Bergedorf. Seit Wochen ist der kürzeste Weg zwischen Fahrradparkhaus und Bahnhof Bergedorf dicht – jetzt scheint eine Lösung in Sicht zu sein.

Zuerst war da ein Stottern, jetzt herrscht Stille bei dem Versuch, die elektronische Tür zwischen dem Bergedorfer Bahnhof und der dortigen Radstation zu betätigen – seit acht Wochen schon. So lange kommt durch diese Tür niemand rein ins Fahrradparkhaus, nur herausgehen funktioniert noch. Während Pendler jeden Tag einen Haken über den Bahnhofsvorplatz zu ihrem Fahrrad schlagen müssen, werden die Deutsche Bahn, das Bezirksamt Bergedorf und die Betreiber der Radstation sich nicht einig, wem die Tür gehört. Nach wochenlangem Tauziehen scheint jetzt immerhin eine Lösung in Sichtweite zu sein.

Schon Ende Mai stellt Martin Restle, Mitarbeiter der Radstation, auf seinem Weg zur Arbeit fest, dass sich die Tür von der S-Bahn kommend nicht mehr öffnen lässt. Mit einem elektronischen Chip können die Mitglieder der Radstation Bergedorf normalerweise eine Abkürzung durch den Flur vor dem WC-Bereich und die besagte Tür zu ihrem Fahrrad gehen. Aber der Mini-Motor, der das Türschloss entriegelt, hat offenbar den Geist aufgegeben.

Kaputte Tür am Bergedorfer Bahnhof: Niemand fühlt sich verantwortlich

Die Verantwortlichkeiten rund um den Bahnhof sind kompliziert, deshalb wendet sich Restle ans Bezirksamt, um herauszufinden, ob er eine Reparatur einfach in Auftrag geben kann. Das Fahrradparkhaus und Werkstatt werden von der Complete Dienstleistung GmbH (ehemals Hamburger Arbeit Beschäftigungsgesellschaft mbH) betrieben. Mit dem Bezirksamt hat die Gesellschaft die Nutzung der Räume unterhalb der Rampe zum Busbahnhof vereinbart. Die kaputte Tür bildet die Verbindung zum Bahnhof Bergedorf, der von der Deutschen Bahn betrieben wird. Doch wem gehört die Tür?

„Der Wartungssticker ist ein klares Indiz, wer zuständig ist“, meint Gert Kekstadt von der Geschäftsführung der Complete Dienstleistungen GmbH. Die Sticker im Rot der Deutschen Bahn verkünden, dass die Brandschutztüren im Januar 2024 ihrer letzten Prüfung von DB Services unterzogen wurden. Auch das Bezirksamt ist der Ansicht, dass die Tür damit in der Verantwortung der DB liege. Zwei Tage nach Restles Meldung, informierte es die 3-S-Zentrale der Deutschen Bahn per E-Mail.

Deutsche Bahn sieht sich nicht in der Verantwortung

Die 3-S-Zentrale möchte für „Service, Sicherheit und Sauberkeit“ in über 5000 Bahnhöfen Deutschlandweit sorgen und beispielsweise die Funktionstüchtigkeit der technischen Anlagen gewährleisten. „Eine E-Mail mit der zugeordneten Störungsnummer kam als Antwort zurück“, berichtet Martin Restle, aber mehr hat er nicht gehört. Ende Juni und nach weiteren Kundenfragen, wie schwer es denn sein könne, eine Tür zu reparieren, klemmte sich der 39-Jährige ans Telefon, um der Lösung hinterherzujagen.

Die Antwort der Deutschen Bahn war für den Radstation-Mitarbeiter ernüchternd: Das Ticket sei nicht weiter verfolgt und gelöscht worden. Die DB sieht sich nicht verantwortlich. Damit war Martin Restle wieder am Anfang. Mit der Unterstützung seines Geschäftsführers Kekstadt meldete er sich erneut beim Bezirksamt. Die Situation war sogar kurz Thema bei der konstituierenden Sitzung der Bergedorfer Bezirksversammlung am 11. Juli, doch eine Lösung konnte hier nicht aus dem Hut gezaubert werden.

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Auf Nachfrage der Bergedorfer Zeitung vermeldet die Pressestelle der Deutschen Bahn in Hamburg: „Seitens der DB haben wir hier keine Störung“ und verweist zurück an die Radstation. Dass der Bahn hier keine Störung vorliegt, ist nicht überraschend: Restle hatte ja schon am Telefon erfahren, das Ticket sei gelöscht worden. Darüber hinaus gab die Pressestelle keine weiteren Auskünfte, auf die an sie gerichteten Fragen.

Das Bergedorfer Bezirksamt sieht sich weiterhin eigentlich nur als Ansprechpartner für die „innenliegende Radstation“, wie Sprecher Lennart Hellmessen der Bergedorfer Zeitung mitteilt. Um den Schaden möglichst rasch zu beheben, beschloss man im Bergedorfer Rathaus jetzt, kurzerhand auf eigene Rechnung einen Schlosser zu beauftragen. Auch wenn der gordische Knoten damit vorerst durchschlagen scheint – wann der Motor der elektrischen Tür nun endlich wieder funktionsfähig ist, kann auch Hellmessen noch nicht sagen: „Das Bezirksamt und die DB sind um eine schnelle Lösung bemüht.“