Hamburg. Handwerker kritisieren: Plätze an E-Tankstellen sind oftmals zu klein. Die Politik ist mit neuen Konzepten gefordert.
Um das Klima zu schützen, müssen neue Verkehrskonzepte her: In den Städten soll die Zahl der Autos reduziert werden, die Politik setzt auf den Ausbau des Fahrradverkehrs und des Öffentlichen Personen-Nah-Verkehrs (ÖPNV). Auch Elektromobilität soll weiter gefördert werden. Den Handwerkern bereitet die Verkehrswende Sorgen: Sie fürchten, dabei übergangen zu werden. Dies wurde beim 26. Handwerkerforum im Alt-Lohbrügger Hof deutlich. Dort stellten sich Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl den Fragen der Handwerker.
Die Zimmerleute, Klempner und Vertreter der weiteren Gewerke sehen massive Probleme auf sich zukommen: „Der Fliesenleger kann nicht mit dem Lastenrad zur Arbeit fahren“, sagte Uwe Schneider (CDU). Er sei für die Subventionierung elektrisch betriebener Handwerkerfahrzeuge. Allerdings seien die E-Parkplätze für große Handwerkerwagen viel zu klein, merkte ein Besucher an.
Doch mit E-Mobilität würden die Probleme der Handwerker nicht gelöst, meinte Bezirkshandwerksmeister Christian Hamburg: „Die strukturellen Probleme werden sich verstärken, etwa, weil es viel zu wenig E-Parkplätze in der City gibt.“
Parkplätze nur für Handwerker und für Pflegedienste?
Sonja Jacobsen (FDP) möchte „die Verkehrsteilnehmer miteinander versöhnen“. Sie betonte, dass Privatleute die Wahl zwischen Pkw und ÖPNV hätten – „die Handwerker jedoch nicht“. Schneider forderte deshalb Parkplätze nur für Handwerker und auch für Pflegedienste.
Metin Hakverdi (SPD) möchte die S-Bahn „netter gestalten, etwa mit WLAN ausstatten“, um Individualverkehr von den Straßen zu bekommen. Auch Stephan Jersch (Die Linke) will „Platz für die, die motorisiert sein müssen“ schaffen. Der ÖPNV müsse überall verfügbar sein. Katharina Beck (Bündnis 90/Die Grünen) verwies auf die sogenannten Barcelona-Superblocks, Straßenblöcke, in denen keine Autos fahren dürfen.
Oberbillwerder: Handwerk bei Planung nicht berücksichtigt
Tischlermeister Sönke Burwieck aus Kirchwerder sprach vielen Zuhörern aus der Seele: „Das Handwerk muss eingebunden werden. Ihr könnt euch nicht irgendwas ausdenken ohne uns zu fragen.“ Bei der Planung für Oberbillwerder werde das Handwerk nicht berücksichtigt, betonte Hamburg: Dort sind für einen Haushalt 0,6 Parkplätze vorgesehen. „Handwerker und ihre Familien haben oft vier Autos, darunter zwei Dienstfahrzeuge.“