Hamburg. Der Stadtteilbeirat will nach der Abfuhr von Polizei und VHH nun erneut über die Leuschnerstraße verhandeln. Was Anwohner planen.

Die Anwohner der Leuschnerstraße haben Rückendeckung bei ihrem Anliegen, Tempo 30 auf der vollen Länge der Leuschnerstraße durchzusetzen. Nach einem Vortrag von Nachbar Jörg Herrmann beschloss am Mittwoch der Stadtteilbeirat Lohbrügge, an Bergedorfs Verkehrspolizei heranzutreten mit dem Ziel, die Lohbrügger Wohn- und Vorfahrtsstraße gemeinsam zu begehen und das Thema erneut zu erörtern.

Derzeit gelten auf der Leuschnerstraße unterschiedliche Geschwindigkeitsbegrenzungen: vom Lohbrügger Markt bis kurz vor der Einbiegung Sanmannreihe bei der Volkshochschule Tempo 30, zumindest zwischen 6 und 22 Uhr. Das wird dann für etwa 400 Meter aufgelöst, bis am Steakhaus „Flavours“ erneut tagsüber Tempo 30 eingehalten werden muss. Denn dann begeben sich Autos in die Nähe von Schulen und Seniorenheimen. Die Anwohner fordern Tempo 30 auf dem verbleibenden Zwischenstück.

Anwohner der Leuschnerstraße wollen Tempo-30-Zone

Gegen die Stimmen der CDU hatte die Koalition aus SPD, Grünen und FDP dies im Hauptausschuss der Bezirksversammlung bereits befürwortet und auf den Weg gebracht. Doch die Verkehrspolizei und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) sprachen sich gegen diese Lösung aus. Für Bergedorfs Verkehrspolizeichef Axel Kleeberg ist die Leuschnerstraße eine „Verkehrssammelstraße“ für umliegende Wohngebiete, in denen dann Tempo 30 gilt. Auf dem diskutierten Abschnitt dürfe schneller gefahren werden, „damit der Verkehr abläuft“. Und: „Um durchgängig eine 30er-Regelung ausweisen zu können, sind die Lücken zwischen den schützenswerten Einrichtungen zu groß.“

Laut VHH ist insbesondere die viel frequentierte Buslinie 234, welche die Leuschnerstraße durchfährt, so getaktet, dass Busfahrgäste am Bahnhof Bergedorf einen gesicherten Übergang zur S-Bahn erhalten. Ein Runterschrauben der Geschwindigkeit auf der Leuschnerstraße könne verlängerte Fahrzeiten von bis zu zwei Minuten pro Richtung nach sich ziehen.

Südliche Leuschnerstraße wohnen viele junge Familien mit Kindern

Zwei Minuten länger, weil der Bus auf einer Strecke von 400 Metern nur 30 statt maximal 50 km/h fahren darf? Anwohner und Referent Jörg Herrmann präsentierte dem Stadtteilbeirat eine andere Rechnung, nach der die Verzögerung nur etwa 15 Sekunden betragen würde.

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Laut Herrmann hat sich die südliche Leuschnerstraße in den vergangenen Jahren stark verändert, heute wohnen dort viele junge Familien mit kleineren Kindern. Folglich seien auch viele Schüler auf der Straße unterwegs. Seine weiteren Argumente: „Die Straße ist sehr schmal, es gibt keine Mittelmarkierung. Und es gibt weder einen separaten Fahrradweg noch eine Fahrradspur auf der Straße. Oft kann ein Mindestabstand beim Überholen durch Busse oder Lkw nicht eingehalten werden. Da ist es schon bemerkenswert, dass die Straße beim Bergedorfer Radverkehrskonzept als Nord-Süd-Route empfohlen wird.“

Nicht alle Autofahrer halten sich an die vorgeschriebenen 50 km/h

Hinzu kommt laut Herrmann noch, dass die beiden Bürgersteige sehr schmal und zur Fahrbahn hin abschüssig sind. Und dass sich nicht alle Kraftfahrer an die innerstädtisch vorgeschriebenen 50 km/h halten, sondern gern mal heftiger aufs Gaspedal treten.

Michael Schütze, Vorsitzender des Stadtteilbeirats, will nun bald bei Axel Kleeberg nach einem Termin zur Begehung fragen.