Dassendorf. TuS Dassendorf nach Sieg gegen Sasel in der Fußball-Oberliga weiter mit weißer Weste. Jagt Top-Stürmer Harnik erneut den Torrekord?
Es heißt im Volksmund, dass man sich immer zweimal im Leben sieht. Im Falle von Martin Harnik, Torjäger und Kapitän des Fußball-OberligistenTuS Dassendorf, und von Marco Stier, dem neuen Coach des TSV Sasel, traf dieses am Freitagabend tatsächlich zu. Als Harnik 2006 vom SC Vier- und Marschlande in die U23 von Werder Bremen wechselte, spielte dort auch Stier. Die beiden gebürtigen Hamburger liefen bei Harniks Debüt gegen Kickers Emden (2:2) sogar gemeinsam auf.
Ein paar Monate später wechselte der in seiner Karriere von großem Verletzungspech verfolgte Stier zum FC Bayern München II, Harnik blieb zunächst bei den Bremern, avancierte später zu einem Bundesligaprofi und wurde österreichischer Nationalspieler.
TuS Dassendorf: Martin Harnik bei Comeback gleich mit zwei Toren
Nun traf der Trainer Stier, inzwischen 39 Jahre alt, auf seinen drei Jahre jüngeren früheren Teamkameraden, der noch immer auf Torejagd geht – wenn auch nur im Amateurfußball. Doch an Klasse eingebüßt hat „Hanno“, wie er bei der TuS gerufen wird, nichts. Oder wie es Stier nach dem 0:2 seiner Saseler in Dassendorf anerkennend sagte: „Er hat eine brutale Qualität.“
Tatsächlich machte Harnik vor rund 450 Zuschauern am Wendelweg einmal mehr den Unterschied. Nach ausgeglichener erster Hälfte, in der die Hausherren nicht so richtig ins Tempo kamen und es ihnen auch an spielerischen Ideen mangelte, sorgte er nach dem Seitenwechsel mit einem Doppelpack für die Entscheidung.
Zunächst traf der 36-Jährige nach präziser Flanke von Len Aike Strömer per Kopf zum 1:0 (47.). Dann sorgte der stolze Familienvater von drei Töchtern für einen magischen Moment, den es so in Liga fünf nur selten gibt: Nach abermals toller Vorlage von Strömer hatte Harnik eigentlich freie Schussbahn. Aber statt sofort abzuschließen, zog er den Ball noch einmal nach innen, ließ so den heranstürmenden Verteidiger Jesse Osei ins Leere laufen und bugsierte den Ball dann mit seiner Fußspitze an Keeper Johannes Höcker vorbei ins Netz (63.).
„Ich glaube, der hat schon einmal höher gespielt“, witzelte TuS-Sportchef Jan Schönteich nach dem Tor zum 2:0, das gleichbedeutend mit der Entscheidung war. Denn die aus Verletzungsgründen auf dem Zahnfleisch gehenden Gäste hatten anschließend nichts mehr zuzusetzen. Das soll die insbesondere im zweite Abschnitt überzeugende Vorstellung Dassendorfs jedoch nicht schmälern.
Thomas Seeliger: „Tolle Leistung gegen eine guten Gegner“
„Das war eine tolle Leistung gegen einen wirklich guten Gegner“, freute sich Trainer Thomas Seeliger. Matchwinner Harnik musste derweil nach seiner geglückten Saison-Premiere – er hatte zuvor wegen muskulärer Probleme gefehlt – sein Traumtor zum 2:0 erklären. „Das war ein überragender Pass von Len genau in die Schnittstelle. Der Innenverteidiger kommt dann gut rein und hat wohl auch mit einem Schuss gerechnet, deswegen habe ich noch mal abgestoppt, damit er diesen nicht blockt. Ich bin dann ein bisschen in Rücklage gekommen und habe deswegen die gute alte Bauernpike rausgeholt. Den habe ich sauber erwischt – solche Tore machen Spaß“, sagte der TuS-Kapitän.
- Motorsport: Rallye als Touristen-Attraktion in Grömitz
- Wentorfer Voltigierer vor der DM auf Höhenflug
- Mareike Burg: Spiel an der Konsole zum Beruf gemacht
44 Treffer fehlen dem 36-Jährigen noch, um seinen in der vergangenen Serie aufgestellten Oberliga-Fabelrekord einzustellen. Eine Marke, die für ihn in dieser Galaform zu knacken scheint. Doch davon wollte der Angreifer nichts wissen: „Zielmarken gibt es bei mir nicht. Es ist wichtiger, den Besserpostierten zu sehen. Scorerpunkte sind mir noch wichtiger als Tore. Ich freue mich über den Rekord. Aber Fußball ist ein Mannschaftssport, und da passen Einzelauszeichnungen meiner Meinung nach nicht so richtig rein.“
TuS Dassendorf: Gruhne – Kleine, Ahlschwede, Sowah, R. Carolus – Dettmann, Möller, Götz (73. Brown), Doege (41. Celikten), Strömer (67. Kurczynski) – Harnik (73. Dittrich)