Hamburg. Neue Daten zeigen auch, wie zuverlässig und die S-Bahnen in Hamburg sind. Was laut Bahn häufige Gründe für Verspätungen sind.
Ein einfacheres Streckennetz und mehr Zuverlässigkeit sollten die Passagiere der Hamburger S-Bahn mit der Umstellung des Liniensystems zum 10. Dezember 2023 bekommen. Für Bergedorfer bedeutete die Reform den Abschied von der S21, seit dem Stichtag verbindet nur noch die Linie S2 den Bezirk mit der Hamburger City und Altona. Doch bedeutet die Umstellung tatsächlich weniger Verspätungen und Zugausfälle? Die Bergedorfer Linke hakte nach. Die Antworten von Bezirk und Bahn ergeben ein gemischtes Bild.
Wenig getan hat sich in der Kategorie Zuverlässigkeit. Dabei setzt die Bahn die tatsächlich von einer Linie gefahrenen Zugkilometer ins Verhältnis mit den fahrplanmäßig vorgesehenen Zugkilometern. Im Dezember 2023 (98,2 Prozent) und im Januar 2024 (99,2 Prozent) erreichte die Linie S2 demnach beeindruckend wirkende Werte. Doch in den drei Wintermonaten der Jahre 2021/2022 lag die Zuverlässigkeit auch schon bei 98,9 Prozent – eine Verbesserung durch das neue Liniensystem ist also nicht zu erkennen.
S-Bahn Hamburg: S2 ist nach der Umstellung des Liniensystems pünktlicher
Im Februar 2024 legte die Linie S2 sogar nur 95,8 Prozent der vorgesehenen Kilometer zurück. Ein schlechterer Wert findet sich weder im Zeitraum von April 2023 bis April 2024 noch im Vergleich der Wintermonate Dezember, Januar und Februar in den vergangenen drei Jahren. Und auch im April 2024 erreichte die Linie nach Bergedorf und Aumühle nur einen Zuverlässigkeitswert von 96,4 Prozent.
Die Deutsche Bahn verweist auf Nachfrage darauf, dass einzelne Ereignisse die Werte stark beeinflussen. So sei im Februar dieses Jahres die Abstellanlage in Aumühle aufgrund eines technischen Defekts für mehrere Tage nicht einsatzfähig gewesen. Der schlechte Wert im April sei auf den Unfall des Baufahrzeugs am Hamburger Hauptbahnhof zurückzuführen. Der Verkehrsknotenpunkt konnte damals für anderthalb Tage nicht von S-Bahnen angefahren werden.
Bergedorfer Linie wird zum Klassenprimus
Sichtbare Fortschritte zeigen sich dagegen bei der Pünktlichkeit der S2, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn betont. Die Bahn teilt die Verspätungen in zwei Kategorien ein – in Züge, die mehr als 2:59 Minuten zu spät sind, und solche, die mehr als 5:59 Minuten auf sich warten lassen. Im Winter 2021/2022 waren 90,1 Prozent bis 93,8 Prozent der Fahrten der S2 pünktlich im Sinne der Bahn – also weniger als drei Minuten zu spät. Nach der Reform des Liniensystems hat sich der Wert verbessert und schwankt zwischen 97,6 Prozent und 98,9 Prozent.
Blickt man nur auf die vergangenen zwölf Monate, wird deutlich, dass im Hamburger Vergleich gerade die S2 von der Umstellung profitiert hat. War die Linie bis zum Dezember 2023 meist unpünktlicher als die S1 zwischen Poppenbüttel und Wedel sowie die S3 zwischen Pinneberg und Neugraben, hat die Verbindung nach Bergedorf jetzt die Nase vorn. Das gilt auch für Verspätungen, die größer sind als sechs Minuten.
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41.100 Menschen nutzen täglich S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Bergedorf
„Die Pünktlichkeitswerte um den Jahreswechsel sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen“, betont ein Bahnsprecher und fügt hinzu: „Im neuen Netz hat sich die Pünktlichkeit der S2 noch einmal signifikant erhöht.“ Es gebe allerdings immer wieder Monate, in denen zum Beispiel gehäuft Polizeieinsätze wegen Personen im Gleisbereich auftreten. Deswegen sei die S2 im August 2023 nur bei 84,6 Prozent der Fahrten fahrplanmäßig ans Ziel gekommen. Eine Sperrung des Citytunnels habe die Lage zusätzlich verschlimmert.
Die von den Linken abgefragten Daten zeigen auch: Nach der Corona-Pandemie nutzen die Fahrgäste die S-Bahnen wieder. 2021 waren noch 25.000 Fahrgäste im Schnitt pro Werktag zwischen Hauptbahnhof und Bergedorf beziehungsweise Aumühle unterwegs. Die Menge an Passagieren stieg in den Folgejahren kontinuierlich an. Für das Jahr 2024 kalkuliert die Bahn mit 41.100 Fahrgästen pro Tag auf diesem Streckenabschnitt.