Bergedorf. Der Olympiastarter vom Ruder-Club Bergedorf über die Konkurrenz, Doping und Rituale
- Konkurrenz
- Doping
- Rituale
Bergedorf. Es geht los. Eric und Torben Johannesen vom RC Bergedorf fliegen nach Rio de Janeiro – zu den Olympischen Spielen. Während Eric, der ältere der beiden Brüder, seinen Platz im Deutschland-Achter sicher hat, ist Torben erster Ersatzmann. Vor dem Abflug sprach unsere Zeitung mit dem Olympiasieger von 2012, Eric Johannesen . . .
. . . über den angeblich schlechten Zustand des Olympischen Dorfs
Ich sehe das entspannt, auch, weil das Thema von den Medien aufgebauscht wird. Nachdem sich die Australier beklagt haben, wird jetzt bestimmt nachgebessert. Ich habe da volles Vertrauen in unsere Mannschaftsleitung, dass die sich darum kümmert.
. . . über Stärken und Schwächen des Deutschland-Achters
Im Mittelstück waren andere Boote in diesem Jahr besser als wir. Doch wir haben uns deutlich gesteigert. Man darf natürlich nicht nur an seinen Schwächen arbeiten, sondern muss auch seine Stärken behalten. Das ist bei uns der Endspurt, und da macht uns keiner was vor.
. . . über die größten Konkurrenten in Rio
Es wird sehr eng. Die Briten und die Holländer, die in Luzern gewonnen haben, sind mit Abstand unsere stärksten Gegner. Dann kommen die USA. Aber im Finale sollte man jedes Boot im Auge behalten. Denn jeder fährt um sein Leben. Dafür ist Olympia zu außergewöhnlich. Wenn wir am Ende alles gegeben haben, und es reicht nicht zur Goldmedaille, dann kann ich das auch akzeptieren.
. . . über die Chancen, mit seinem Bruder Torben doch noch in einem Boot zu sitzen
Es ist keine einfache Rolle als Ersatzmann. Aber Torben hat bewiesen, dass er bereit ist und jeden ersetzen kann. Ich mache mir bewusst keine Gedanken darüber, ob jemand ausfällt und Torben dann nachrückt. Ich nehme es so, wie es kommt.
. . . über Rituale und Talismane
Ich habe weder ein Maskottchen, noch bin ich ein Freund von Ritualen. Einige Ruderer steigen zuerst mit dem linken Fuß ein, aber das ist nichts für mich. Ich möchte nicht, das so etwas mein Verhalten bestimmt.
. . . über den Verzicht des Internationalen Olympischen Komitees, die gesamte russische Mannschaft von den Spielen auszuschließen
In Russland gibt es nachweislich staatlich verordnetes Doping. Der Fall Russland zeigt auch, dass man Dopingproben nicht trauen kann. Das IOC hätte strenger vorgehen müssen. Jetzt hat es die Verantwortung auf die Sportverbände geschoben. Russland ist ein mächtiges Land, das war eine politische Entscheidung. Ein Komplettausschuss wäre ein starkes Symbol gewesen, so fehlt eine klare Aussage gegen Doping. Bei den Ruderern ist es so, dass der Verband fast alle russischen Boote ausgeschlossen hat – auch den Achter.
. . . über die Zeit nach den Ruderwettkämpfen
Ich werde mir andere Wettkämpfe anschauen. Vor allem auf die Leichtathletik freue ich mich. In London war ich beim Gewichtheben, das hat mir auch gefallen. Vielleicht kann ich auch die USA beim Basketball sehen. Und dann sind ja noch meine Freundin und meine Familie in Rio.