Hamburg. Queere Gruppen werden noch immer stigmatisiert, so Maya Schuster. Sie will jungen Menschen Hilfe bei der sexuellen Orientierung geben.

„Es ist ein total relevantes Thema für Kinder und Jugendliche, es erregt die Gemüter“, sagt Maya Schuster, die seit sechs Wochen im Jugendzentrum Clippo über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt spricht: Der Workshop habe vor allem Zwölf- bis 19-Jährige angesprochen, die sich einordnen, mit einer Gruppe identifizieren wollen. „In den sozialen Medien wird überall über queere Gruppen und auch deren Diskriminierung gesprochen“, meint die 18-Jährige, die auch am Freitag beim Bergedorfer Kindertag einen Info-Stand im Schlosspark aufbauen wird, um zwischen 14 und 19 Uhr zu sensibilisieren und aufzuklären. Das Motto des Tages: „Bergedorf ist laut und bunt“.

„Viele haben sich geoutet, sind schwul, lesbisch, inter- oder pansexuell“, erzählt Maya Schuster, die selbst manchmal die Nuancen der Begriffe verwirrend findet. Aber es gehe darum, Gleichgesinnte zu treffen und ernst genommen zu werden: „Das ist nicht ansteckend, und das geht auch nicht schnell wieder weg“, betont sie. Und wenn es sich um eine pubertäre Phase handelt, dann ist auch diese wichtig für die weitere Entwicklung im Leben.

Workshop und Info-Stand auf dem Kindertag sollen aufklären

Die meisten sind noch mit traditionellen Rollenbildern aufgewachsen. Doch immer häufiger tauchen ähnliche Fragen auf: Wie sage ich meinem Freund, dass ich bisexuell bin? Wie schaffe ich das Coming- out in der Familie, die aus religiösen Gründen solche Themen stigmatisiert? Werde ich gar geschlagen oder von der Familie ausgestoßen? „Lesben sind keine Männer-Hasser“, betont die 18-Jährige, die immer wieder mit Vorurteilen zu kämpfen hat. Sie selbst wird „vorwiegend von weiblichen Personen angezogen“, sei aber aufgeschlossen.

„In einer Bergedorfer Schule wurde eine Bi-Person als lesbisch dargestellt. Da wurde gesagt, die solle sich doch umbringen. Sowas ist schrecklich“, warnt Maya Schuster vor dummer Unwissenheit. Zum Glück lasse sich immer mehr zum Thema Queer lesen: „Das fühle ich auch gerade“, mag nun mancher Jugendliche denken und sich gestärkt sehen.

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Ein fester Ansprechpartner im Bezirk gewünscht

Zuletzt gründete sich ein queeres Treffen im Jugendzentrum Unser Haus an der Wentorfer Straße. Auch die Stadtteilschule Bergedorf nahm sich des Themas an und gestaltete eine Projektwoche dazu. „Es wäre schön, wenn sich in Bergedorf ein permanenter Treffpunkt etablieren könnte. Vielleicht könnte dafür in einem Jugendclub eine halbe Personalstelle eingerichtet werden, damit es jemanden als Ansprechpartner für die Bergedorfer Jugendlichen gibt“, fordert Schuster. Sie selbst indes stehe nicht zur Verfügung: Im Herbst möchte sie ihr Studium in Göttingen beginnen: Soziologie und Gender-Studies stehen dann auf dem Stundenplan.