Dassendorf. Nach der 0:3-Hinspiel-Niederlage und einigen kessen Sprüchen vom Gegner sannen die Dassendorfer auf Revanche gegen den Eimsbütteler TV.

Eigentlich hatte Martin Harnik, Stürmer und Kapitän des Fußball-Oberligisten TuS Dassendorf, im Heimspiel gegen den Eimsbütteler TV gar nicht mitwirken sollen. Schon längere Zeit quälte sich der Ex-Profi des HSV und von Werder Bremen mit einer schmerzhaften Adduktoren-Verletzung herum, konnte daher zuletzt auch nur eingeschränkt trainieren. „Doch er ist von Arzt zu Arzt gelaufen, hat mit seinem privaten Physiotherapeuten gearbeitet, nur um es irgendwie möglich zu machen“, schilderte Thomas Hoffmann, der die TuS gemeinsam mit Peter Martens trainiert, den Leidensweg von „Hanno“, wie der 35-Jährige bei der TuS nur gerufen wird. Zwei Tage vor dem Spiel trainierte Harnik erstmals wieder mit der Mannschaft, und beim Anpfiff am Sonnabend war er dann tatsächlich bereit. Es sollte sich lohnen: Fünf Tore steuerte der 68-fache österreichische Nationalspieler zum triumphalen 6:1-Erfolg der Dassendorfer in einer denkwürdigen Partie vor 477 Zuschauern am Wendelweg bei.

Die kessen Sprüche nach dem Hinspiel nicht vergessen

So ein Aufwand kommt natürlich nicht von ungefähr. Nach der Dassendorfer 0:3-Niederlage im Hinspiel hatten einige Jungspunde des ETV den Dassendorfern keck einen Wechsel zu den Alten Herren nahe gelegt. „Solche Sprüche vergessen 30-Jährige nicht“, betonte Hoffmann. „Ich habe heute sofort gemerkt: Oh, die sind ja extrem fokussiert.“ Ganze acht Minuten brauchte Harnik, um einen langen Ball von Maximilian Ahlschwede zur 1:0-Führung zu verwerten. Nach toller Vorarbeit von Len Aike Strömer ließ er noch vor der Pause per Kopf das 2:0 folgen (36.).

Unter Beobachtung: die jubelnden Dassendorfer im Fokus eines Fotografen.
Unter Beobachtung: die jubelnden Dassendorfer im Fokus eines Fotografen. © Volker Koch | Volker Koch

Die Halbzeit-Ansprache von Martens und Hoffmann geriet nicht nur kurz, sie fiel gänzlich aus. „Wir haben sofort gemerkt, dass die Spieler keinen Bock darauf hatten, sich von uns was erzählen zu lassen“, schilderte Hoffmann. „Die waren mit dem Spiel noch nicht fertig. Die wollten sofort wieder raus. Die waren richtig gallig heute.“

In der zweiten Halbzeit wurden die hilflosen Gäste dann völlig überrollt. Nach einer Unaufmerksamkeit in der Eimsbütteler Abwehr war Harnik erneut frei durch und überlupfte mit spielerischer Leichtigkeit Gäste-Keeper Viktor Weber zum 3:0 (58.). Dass Dennis Akyol die einzige ETV-Chance in der zweiten Hälfte zum 1:3-Anschlusstreffer nutzte (62.), war nicht mehr als ein Intermezzo. Nur fünf Minuten später stellte Harnik per Volleyschuss auf Flanke von Eyke Kleine den alten Abstand wieder her (67.) und legte schließlich per Foulelfmeter noch das 5:1 nach (72.), bevor er unter tosendem Applaus ausgewechselt wurde. Den Schlusspunkt zum 6:1 setzte Harniks Schwager Mattia Maggio (83.).

TuS Dassendorf Tabellenführer für 24 Stunden

Mit dem Sieg sprangen die Dassendorfer zumindest für 24 Stunden an die Tabellenspitze. „Das ist eine schöne Momentaufnahme, aber die Saison ist noch lang“, gab Harnik zu bedenken. „Aber es macht Spaß, auf die Tabelle zu schauen.“ Am Sonntag zog der bisherige Tabellenführer TSV Sasel dann nach und eroberte sich mit einem 1:0-Heimsieg gegen den HEBC den Platz an der Sonne zurück.

TuS Dassendorf: Kalk – Kleine, Muhlack, Ahlschwede, K. Carolus – Dettmann, Doege – R. Carolus, Strömer, Maggio – Harnik