Düneberg. Ersehnte Derby-Premiere für den Düneberger SV in der Fußball-Oberliga. Aber hat sich das Spiel gegen den Serienmeister gut angefühlt?
Rekordkulisse beim Düneberger SV: 472 Zuschauer drängten sich am Sonnabend beim Derby in der Fußball-Oberliga gegen die TuS Dassendorf. So viele wie noch nie bei einem Heimspiel der Geesthachter nach dem Aufstieg in Hamburgs höchste Spielklasse. Nur das finale Aufstiegsspiel im Mai gegen die SV Halstenbek-Rellingen hatte mit 700 Schaulustigen noch deutlich mehr Fußball-Interessierte angelockt.
Der Rahmen für eine große Partie war also bereitet. Die TuS Dassendorf hatte mit Torhüter Sebastian Kalk sowie Tolga Celikten und Okan Kurt einige Spieler von Beginn an aufgeboten, die sonst nicht zur ersten Elf gehören. Doch auch die zweite Garde der Gäste erwies sich als zu stark für den Aufsteiger. Beim Dassendorfer 5:0-Erfolg ragte TuS-Stürmer Kristof Kurczynski mit drei Treffern heraus.
Traumkulisse für ein Spiel, in dem Außenseiter Düneberg eine Stunde lang gut mithielt
Eine Halbzeit lang war es ein offener Schlagabtausch. Dassendorfs Kapitän, Ex-Profi Martin Harnik, hatte die erste Chance, köpfte jedoch drüber (1.). Auf der Gegenseite prüfte DSV-Angreifer Marvin Möller aus 25 Metern das Können von Keeper Sebastian Kalk (3.). Dann schlug der Favorit zu. Nach einer kurz ausgeführten Dassendorfer Ecke flankte Kurt in den Strafraum, und Zhi-Gin Lam – wahrlich nicht als Kopfballungeheuer bekannt – nickte freistehend aus fünf Metern zur 1:0-Führung ein (6.).
Nun dominierten die Dassendorfer, wurden aber nur selten gefährlich. Ein Schuss von Tolga Celikten klärte DSV-Verteidiger Tom Muhlack auf der Linie (15.), Harnik erzielte ein sehenswertes Abseitstor (16.), und Kurt scheiterte an DSV-Schlussmann Arne Hantusch (31.). So blieb es zur Pause beim 1:0 für die Gäste. „Eigentlich hätte ich mir gewünscht, dass wir zur Halbzeit schon zwei Tore haben“, haderte TuS-Trainer Thomas Seeliger mit der mangelnden Chancenverwertung seiner Elf. „Du gehst früh in Führung, hast es im Griff. Aber dann war es ein bisschen weniger.“
Dassendorfer Dreifach-Wechsel zur Pause zahlt sich schließlich aus
Seeliger reagierte. Mit Len Aike Strömer, Sven Möller und Ashton Götz brachte er drei Spieler, die wegen des Pokalspiels am Dienstag zunächst geschont worden waren. Wechsel, die die tapfer kämpfenden Düneberger in Probleme stürzten, wie DSV-Coach André Wengorra unumwunden zugab. „Wir kommen aus der Halbzeit raus, und bis zur 60., 65. Minute ist es noch okay“, analysierte er. „Aber dann haben wir gemerkt, dass durch die Wechsel bei Dassendorf die Qualität einfach da ist. Da bleibt die Geschwindigkeit hoch, der Spielfluss erhalten. Wir sind nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen und haben es über uns ergehen lassen.“
Nun spielte nur noch die TuS. Über Jordan Brown und Okan Kurt landete der Ball nach einer Parade von Hantusch bei Kurczynski, der auf 2:0 erhöhte (60.). Die Entscheidung. „Mit dem zweiten Tor haben wir sie gebrochen“, konstatierte Seeliger. „Dann spielst du es auch souverän runter. Wenn du die Kugel laufen lässt, bekommst du Räume, um Tore zu machen.“
TuS-Stürmer Kristof Kurczynski glänzt als dreifacher Torschütze
Der eingewechselte Maximilian Dittrich erhöhte nach Vorlage von Götz auf 3:0 (78.). Götz war es dann auch, der die beiden letzten Treffer über die linke Düneberger Abwehrseite vorbereitete. Beide Male (81., 83.) fand er mit Kristof Kurczynski einen dankbaren Abnehmer, sodass der Stürmer einen Dreierpack schnürte. Seeliger durfte aufatmen. „Ich habe immer Respekt vor solchen Aufgaben. Ich finde es nicht selbstverständlich, dass du solche Partien abarbeitest. Du musst was tun“, betonte er. „Wir haben uns ja schon einmal beim 1:2 gegen Türkiye selber bestraft.“
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Dieses Mal nicht. Ernüchterung herrschte dagegen beim DSV-Trainer Wengorra. „Wir haben uns hart vorbereitet, und in der ersten Halbzeit haben wir es auch gut gemacht“, urteilte er. „Wir haben die Zweikämpfe angenommen. Das hat Dassendorf nicht so gepasst. In der zweiten Halbzeit sind wir dann einfach nicht mehr so konsequent gewesen. Wenn es hier 0:2 oder 0:3 ausgeht, belohnt sich die Mannschaft für den Kampf. So aber stehen wir wieder mit fünf Gegentoren da.“
Nur widerstrebend hatte sich TuS-Coach Seeliger zum Durchwechseln entschlossen
TuS-Coach Seeliger war froh, dass das Experiment mit den Wechseln funktioniert hatte, obwohl so etwas nicht seine Sache ist. „Ich bin ja ein Freund davon, Automatismen zu haben“, erläutert er. „Aber die Jungs trainieren gut, und ich sehe ja, dass wir eine gute Qualität haben. Kristof Kurczynski mit seinen drei Toren und auch Tolga Celikten haben heute einen guten Job gemacht. “
Düneberger SV: Hantusch – Germer (71. Koukoulis), Brudler (81. Pincevic), Muhlack, Wolter (71. Nomura) – Cosgun, Rudat, Jürß, Apau – Zalli, Möller (81. Mammadov). TuS Dassendorf: Kalk – Carolus (46. Götz), Doege, Ahlschwede, Brown (74. Özalp) – Celikten, Kurt (66. Dittrich), Lam, Maggio (46. Möller) – Harnik (46. Strömer), Kurczynski.