Hamburg. Wo ist unser Land eigentlich genau zu Ende? Und wo ist die Mitte? Die Antworten in unserem Blog „Volkers Welt“ werden Sie überraschen.
Deutschland ist ein Land der Extreme. Hier in Hamburg haben wir mit dem Miniatur Wunderland bekanntlich die größte Modelleisenbahn der Welt. In München lebt ein Finanzbeamter, der 29 gefüllte Maßkrüge auf einmal schleppen kann. Auch das ist Weltrekord und kann in gewissen Jahreszeiten eine extrem nützliche Tätigkeit sein. Und in Altena (Nordrhein-Westfalen) lebt eine Frau, die innerhalb von 17 Jahren von ihren Urlauben an der Küste insgesamt rund 1000 Modell-Leuchttürme mit nach Hause gebracht hat. Ja, auch das ist laut Rekord-Institut für Deutschland ein Weltrekord.
In unserem Bergedorfer Blog „Volkers Welt“ geht es heute um extreme Orte in Deutschland. Sicherlich sind in der Sammlung der küstenbegeisterten Frau auch Modelle der Leuchttürme List-West und List-Ost auf Sylt enthalten. Zwischen diesen beiden Leuchttürmen, etwa mittig auf dem 1,5 Kilometer langen Sandstrand, liegt der nördlichste Punkt der Bundesrepublik. Von den vier Extrempunkten Deutschlands ist der nördlichste Ort unseres Landes zweifellos der bekannteste.
Deutschland extrem: Das sind die verrücktesten Orte für Reiselustige
Doch wo sind die anderen drei? Die liegen in der Gemeinde Selfkant im Westen, beim Haldenwanger Eck im Allgäu, etwa 22 Kilometer südlich von Oberstdorf im Süden sowie im Raum Görlitz im Osten. Hier ist der Punkt nahe Neißeaue am Grenzfluss Lausitzer Neiße.
Die vier Orte List, Selfkant, Oberstdorf und Görlitz haben sich 1998 zum sogenannten „Zipfelbund“ zusammengeschlossen. Seitdem kann man sich in den jeweiligen Gemeinden den Besuch eines der vier Extremorte durch einen Stempel in einen eigens dafür kreierten „Zipfelpass“ bescheinigen lassen. Voraussetzung ist allerdings mindestens eine Übernachtung in dem jeweiligen Ort. Wer alle vier Zipfel innerhalb von vier Jahren erledigt, erhält ein kleines Geschenk. Rund 100 sammelfreudige Touristen pro Jahr schaffen es auf diese Weise selbst zu den entlegenen Ost- und Westzipfeln. An den anderen beiden Punkten in Bayern und auf Sylt ist das Besucheraufkommen ja ohnehin immer sehr hoch.
Niederdorla in Thüringen feiert „Fest am Mittelpunkt Deutschlands“
Wenn also die vier Extrempunkte Deutschlands bekannt sind, wo ist dann eigentlich genau die Mitte unseres Landes? Zieht man eine Linie von Nord nach Süd, also von List zum Haldenwanger Eck, sowie eine von West nach Ost, also von Selfkant nach Neißeaue, dann ergibt sich als geografischer Mittelpunkt Deutschlands die 3000-Einwohner-Gemeinde Besse in Hessen, die heute zur Gemeinde Edermünde gehört. Doch Besse ist nur einer von sechs Mittelpunkten. Geht man nämlich stattdessen nach den vier am weitesten vom Zentrum entfernten Orten und nimmt diese als Bezugspunkt, dann ergibt sich als geografische Mitte das 80 Kilometer östlich gelegene Niederdorla (Thüringen).
Anders als Besse wird in Niederdorla das Gefühl, der Mittelpunkt von allem zu sein, sehr intensiv gelebt. Alle fünf Jahre gibt es ein „Fest am Mittelpunkt Deutschlands“. Wenn Sie als Tourist auf der Durchreise nach diesem Mittelpunkt suchen, dann ist es ganz wichtig, dass Sie nicht innerorts die Gassen von Niederdorla durchstreifen. Der Mittelpunkt Deutschlands befindet sich außerhalb der Gemeinde am Weisenheimer Weg und ist direkt an der Straße ganz leicht an einer großen Kaiserlinde zu erkennen, die einen Gedenkstein überragt.
Der höchste und niedrigste Punkt Deutschlands ist ganz klar
Das Traurige an der Geschichte ist, dass es noch mindestens vier weitere Arten gibt, den Mittelpunkt Deutschlands zu berechnen. Während wir also bei der Mitte Deutschlands noch nicht einmal das Bundesland genau kennen, in dem sie liegt, ist es mit dem höchsten und niedrigsten Punkt des Landes ganz einfach. Der höchste Punkt ist bekanntlich der Gipfel der Zugspitze auf 2962 Meter, der niedrigste Punkt liegt in Neuendorf bei Wilster auf vier Meter unter Null.
Wer noch tiefer hinunter will, müsste schon an den Grund des Bodensees tauchen. An dessen tiefster Stelle geht es 251 Meter nach unten. Sie liegt ziemlich genau in der Mitte des Sees in etwa zwischen den Orten Fischbach und Utwil. Rein theoretisch ist es möglich, dorthin zu gelangen: Der Weltrekord im Apnoetauchen, also ohne Atemgerät, liebt bei 301 Metern. Aber zu empfehlen ist so etwas natürlich auf keinen Fall.
In der Tagebaustätte Hambach geht es im tiefsten Schacht rund 400 Meter nach unten
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Dann doch schon lieber in einem von Menschen gemachten Bauwerk auf Talfahrt gehen. In der Tagebaustätte Hambach, dem bekannten Braunkohle-Abbaurevier, geht es im tiefsten Schacht rund 400 Meter nach unten. Ganz unten befindet man sich dann in einer Tiefe von 299 Metern unter Normalnull. Allerdings sind die Führungen in diesem Sommer ausgebucht, für die Herbstferien gibt es aber noch Plätze.