Allermöhe. Da wachsen die „Muckis“: Der Ruder-Club Bergedorf hat sein Fitnesscenter einweihen können.

Für die knapp 200 Sportler des Ruder-Clubs Bergedorf ist ein Athletentraum wahr geworden. Im Vereinsheim am Schleusendamm ist ein 120 Quadratmeter großer Fitnessraum angebaut und eingerichtet worden.

Bereits im November vergangenen Jahres wurden die Arbeiten abgeschlossen. Doch an den vielen neuen Fitnessgeräten durften die Ruderer, darunter auch Spitzensportler, die am kommenden Wochenende bei der U23-Weltmeisterschaft in Polen antreten, aufgrund der Pandemie erst in den vergangenen Wochen im Probebetrieb trainieren.

Ein eigenes Fitnesscenter war immer der Traum der Ruderer

Das ist nun vorbei und der neue Raum kann eifrig genutzt werden. Am Sonnabend wurde er offiziell eingeweiht. Unter den etwa 80 Gästen war auch Olympiasieger Eric Johannesen (34), das erfolgreichste und wohl bekannteste Mitglied des Amateursportvereins.

Der Fitnessraum und ein Bootswagenunterstellplatz kosteten 375.000 Euro. Das Geld stammt aus verschiedenen Töpfen, wobei allein 200.000 Euro vom Sanierungsfonds der Hamburgischen Bürgerschaft bereitgestellt worden sind. Deshalb hatte der Vereinsvorsitzende Karl-Joachim Meißner (73) zur Einweihung auch die Politik eingeladen. Doch nur der Bürgerschaftsabgeordnete Ali Simsek (SPD) nahm die Einladung an. Meißner bedankte sich bei ihm und auch bei zahlreichen Helfern seines Klubs, die das Projekt mit vorangetrieben hatten.

Wegen Corona mussten sich die Sportler gedulden

Die Sportler hatten im November darauf gehofft, den Fitnessraum bereits ab dem Frühjahr nutzen zu können, mussten sich aber aufgrund des langen Lockdowns noch fast ein halbes Jahr länger gedulden. „Wir hatten nur außen Betrieb. Rudern war zum Glück durchgehend möglich, natürlich unter Beachtung der Corona-Auflagen“, sagt Meißner.

Er ist froh, dass die Zahl der Mitglieder während der Pandemie konstant geblieben ist: „Es gab sogar zwei, drei mehr Ein- als Austritte.“ Der Zusammenhalt sei stark, „weil wir ein kleiner Verein sind, in dem eine familiäre Atmosphäre herrscht. Jeder kennt jeden“.

Ruder-Club will beim Fitnesscenter bei der 3G-Regelung bleiben

Vier Wochen lang wurde die „Muckibude“ testweise und unter Beachtung der 3G-Regelung geöffnet. „Rund 20 Mitglieder nutzten dies“, sagt Meißner. Bei der 3G-Regelung soll es bleiben, zumindest vorerst. Derzeit lässt die Vereinsführung maximal sechs Sportler in den Raum – sechs weniger, als sie dürfte. Sie reservieren sich ihre Trainingszeiten per E-Mail bei einem Vereinskameraden.

Meißner geht davon aus, dass auch Eric Johannesen dann und wann die neuen Geräte nutzen wird, und zwar als Trainer mit seinen Schützlingen. Der Sportstudent macht im nicht weit entfernten Leistungszentrum Allermöhe eine begleitende Praxis-Ausbildung zum Rudertrainer.

Gute Zusammenarbeit mit dem Leistungszentrum Allermöhe

Mitglieder des RC Bergedorf weihen am Sonnabend nach der Feier im Vereinsheim einen frisch getauften, gebrauchten Ruder-Achter ein.
Mitglieder des RC Bergedorf weihen am Sonnabend nach der Feier im Vereinsheim einen frisch getauften, gebrauchten Ruder-Achter ein. © Ruder-Club Bergedorf | Picasa/Ruder-Club Bergedorf

„Mit dem Leistungszentrum arbeiten wir schon lange eng zusammen“, sagt Meißner. Eric Johannesen, der im Achter, „der Königsdisziplin“, so Meißner, 2012 bei den Olympischen Spielen in London Gold holte, 2016 in Rio Silber einheimste und bei mehreren Europa- und Weltmeisterschaften siegte, ist „Ehrenmitglied unseres Vereins auf Lebenszeit“, betont der stolze Vorsitzende.

Eric JohannesensBruder Torben (25), der ebenfalls in der Weltspitze mitrudert, und die in Neuallermöhe lebenden Eltern sind auch Vereinsmitglieders. „Die Johannesen-Brüder sind die größten Talente, die unser Verein in seiner 111-jährigen Geschichte hervorgebracht hat“, so Meißner.

Auch Junioren-Weltmeister nutzen Ruder-Ergometer und Hantelbank

Erik Bruns und Leon Braatz (beide 20) nutzen bereits regelmäßig Ruder-Ergometer und Hantelbank am Schleusendamm. Sie wurden 2019 Junioren-Weltmeister in Tokio und treten nun bei der U23-Weltmeisterschaft in Polen an. „Es ist denkbar, dass auch diese Jungs eines Tages im Deutschland-Achter sitzen“, sagt Meißner und fügt lachend hinzu: „Wenn sie weiterhin regelmäßig ihre Muckis trainieren.“