Dassendorf. Stürmer Martin Harnik wechselt zwischendurch von Nocken auf Stollen – und macht damit prompt vier Tore gegen Union Tornesch.
Fußballfremde werden mit der Stirn runzeln: Eben mal die Schuhe wechseln und dann vier Buden machen – ist es wirklich so einfach? So ungewöhnlich ist der Tausch des Equipments während eines Wettkampfs gar nicht, schon gar nicht, wenn der Naturrasen tief und rutschig ist. Und es braucht nicht die Klasse und Erfahrung eines Martin Harnik, ehemaliger österreichischer Nationalspieler und Bundesliga-Profi jetzt in Diensten des Oberligisten TuS Dassendorf, um das zu erkennen. Aber es hilft natürlich: Mit neuem Schuhwerk entschied der 35-Jährige das Match gegen Union Tornesch beim 4:1-Erfolg der TuS im Alleingang.
Fußball-Oberliga: Wechsel auf Stolleschuhe war bei dem nassen Untergrund richtig
„Viele Fußballer spielen lieber mit Nocken, ich auch, aber die waren heute nicht griffig. Deshalb habe ich auf Stollen gewechselt“, erklärte der nunmehr 25-Tore-Mann seinen Ausrüstungs-Fauxpas. Denn an diesem November-Nachmittag erwies sich die zunächst getroffene Wahl des schwarzen Fußkleids mit akzentuierten goldenen Hacken bei dem tiefen Untergrund am Wendelweg nicht als die richtige.
So tauschte Harnik schwarz gegen neonfarbige Stollenschuhe (40.) – prompt lief es bei den Dassendorfern. Speziell beim Star-Stürmer: zweimal aus halblinker Position im Strafraum ins lange Eck (42., 51.), einmal direkt aus der Luft (75.), zum Abschluss überlegt von der Strafraumkante (90.+2). Vier Treffer macht der immer noch fixe Routinier auch nicht alle Tage.
Harnik: „Wir haben zu viele Torchancen zugelassen“
Was sich so leicht anhört, das war es keinesfalls. „Das 4:1 passt nicht zu den Torchancen“, resümierte Dasse-Coach Thomas Hoffmann über einen lange Zeit wenig ansehnlichen Auftritt gegen einen ungemütlichen Opponenten, der standfester wirkte und bis zur Harnikschen Tore-Party die dickeren Einschussgelegenheiten hatte. Selbst nach dem späten 3:1 durch Björn Dohrn (79.) hätte der Außenseiter noch herankommen können durch den Chip-Versuch von Fabian Knottnerus, den TuS-Keeper Sebastian Kalk gut erahnte (89.).
„Wir waren nicht so dominant und haben zu viele Torchancen zugelassen“, klang auch Harnik spürbar unzufrieden. Zu dieser Gemütslage trug auch Referee Florian Schwarze (MSV Hamburg) bei. Der schickte schon früh Spielgestalter Len Strömer raus, weil der (ausgerechnet) eine kaum zu erkennende schwarze Unterziehhose unter der grauen offiziellen Shorts trug.
Fußball-Oberliga: Coach Thomas Hoffmann kritisiert Schiedsrichter
Den unverhohlenen Dassendorfer Unmut zog sich der Spielleiter jedoch in der 49. Minute zu, als er einen Treffer von Maximilian Ahlschwede zurückpfiff. Ahlschwede kam körperlos beim Luftkampf im Fünfer gegen Tornesch-Torwart Knut-Ole Mohr, der vorbeigegriffen hatte, an den Ball und verwandelte. Schwarze hatte aber ein Foul gesehen. Eine exklusive Meinung. Da schmunzelten auch die Gäste.
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Thomas Hoffmann jedenfalls war geladen. „Das ist das dritte Mal in dieser Saison mit so einer krassen Fehlentscheidung.“ Für ein Bonmot sorgte in diesem Kontext noch TuS-Sportchef Jan Schönteich, der schon häufiger mit diesem Spielleiter nicht einer Meinung war: „Dieser Schiri und ich – das ist kein Treffer ins Schwarze.“
TuS: Kalk (3); Kleine (3-4), Muhlack (3) ab 82. Sowah (-), Ahlschwede (2), R. Carolus (3); Aust (3-4) ab 63. Doege (-), Dettmann (2); Maggio (3), Strömer (2-3) ab 82. K. Carolus (-), Kurczynski (4-5) ab 63. Zalli (-) ab 82. Feldpausch (-); Harnik (1).