schweres Unglück am Montagvormittag in Bergedorf-Süd: Bei einem Arbeitsunfall in mehreren Metern Höhe ist ein Dachdecker vermutlich schwerer verletzt worden. Der Mann musste aus etwa zehn Metern Höhe von extra angeforderten Spezialeinsatzkräften der Feuerwehr vom Unfallort abtransportiert werden.
Kurz nach 10 Uhr wurden die Einsatzkräfte mit der Erstmeldung „Technische Hilfeleistung Höhe: Menschenleben in Gefahr“ alarmiert. Nach ersten Erkenntnissen hatte der Arbeiter auf der derzeit komplett eingerüsteten Rückseite eines Mehrfamilienhaus-Komplexes an der Soltaustraße auf dem Dach gearbeitet. Die Baugerüst-Konstruktion zum Innenhof linderte den Sturz. Denn der Arbeiter verlor offenbar das Gleichgewicht, stürzte vom Dach schwer auf die oberste Lage des Baugerüsts beim Übergang von dritter zur zweiten Etage und wurde dann von einem Netz aufgehalten. Sonst wäre er mehrere Meter tief ungebremst auf den Boden gefallen.
Soltaustraße: Mann stürzt schwer vom Dach aufs Baugerüst
Der Einsatzleiter der Feuerwehr sagte unserer Zeitung: „Auf der Schräge wurde an offenen Lattungen gearbeitet. Von dort aus ist der Mann gestürzt und wurde noch von dem grünen Fangnetz aufgehalten.“ Dieses Netz ist nur ganz oben am Baugerüst aufgespannt.
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Nach weiteren Angaben war das 30-jährige Unfallopfer ansprechbar, auch sein Kreislauf soll stabil gewesen sein. Allerdings wies sein Körper mehrere Prellungen und „sturzbedingten Verletzungsmuster“ auf. Der Mann wurde folglich im Liegen behandelt, weil auch eine Verletzung der Wirbelsäule nicht ausgeschlossen werden konnte, und in dieser Lage auch vom obersten Gerüstplateau nach unten befördert.
Ein glücklicher Umstand kam der Höhenrettung der Berufsfeuerwehr zugute, die bei solchen Einsätzen neben Löschgruppe und Rettungsdienst der Bergedorfer Wache 26 extra aus Barmbek gleich mit alarmiert wird. Derzeit entsteht neben dem eingerüsteten Mehrfamilienhaus ein neues Wohnhaus am Brookdeich. So konnte für den Transfer des Verletzten in der Liege von nebenan der Baukran genutzt werden, da auch der Kranführer gerade vor Ort war. „Eine glückliche Fügung“, so der Einsatzleiter, „klar hätten wir auch andere Einsatzmöglichkeiten bei der Feuerwehr. Wir hatten kurzzeitig überlegt, unser neues Teleskopmast-Fahrzeug einzusetzen.“ Das sei aber aufgrund der längeren Anfahrts- und Rüstzeiten verworfen worden.
Genauer Unfallhergang wird nun von Sachverständigen untersucht
Was ursächlich für den Absturz des Arbeiters war, wird nun ermittelt. Die Polizei, die den Unfallort im Wohngebiet weiträumig absperrte, hat dazu das zuständige Landeskriminalamt für Arbeitsunfälle und Brandermittlung eingeschaltet. Der verletzte Dachdecker wurde zunächst ins BG Klinikum Hamburg nach Boberg gebracht. Lebensgefahr soll bei ihm nicht bestehen.