Bled/Bergedorf. In der Stunde des Triumphs suchte Eric Johannesen Donnerstagmittag verzweifelt nach einem passenden Superlativ. „Das war wirklich ein superschönes Rennen“, sagte der Ruderer des RC Bergedorf. Eher bescheiden, angesichts der Goldmedaille um seinen Hals.

Souverän hatte das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes das Weltmeisterschafts-Rennen auf dem idyllischen Bleder See dominiert. Im Ziel der 2000-Meter-Strecke hatten die starken Kerle um Johannesen schließlich über zwei Sekunden Vorsprung vor Großbritannien und Kanada. Damit sind sie nun bereits seit 30 Rennen ungeschlagen und damit der Top-Favorit für die Olympischen Spiele 2012 in London.

Mutter Doris und Vater Thomas Johannesen erlebten das Rennen live auf der Tribüne im Zielbereich mit. „Anfangs war ich noch ängstlich, dass einer von ihnen einen Fehler machen oder die Konkurrenten gepokert haben könnten“, erzählte Thomas Johannesen, „doch als sie die 1500-Meter-Marke passiert hatten, war klar, dass es reicht.“ Abends feierte die gesamte Crew des Deutschland-Achters den Triumph mit ihrem Anhang bei einem gemeinsamen Essen.

Am späten Montagabend wird Eric Johannesen in Hamburg zurückerwartet. Karl-Joachim Meißner, der 1. Vorsitzende des Ruder-Clubs Bergedorf, hat schon eine Idee für den Empfang des frischgebackenen Weltmeisters. „Wir haben einen Klubachter. Da würde ich ihn gerne mal mit reinsetzen.“ Das Rennen hat er gestern im Internet verfolgt, „mit Schweiß auf der Stirn und feuchten Fingern.“

Ebenso wie Vanessa Burmester, die erste Trainerin von Eric Johannesen, die am Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin ihre Doktorarbeit über Muscheln und Blaualgen schreibt. Doch die gerieten schnell in den Hintergrund, als die Ruder-Szenen über den Bildschirm flimmerten.

Julia Kröger hingegen hatte Pech. Die frühere Weltmeisterin und Trainingspartnerin von Johannesen absolviert ein Praktikum an der Klinik Wandsbek. „Gerade als das Rennen begann, mussten wir mit dem Rettungswagen raus“, ärgerte sich die 23-Jährige. Immerhin schickte ihr Freund ihr die Zwischenstände per SMS. Es sollte an diesem historischen Tag eben niemand ohne die guten Nachrichten vom Bleder See bleiben.