Hamburg. Viele Hauptwege sind bis Juni wegen Bauarbeiten gesperrt. Politik will zudem beliebten Parkplatz an der Boberger Furt schrumpfen.
Noch bis Anfang Juni fällt die Boberger Niederung als Naherholungsgebiet weitgehend aus. Fast alle Wanderwege westlich des Dünenhauses müssen grundsaniert und deshalb gesperrt werden – auch für Radfahrer und Fußgänger. Politisch wird sogar noch mehr gefordert: Nach dem Willen der Bergedorfer Koalition aus SPD, Grünen und FDP soll auch der beliebte Parkplatz an der Boberger Furt möglichst bald grundlegend umgestaltet werden.
„Hier führt der Walter-Hammer-Weg mitten durch die parkenden Autos. Das ist die wichtigste Verbindung für Radler und Fußgänger aus Bergedorf ins Naturschutzgebiet“, sagte Grünen-Fraktionschefin Frauke Rüssau in der jüngsten Bezirksversammlung. „Gerade an den Wochenenden sorgen die hier rangierenden Autos regelmäßig für gefährliche Situationen.“ Die Forderung der Koalition: Die Autos müssen von allen anderen Verkehrsteilnehmern klar getrennt werden. Notfalls auch durch den Wegfall von Parkplätzen.
Parkplatz an der Boberger Niederung birgt Gefahren
Ein Vorschlag, der bei der CDU gar nicht gut ankommt: „Dieser Parkplatz ist jetzt schon regelmäßig überfüllt. Wo sollen die Menschen parken, wo es östlich vom Naturschutzgebiet doch praktisch keine Alternative gibt?“, fragte Bezirksabgeordneter André Wegner. Sein Vorschlag: Vor einem politischen Votum sollte erst eine Einschätzung von Polizei, Rangern und Bezirksamt abgewartet werden, die den Parkplatz bei einem Ortstermin bereits 2021 in Augenschein genommen hatten.
Doch darauf wollte die Koalition nicht warten. Mit ihrer Stimmenmehrheit beschloss sie, dass der Parkbereich der Autos klar vom Wanderweg getrennt werden soll. Das dürfte auf Kosten der Autofahrer gehen, denn dass dafür ein Stück Naturschutzgebiet überbaut wird, gilt als unwahrscheinlich.
Sieben Kilometer Wanderwege in der Boberger Niederung werden saniert
Sehr vorsichtig geht die bereits angelaufene Wegesanierung in der Boberger Niederung mit der Natur um. So formuliert es jedenfalls Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen: „Oberste Priorität bei Planung und Durchführung hat die bestmögliche nachhaltige Bewahrung von Flora und Fauna sowie die Verkehrssicherheit auf den Geh- und Radwegen.“
Insgesamt werden gut sieben Kilometer der Wanderwege neu asphaltiert oder mit Schotter versehen. Noch bis Freitag ist der Walter-Hammer-Weg ab Boberger Furt auf ganzer Länge südlich vom Segelflugplatz bis An der Kreisbahn in Mümmelmannsberg an der Reihe, ebenso der Weg vom Dünenhaus bis zum nahen Reiterhof. Für Radfahrer und Fußgänger ist eine Umleitung auf der Nordseite des Flugplatzes ausgeschildert.
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Auch die Wege an den Badeseen werden gesperrt
Dabei wird es allerdings noch mindestens für acht weitere Wochen bleiben. Denn sobald der neue Asphalt auf dem Walter-Hammer-Weg ausgehärtet ist, wird er als Anlieferstraße für die weiteren Sanierungsarbeiten genutzt. Die beginnen gleich am Montag, 11. April, und umfassen bis Anfang Juni fast alle Wege in der südwestlichen Boberger Niederung. Darunter diejenigen rund um die Badeseen sowie der Hans-Ulrich-Höller-Weg im Bereich der Sanddünen. Auch sie werden während der Arbeiten gesperrt – sogar für Spaziergänger.
Die Sanierung läuft im Auftrag des Bezirksamts und wird wesentlich finanziert von der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende. Dass die Hauptwege im Naturschutzgebiet überwiegend asphaltiert werden, liegt laut Bezirksamtssprecher Hellmessen an ihrer vielfältigen Funktion: „Sie dienen auch als Wirtschaftswege zur Instandhaltung des Areals sowie als Rettungswege für Feuerwehr und Polizei.“
Es gilt, die Sperrungen nicht außerhalb der Wege zu umgehen. Denn auch während der Arbeiten darf die Boberger Niederung nur auf den zugelassenen Flächen betreten werden.