Bergedorf. Jugendhilfe, Vereine, Beratungsstellen und die Stadtteilschule Kirchwerder arbeiten zusammen gegen Suchtprobleme junger Menschen.

Abhängigkeit ist immer problematisch, egal, um welche Art von Sucht es geht. Und die Zahl der Süchtigen unter den jungen Menschen nehme auch in den Vier- und Marschlanden zu, berichten Pädagogen, die fast täglich mit Jugendlichen zu tun haben. Deswegen haben sie ein Projekt gestartet: Die neugegründete Arbeitsgemeinschaft (AG) Suchtprävention Vier- und Marschlande will Wege aus der Sucht aufzeigen und jungen Menschen präventiv bei der Einordnung ihres Konsums helfen.

Mit Sucht meinen die Pädagogen nicht nur das ständige Verlangen nach Alkohol, Zigaretten oder Betäubungsmitteln, sondern auch nach Glücksspiel, dem Internet, Handynachrichten oder Computerspielen. Deshalb bietet die neue Homepage der AG, zu finden unter suchtpraevention-vm.de, Informationen und Kontakte, auch zu lokalen Einrichtungen, die den verschiedenen Abhängigkeitsbereichen zugeordnet sind.

AG Suchtprävention Vier- und Marschlande will Wege aufzeigen

Angeklickt werden kann die neue Homepage über einen Button in Form eines Rettungsrings mit der Aufschrift „Infos – Drogen – Konsum – Medien“, der nun auf den Internetseiten der in der AG vertretenen Institutionen zu finden ist. Alternativ kann die Seite auch über das Scannen eines QR-Codes angesteuert werden, der auf Plakaten abgedruckt ist, die nun in Geschäften und Arztpraxen im Landgebiet aufgehängt worden sind.

Das Projekt Mobelan und viele weitere Verbände und Institutionen, vor allem aus den VML, gehen gemeinsam gegen Sucht vor. Entwickelt wurde ein Button, den junge Menschen auf Internetseiten oder als QR-Code auf Plakaten anklicken können, um niedrigschwellig Hilfe zu bekommen. Angelique Rabius, Pädagogin M.A., Systemische Beraterin (SG) vom Projekt MOBELAN, präsentiert den Button.
Das Projekt Mobelan und viele weitere Verbände und Institutionen, vor allem aus den VML, gehen gemeinsam gegen Sucht vor. Entwickelt wurde ein Button, den junge Menschen auf Internetseiten oder als QR-Code auf Plakaten anklicken können, um niedrigschwellig Hilfe zu bekommen. Angelique Rabius, Pädagogin M.A., Systemische Beraterin (SG) vom Projekt MOBELAN, präsentiert den Button. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Die AG nennt Beratungsstellen und weitere „Erste Schritte“ zu Hilfsangeboten und Selbsttests. So führt ein Link zu einem Medienquiz, ein anderer zur Internetseite check-dein-spiel.de, auf der es um Spielsucht und hohe Geldverluste geht. Die Benutzer sollen die Möglichkeit haben, sich „anonym und geschützt für alle Bereiche rund um das Thema Sucht zu informieren“, informiert die AG. Es gehe darum, den eigenen Konsum zu überprüfen und einzuordnen, festzustellen, ob man selbst bereits süchtig ist – und dann Schritte einzuleiten, um sich von der Sucht zu befreien. „Wir wollen jungen Menschen dabei helfen, Sensibilität für das Thema zu entwickeln“, sagt Angelique „Angie“ Rabius (36) vom Projekt Mobile Beratung im Landgebiet (Mobelan) mit Büro im Freizeitheim und Segelzentrum Haus Warwisch.

Offen für die Teilnahme weiterer Einrichtungen wie Schulen, Kirchen und Feuerwehren

„Der Button ist im Teamwork entstanden“, sagt Angie Rabius. Die AG habe sich vor eineinhalb Jahren das erste Mal getroffen und seitdem an dem Suchtpräventionsprojekt gearbeitet.

Neben Mobelan und dem Haus Warwisch sind unter anderem auch die Juko (Jugendsuchtberatung der Kodrobs), der Sport-Club Vier- und Marschlande, die Stadtteilschule Kirchwerder und das Spectrum für Soziale Hilfen mit an Bord. „Wir sind offen für die Teilnahme weiterer Einrichtungen, etwa Schulen, Kirchen und Feuerwehren“, sagt Marion Lewandowski, Leiterin des Hauses Warwisch. „Die Mitglieder der AG wollen sich nun zweimal jährlich treffen, um gemeinsam weiter an dem Projekt zu arbeiten“, sagt Angie Rabius.

Pädagogin bemerkt, dass auch der Drogenkonsum steigt

Dass der Drogenkonsum steige, bekomme auch sie als Pädagogin mit, berichtet die 36-Jährige: „In der Folge gibt es nicht selten familiäre Konflikte.“ Deutlich habe auch der Missbrauch verschreibungspflichtiger Betäubungsmittel zugenommen, weiß die Pädagogin.

Mobelan habe schon einmal einen Elternabend für betroffene Erziehungsberechtigte organisiert, deren Kinder Drogen konsumieren: „Wir von Mobelan waren selbst nicht dabei, nur die Eltern und professionelle Suchtberater.“ Es gehe auch darum, den Eltern zu zeigen, dass sie mit ihren Sorgen nicht allein seien.