Börnsen. Verrückte Welt beim Derby-Sieg gegen den SV Nettelnburg/Allermöhe in der Fußball-Bezirksliga. Was am Hamfelderedder genau geschah.
Verkehrte Welt beim Derby der Fußball-Bezirksliga zwischen dem SV Börnsen und dem SV Nettelnburg/Allermöhe. Während sich der Trainer der Siegermannschaft nach dem Schlusspfiff für die Vorstellung seines Teams schämte, war der Coach der Verlierer aufgrund der „herausragenden Leistung“ stolz auf seine Mannschaft.
Jörn Geffert, Trainer des SV Börnsen, schüttelte nach dem glücklichen 3:2-Erfolg ungläubig den Kopf. „Ich schäme mich für diese Leistung heute“, schimpfte er. „Sie können so gut Fußball spielen, aber sie haben nichts davon gezeigt. Letzte Woche waren wir so gut. Und diese Woche spielen wir so einen Dreck.“
Trotz des 3:2-Sieges war Börnsens Trainer Jörn Geffert stinksauer
Man hätte glauben können, die Börnsener hätten den Rasen als Verlierer verlassen. Doch auf der Anzeigetafel prangte noch das Endergebnis, der 3:2-Heimsieg. Und nach einem Moment der Besinnung ließ Geffert dann auch versöhnliche Töne folgen. „Das einzig Tolle an diesem Spiel ist halt diese überragende Mentalität meiner Mannschaft“, lobte er.
In der Tat: Obwohl der SV Nettelnburg/Allermöhe das Spiel über weite Strecken dominiert hatte, fuhren die Gäste am Ende mit leeren Händen nach Hause, weil Börnsen nie aufsteckte. Timo Czech besorgte in der ersten Hälfte nach vielen vergebenen Chancen die längst verdiente Führung für den SVNA (21.). Durch eine Standardsituation kam der SVB zurück. Roy Bannasch fasste sich aus 35 Metern ein Herz und traf zum 1:1 in den linken Knick – ein Traumtor (34.)!
Der SVNA hatte zahllose Chancen, die Partie vorzeitig zu entscheiden
Doch die Nettelnburger blieben am Drücker, erspielten sich nun Chance um Chance. Frederik-Joe Boblai vergab zunächst zweimal (45., 65.), ehe er per Abstauber zur verdienten 2:1-Führung erfolgreich war (66.). Danach hatten die Gäste zahlreiche weitere Gelegenheiten, verpassten es jedoch, den berühmten „Sack“ zuzumachen. Das rächte sich in der 84. Minute: Eine Ecke von Thorben Richardt fand Linksverteidiger Dosu Joshua Tehua, der zum 2:2 einköpfte.
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In der Nachspielzeit wurde es noch bitterer für den SVNA. Einen Schuss von Christoph Bolz konnte Nettelnburgs Keeper Timo Grage nicht entscheidend abwehren. Dosu Sharon Tehua, der Bruder des Torschützen zum 2:2, beförderte den Ball zum Börnsener 3:2-Heimsieg über die Linie (90.).
Enttäuschung beim SVNA über das Ergebnis, Freude über die Leistung
„Hier gibt es, glaube ich, gar keine Diskussion, wer dieses Spiel gewinnen muss“, gab SVNA-Coach Daniel Andrade-Granados hinterher zu Protokoll. „Wir sind jetzt in dieser Situation, dass wir drüber nachdenken, ob wir uns über dieses Spiel ärgern oder ob wir uns über die herausragende Leistung freuen sollen. Ich habe den Jungs gesagt, dass wir uns freuen sollten.“
Und Geffert? Der hatte insgeheim eben doch die ganze Zeit daran geglaubt, dass sein Team noch etwas holen würde, wie er hinterher verriet: „Ich habe zu meinem Co-Trainer Patrick Papke gesagt: Wenn wir so lange verschont bleiben, machen wir vielleicht noch einen Treffer oder zwei – das war unglaublich!“