Bergedorf. Berater der Hamburger Verbraucherzentrale sind bald auch direkt in Bergedorf zu sprechen. Wer von dem Angebot profitieren kann.
Derzeit seien es vor allem die Energiekonzerne, die Verbraucher verunsichern: „Ein Dauerthema. Eigentlich sinken ja die Preise wieder für Strom und Gas, aber die Leute werden angerufen und schließen unfaire Verträge ab, die sie eigentlich gar nicht wollen“, weiß Hans-Jürgen Köster von der Hamburger Verbraucherzentrale. Das Problem: „Das kann man nicht so schnell rückgängig machen, denn es wird ja sofort beim alten Anbieter gekündigt.“
Das ist nur eine von vielen Fallen, vor denen die Berater der Verbraucherzentrale warnen – und das in Bergedorf jetzt auch erstmals mit einer Sprechstunde vor Ort, die sich an Verbraucherinnen und Verbraucher mit wenig Einkommen richtet: Vom 7. September an wird immer donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr ein Rechtsberater im „Haus für alle“ an der Serrahnstraße 1 ansprechbar sein – ohne Anmeldung.
Rechtsberatung hilft bei Verbraucher-Abzocke
„Wir richten uns an Verbraucher mit wenig Einkommen, sie können mit allen Fragen zu uns kommen. Bei der Erstberatung leisten wir kostenfrei Erste Hilfe. Oft verweisen wir anschließend an unsere Rechtsanwälte an der Kirchenallee in St. Georg“, berichtet Köster.
Untergeschobene Versicherungsverträge und betrügerische Mails zählen viele Menschen längst zur Abzocke im Alltag. Sie ärgern sich zudem über Abrechnungen von Handwerkern, über Probleme beim Online-Shopping oder Frechheiten von Schlüsseldiensten und Fitnessstudios. Es ist mühsam, kaputte Ware zu reklamieren, den versteckten Zucker in Lebensmitteln zu vermeiden oder mit dem Vermieter über Schimmel in der Wohnung zu streiten.
Ausgebildeter Theologe rät: „Nicht alles sofort glauben“
„Wir möchten auch gern im Vorfeld auf die Rechte der Verbraucher hinweisen, damit solche Probleme gar nicht erst auftauchen und die Leute sich nicht am Telefon übertölpeln lassen“, sagt Hans-Jürgen Köster. Man dürfe eben nicht immer sofort alles glauben, sagt der Mann schmunzelnd, der in seinem ersten Beruf evangelischer Theologe ist.
Er hat sich vor allem auf die Patientenberatung spezialisiert, kennt sich mit Krankenkassen und Behandlungsfehlern von Ärzten aus. In Bergedorf wird er sich mit Kollegin Alexandra Kalsner abwechseln, die aus der Migrationsberatung kommt.
Beratung ist auch auf Englisch möglich
Das passt ganz gut im „Haus für alle“, wo donnerstags auch das Café der Kulturen angeboten wird. „Meine Kollegin spricht Spanisch. Ich kann Englisch und ein bisschen Französisch. Das hilft auch gut bei afrikanischen Flüchtlingen“, so Köster, der ansonsten auf Sprachmittler zurückgreifen kann.
Bereits seit fünf Jahren schon gibt es in Harburg eine „Verbraucherzentrale im Quartier“, die wöchentlich von etwa 30 Menschen Ratfragenden aufgesucht werde. Auch in in Billstedt/Horn, Lurup, am Osdorfer Born und in Neuwiedenthal sind die Berater vor Ort. Bergedorf wird also ihre sechste Außenstelle sein. Noch in den Sommerferien steigt ein kleiner Testballon: Am Donnerstag, 3. August, ist ebenfalls von 10 bis 12 Uhr geöffnet.
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Und auch in diesem Bezirk werden die Menschen sich ärgern, wenn sie „das Angebot, das nur heute gilt“ angenommen haben, sich unter Druck setzen ließen. Wenn sie mit Mahnungen, Gutscheinen und Garantien zu kämpfen haben. Wenn sie sich haben ausnutzen lassen ohne zu bedenken, dass „jede Unterschrift teuer ist und nun mal Geld kostet“, warnt Hans-Jürgen Köster, der auch gern mit verschiedenen Einrichtungen im Bezirk kooperiert und themenbezogene Vorträge anbietet.
Ein erster Workshop startet am 23. September im „Haus für alle“. Dann wird ein „Selbstbehauptungskursus für Frauen“ angeboten. An drei Tagen geht es um Frauenrechte, Gesundheit und die Rolle der Frau in ihrer Familie. „Dazu bieten wir noch zwölf Yoga-Termine an“, sagt Ehrenamtskoordination Julia Schneide. Eine kostenlose Anmeldung ist erforderlich unter Email: js@fluechtlingshilfe-bergedorf.de.
Wie das kostenfrei möglich ist? Die Arbeit der Verbraucherzentralen wird gefördert durch öffentliche Mittel der Länder, durch die Kommunen und Landkreise an den Beratungsstandorten sowie durch Projektmittel des Bundes. Darüber hinaus werden Eigeneinnahmen aus Beratungsleistungen erzielt und aus dem Verkauf von Ratgebern.