Hamburg. Projektplaner stellen Transportrouten vor. Eine Million Kubikmeter Sand werden für die Verbesserung des Baugrunds gebraucht.
Eine Million Kubikmeter Sand wird es mindestens brauchen, damit der neue Stadtteil Oberbillwerder auf sicherem Untergrund stehen kann. Diese Größenordnung haben die Projektentwickler der IBA jetzt bei der Vorstellung des Sandmanagements im Stadtentwicklungsausschuss genannt. Zur Einordnung: Das ist in etwa so viel Sand, wie alle Strände der Nordseeinsel Sylt jährlich durch Wind- und Welleneinfluss verlieren.
Doch Philipp Jahnke, Projektkoordinator Infrastruktur Oberbillwerder , will seinen Sand nicht von ganz so weit herholen. Die Sandmengen sollen aus dem Großraum Hamburg angefahren werden. Und: „Es wird nicht nur einen Herkunftsort geben“, sagt Jahnke.
Transportwege für Sand in Oberbillwerder führen über Asphalt
Warum es diese Transporte generell braucht, erklärte Dr. Matthias Kahl von den Grundbauingenieuren Steinfeld und Partner dem Online-Auditorium: „Wir müssen den Baugrund verbessern. In Oberbillwerder haben wir weiche Böden, Kleischichten von einem bis sechs Meter Dicke. Direkt darauf kann man keine Straßen bauen.“ Auch für die Siele und Straßenentwässerungsleitungen darunter müsse der Untergrund aufgeschüttet werden.
Knackpunkt des Sandmanagements bleibt aber der Transportweg – und der führt in jedem Fall über Asphalt. Zwar habe die IBA Alternativen über Wasserstraßen, Schiene und sogar mit dem Anlegen eines Baggersees geprüft, „doch die letzten Meter führen immer über die Straße“, sagt Philipp Jahnke. „Wir werden dabei einen signifikanten Anteil an Lkw haben.“ Dieser Verkehr soll über eine Baustraße vom Mittleren Landweg ins künftige Quartier führen, die gleichzeitig die Grundlage der künftigen Verkehrsanbindung Oberbillwerders nach Westen schafft. „Bevor wir das erste Mal Sand ins Quartier fahren, muss diese Straße fertig sein“, sagt Jahnke und prognostiziert dafür eine Bauzeit von einem Jahr.
Sandaufschüttung dauert voraussichtlich gut zwei Jahre
Für den Stadtteil seien nach ersten Berechnungen 67.000 Lkw-Transporte mit je 15 Kubikmetern Sand pro Tour zu rechnen. Bei logistisch möglichen 134 Lkw-Fahrten täglich wären das 500 Arbeitstage, also gut zwei Jahre.
Der Weg auf die Baustelle führt für die alltägliche Kolonne idealerweise über die A 25-Anschlussstelle Allermöhe, die Hans-Duncker-Straße und den Rungedamm. Unter den vier möglichen Routen sehen die Logistikplaner hier den immensen Vorteil von kaum vorhandenen Ampeln und Kreuzungen sowie der Infrastruktur des Gewerbegebiets Allermöhe, was Staugefahr mindere. Die Alternativen Dweerlandweg (Problem: Grünflächen und Biotope entlang der Straße; Verbreiterung notwendig), Nettelnburger Landweg/Ladenbeker Furtweg (hohes Verkehrsaufkommen; Fahrten führen durch Wohngebiete und queren Schulwege) und die noch gar nicht vorhandene Anbindung von der B 5 zum Ladenbeker Furtweg gelten als wenig praktikabel.
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Die politischen Gegner Oberbillwerders bemängeln dennoch den Weg des Sandes über den Mittleren Landweg. Jörg Froh (CDU) merkte an, dass die Planer die Schüler am Mittleren Landweg ebenso vergessen hätten wie das Wohngebiet Gleisdreieck: „Wird Oberbillwerder so erschlossen, geht da gar nichts mehr. Und es gibt Chaos am S-Bahnhalt Mittlerer Landweg.“