Dassendorf. Die TuS Dassendorf demonstriert im Spitzenspiel der Fußball-Oberliga ihre Stärke. Dem Ex-HSV-Profi war das nicht genug. Seine Kritik.

Mächtig angesäuert stampfte Martin Harnik nach der Partie seiner TuS Dassendorf gegen den USC Paloma zur Auswechselbank und fluchte vor sich hin. Der Kapitän des Fußball-Oberligisten war kaum zu beruhigen, bevor ihm Thomas Hoffmann, der den Hamburger Meister gemeinsam mit Peter Martens trainiert, die Hände auf die Schulter legte und gut zuredete. Dass Harnik so unzufrieden war, zeugte von der Gier, die trotz seiner 13 Jahre im Profifußball, 240 Bundesliga-Einsätzen und 68 Partien für die österreichische Nationalmannschaft nun auch auf Amateurebene noch nicht befriedigt ist.

Denn aus neutraler Sicht hatte der 35-Jährige keinen Grund, am Sonnabendnachmittag miesepetrig in die Dassendorfer Sonne zu schauen. Die TuS hatte das Spitzenspiel gegen den Tabellendritten mit 6:0 gewonnen und dabei vor 238 Zuschauern am Wendelweg eindrucksvoll die Muskeln spielen lassen. Doch für den Kapitän des Serienchampions gab es ein großes „Aber“ an dieser eindrucksvollen Machtdemonstration.

TuS Dassendorf: Martin Harnik ist ein nimmersatter Torjäger

„Die letzten 20 Minuten waren für mich verschenkt“, erläuterte „Hanno“, wie Harnik bei der TuS gerufen wird. Er sprach damit auf die Phase nach dem 6:0 von Amando Aust (76.) an, als die Hausherren in der Vorwärtsbewegung nicht mehr so zwingend agierten wie zuvor. Das missfiel dem nimmersatten Torjäger, der seine Elf früh mit 1:0 in Führung gebracht hatte (8.). „Was gibt es Schöneres, als einen eigentlich schon geschlagenen Gegner filetiert vor sich zu haben und dann noch zu verspeisen? Egal wie hoch du führst, weiterzumachen ist halt die Kunst. Dann zu verwalten, das bringt halt keinen Spaß“, erklärte der frühere HSV-Stürmer.

Mattia Maggio, Amando Aust, Maximilian Ahlschwede, Martin Harnik und Rinik Carolus (v.l.) von der TuS Dassendorf bejubeln Ahlschwedes Tor zum 2:0.
Mattia Maggio, Amando Aust, Maximilian Ahlschwede, Martin Harnik und Rinik Carolus (v.l.) von der TuS Dassendorf bejubeln Ahlschwedes Tor zum 2:0. © Hanno Bode | Hanno Bode

Dabei ging es nicht um sich selbst, sondern um das große Ganze: „Wir haben in der letzten Saison gemerkt, dass wir immer dann Probleme bekommen haben, wenn wir passiv werden. Deswegen würde ich gerne über 90 Minuten aktiv bleiben.“ In Anbetracht des holprigen Saisonstarts und der vielen verletzungsbedingten Ausfälle, die Martens und Hoffmann noch immer zu beklagen haben, war die Vorstellung gegen Paloma aber trotzdem phänomenal. „Man hat gesehen, dass die Mannschaft jetzt in der Lage ist, richtig zu powern. Und das haben wir von der ersten Minute an gemacht“, freute sich Martens.

Dassendorfer waren USC Paloma in vielen Bereichen überlegen

In puncto Pressing, Zweikampfverhalten, Spielfreude und fußballerischer Raffinesse waren die Dassendorfer den Gästen haushoch überlegen. Im Minutentakt besaßen sie Chancen und hatten bereits zur Halbzeit durch Treffer von Harnik (8.), dem erneut überragenden Abwehrchef Maximilan Ahlschwede (17.) und Len Aike Ströme (40.) für die Entscheidung gesorgt. Hätte der USC in Thor Arne Höfs nicht einen der besten Oberliga-Keeper in seinem Kasten, wäre ein halbes Dutzend Dassendorfer Tore wohl bereits zur Pause möglich gewesen.

Der bemitleidenswerte Höfs wurde aber auch nach dem Seitenwechsel zu oft von seinen Vorderleuten im Stich gelassen, sodass das muntere Scheibenschießen unvermindert anhielt. Mattia Maggio (49.), Oliver Doege (52.) und Aust mit der Hacke (76.) erhöhten auf 6:0. Erst dann konnten die Uhlenhorster ein wenig durchatmen. Auch, weil bei der TuS nach fünf Wechseln ein „kleiner Bruch im Spiel war“, wie Martens sagte.

Martin Harnik: „Vom Spielansatz her wollen wir einfach mehr“

Während der Trainer damit in Anbetracht des tollen Auftritts seines Teams gut leben konnte, schob Kapitän Harnik zunächst etwas Frust. „Es ist eigentlich egal, ob wir gewechselt haben. Die Jungs, die reingekommen sind, haben auch alle den Anspruch, in der ersten Elf zu stehen. Da kann es zwar dann mal kurz Abstimmungsprobleme geben. Aber vom Spielansatz her wollen wir einfach mehr. Und das versuche ich halt einfach einzufordern, dass wir keinen Gang rausnehmen“, erklärte der Ex-Profi.

TuS Dassendorf: Kalk (2) – Kleine (2) – Muhlack (2), Ahlschwede (1) ab 61. K. Carolus (-), R. Carolus (2) – Aust (2), Doege (2) ab 81. Sowah (-), Lam (2) ab 61. Dettmann (-) – Maggio (1) ab 72. Feldpausch (-), Strömer (2) ab 72. Thomas (-), Harnik (2)