Hamburg. Jahresrückblick 2022: Der drohende Wegzug des Bergedorfer Traditionsunternehmens konnte nur mit viel Engagement abgewendet werden.
Es war eine Nachricht wie ein Donnerhall: Als die Hauni Maschinenbau GmbH im September ihren Umzug 2026 gen Harburg oder Stapelfeld verkündete, versetzte das halb Bergedorf in Schockstarre. Ist das inzwischen als Körber Technologies firmierende Unternehmen mit etwa 2000 Mitarbeitern doch nicht nur der zweitgrößte Arbeitgeber im Bezirk hinter dem BG Klinikum, sondern auch ein Bergedorfer Traditionsbetrieb – gegründet vom Bergedorfer Kurt A. Körber.
Das Jahr 2022 wird nun noch lange mit dem verbunden bleiben, was dann folgte: ein zähes Ringen aller Beteiligten um den Verbleib des Maschinenbauers. Dazu politische Schuldzuweisungen und ein Bezirk, der den Turbo einschaltete, um den Wunsch nach einem sehr baldigen Umzug der Hauni in den künftigen Innovationspark erfüllen zu können. Mit Erfolg, denn erst vor gut zwei Wochen verkündete der Hauni-Vorstand überraschend den Verbleib in Bergedorf.
Bergedorf: Die Beschäftigten stemmten sich massiv gegen den Umzug
Was sich bis dahin hinter den Kulissen abspielte, wissen nur die Beteiligten. Es dürfte jedoch ein zäher Poker um die Interessen der Hauni einerseits und die der Stadt und der Beschäftigten andererseits gewesen sein.
Hier das auf einen baldigen Umzug drängende wirtschaftliche Schwergewicht, dort die Beschäftigten, die sich um einen engagierten Betriebsrat scharten und massiv gegen den Umzug stemmten. Dazu der Bezirk, der den Arbeitgeber halten wollte und der wohl auch schon interessiert auf das heutige Hauni-Gelände an der Kurt-A.-Körber-Chaussee schielte. Und der mit dem künftigen Innovationspark ein attraktives Gelände anbieten konnte.
Konstruktive Gespräche aller Beteiligten gaben den Ausschlag
Dass das Bezirksamt nun alle planerischen Kräfte aufbietet, um den gewünscht schnellen Umzug zu realisieren, gab neben dem Mitarbeiter-Engagement den Ausschlag für einen Verbleib, so Geschäftsführer Jürgen Spykman jüngst im Gespräch mit unserer Zeitung.
„In den vergangenen Wochen konnten wir mit Bezirk, Senat und Hamburg Invest, dem Vermarkter unseres künftigen Standorts im Innovationspark an der A 25, sehr konstruktive Gespräche führen, die vieles möglich gemacht haben, was bisher nicht gelang“, sagte er. Verbindlich soll nun die Vorweggenehmigungsreife Ende 2023 erreicht werden. Ein ehrgeiziges Ziel, zumal neben den Grabeländern auch die Kleingärtner am Curslacker Neuen Deich gekündigt und umgesiedelt werden müssen.
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Bergedorf: Betriebsrat hat sich beeindruckend engagiert
Beeindruckend bleibt, wie sich weite Teile des Bezirks – von der Politik über Bürger, die ihre Namen auf Unterschriftenlisten setzten – für die Hauni eingesetzt haben. Vor allem der Betriebsrat hat mit Aktionen wie „Hauni gehört zu Bergedorf“ wohl einen großen Teil dazu beigetragen, dass das Unternehmen im Bezirk bleibt.
Geplant ist nun eine „Fabrik der Zukunft“ als „ein in allen Bereichen hochmoderner, rund sieben Hektar großer Komplex, in dem wir als Körber Technologies GmbH unsere beiden Standorte Bergedorf und Schwarzenbek mit der gesamten Forschung, Entwicklung und Produktion zusammenführen“, so Geschäftsführer Spykman.