Hamburg. Nach dem Abgang von Karen Penert leitet Eventprofi Patricia Meyburg kurzfristig die Gastronomie im Körberhaus. Start mit vielen Ideen.
Es gibt, was den Ausblick aus der großen Fensterfront anbelangt, gewiss schlimmere Arbeitsplätze. Sagt auch die „Übergangs-Chefin“ Patricia Meyburg: „Die Location ist einfach toll – und das sage ich, obwohl ich gerade erst zwei bis drei Wochen hier bin.“ Der Blick aus dem Gastraum schweift über den Serrahn, eine Sonnenterrasse, auf einen langsam entstehenden grünen Vorgarten auf der anderen Uferseite zwischen Körberhaus und Bundesstraße.
Doch irgendwie hat die Leitung der Gastronomie im Körberhaus, der Konditorei und Biobäckerei Schmidt&Schmidtchen, seit Eröffnung des Baus im Dezember 2022 wenig Halbwertszeit. Mit Karen Penert verabschiedete sich kürzlich die Betriebsleitung nach nicht einmal anderthalb Jahren endgültig. Allerdings: Besucher des Körberhauses werden definitiv nicht vor verschlossener Tür zum Café Schmidtchen stehen.
Schmidt & Schmidtchen Bergedorf: Neue Ära mit Hochzeiten und Weinproben
Dieses Versprechen kommt vom Projektdirektor der Konditorei höchstpersönlich: „Ich sehe keinen Bruch und kein kurzfristiges Problem an unserem Standort im Körberhaus“, sagt Volker Meier trotz des für ihn relativ unerwarteten Abgangs von Vollblut-Gastronomin Penert, der eigentlich erst nach dem Sommer 2024 sein sollte.
Es galt als offenes Geheimnis, dass sich die 41-Jährige über weitere fachlich ausgebildete Verstärkungen in ihrem Team neben schulischen und studentischen Aushilfen gefreut hätte, da ihr die Komplettverantwortung für den Café-Betrieb und auch das Catering im Haus, beispielsweise für den Betrieb im Lichtwarktheater, zufiel.
Schmidt&Schmidtchen setzt auf Veranstaltungsgastronomie
Meier ist aber nicht bange. Viele Dinge seien in der jüngeren Vergangenheit im Café-Betrieb „schon gut“ gelaufen. Zudem setzt Schmidt&Schmidtchen, weil sich die tatsächliche Bautätigkeit im Eingangsbereich des Körberhauses dem Ende zuneigt, künftig stärker auf den Faktor Event- und Veranstaltungsgastronomie – damit sind private Anlässe wie Hochzeiten oder auch Gesellschaftliches wie Wine Tastings gemeint.
Das ist genau die Welt von Patricia Meyburg: Die 38-Jährige wurde als Interimslösung für die Leitungsposition für Café und Veranstaltungsbetrieb gefunden. Sie ist eigentlich nur die stellvertretende Chefin, ihre Hauptaufgabe ist eine andere. „Was Veranstaltungen angeht, darin bin ich Profi“, sagt sie selbstbewusst. Meyburg hat sich nicht nur als ausgebildete Schauspielerin einen Namen gemacht, sie betreibt seit dem Jahr 2013 das Freilufttheater Stadtgeflüster in Hamburg. Ihr anderer gastronomischer Ausflug, der „Krabbenfischer 2.0“ im Lohbrügger Marktkauf-Zentrum, scheiterte nach acht Monaten aufgrund von technischen Problemen und ausufernden Reparaturkosten.
Projektleiter: Personalwechsel gehören zurzeit in die Gastrobranche
15 Aushilfen umfasst ihr Service-Team, Patricia Meyburgs Eigenmotivation ist hoch: „Die exponierte Lage des Cafés im Bergedorfer Zentrum, die tollen Produkte – da stehe ich total hinter.“ Die Interimschefin wird zudem von einer Führungskraft aus der Altonaer Schmidt&Schmidtchen-Filiale unterstützt, die für einen begrenzten Zeitraum nach Bergedorf wechselt. Ab dem 1. September soll dann die neue Vollzeitleitung eingestellt werden.
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Doch warum ist die Chefrolle im Schmidtchen Körberhaus so wackelig? „Personelle Wechsel sind unser tägliches Brot“, verdeutlicht Volker Meier Dynamik und Fluktuation in der Gastrobranche, die seit einigen Jahren deutlich zugelegt haben. „Wir haben auch Mitarbeiter seit mehreren Jahren, die sich bei uns sehr wohlfühlen“, betont Meier mit Verweis auf ein wachsendes Unternehmen. Doch als Begleiterscheinung der Corona-Pandemie seien auch immer mehr, vor allem jüngere Arbeitnehmer „auf dem Absprung“ gewesen. Es sei kein explizites Bergedorfer Problem, aber durchaus auch hier zu beobachten, dass frisch eingestellte Führungskräfte sich bereits nach ein bis zwei Diensten krankschreiben ließen und wenig später gekündigt hätten. Bergedorf verfüge diesbezüglich über einen Standort-Nachteil aufgrund der nicht eben zentralen Lage im Hamburger Großstadtbereich. Das ergebe per se geringere Bewerberauswahlmöglichkeiten, so Meier.
Café Schmidtchen im Kupferhof bleibt geschlossen
Derweilen bestätigt Volker Meier, dass der Standort am Kupferhof endgültig aufgegeben wird. „Im Herbst sind wir da spätestens raus“, so Meier zum auslaufenden Mietverhältnis in dem seit Spätsommer 2023 geschlossenen Café Schmidtchen. In Sachen Nachmieter kann allerdings noch vorher etwas geschehen: Momentan bestehe „relativ konkretes Interesse“ eines Anbieters aus dem kombinierten Gastronomie- und Einzelhandelsbereich. Ein Vollzug sei aber noch nicht spruchreif.