Hamburg. Rundgang mit Chefreporter Ulf-Peter Busse: Von Axel Springers erfundenem Jubiläum über Hitlers Magie bis zum Abriss des Schlosses.

Es sind Bergedorfs Skandale und ausdrücklich auch die unserer Zeitung selbst, von denen am Sonnabend, 8. Juni, die Rede sein wird: Chefreporter Ulf-Peter Busse begibt sich vom alten Stammsitz der bz am Bergedorfer Markt aus auf Spurensuche. Anlass ist unser 150-jähriges Zeitungsjubiläum in diesem Jahr – und das ist auch schon der erste Skandal. Denn es handelt sich bei diesem runden Geburtstag um nichts Geringeres, als eine Erfindung von Axel Springer. Der große Verleger wollte 1974 nämlich gebührend feiern, dass es ihm gelungen war, mit der bz jene Zeitung zu übernehmen, bei der er 1932/33 selbst volontiert hatte. Und was könnte da besser passen, als gleich den 100. Geburtstag dieses Blattes zu feiern?

Tatsächlich gibt es den Titel Bergedorfer Zeitung schon seit 1866, das Blatt in seiner heutigen Form aber erst seit September 1883. Und wer anno 2024 ein echtes Jubiläum feiern will: Bergedorfs Zeitungsgeschichte beginnt schon vor 200 Jahren, als der Drucker Christian Meldau hier die „Sonntagszeitung“ herausgibt. Das ist der Funke, der bei den damals kaum 2000 Bergedorfern die Liebe zur „eigenen“ Zeitung entfacht. Wo genau deren Ursprung liegt und über welche fünf Blätter der Weg bis zur modernen bz führt, wird vom Chefreporter an insgesamt acht Stationen des Rundgangs erklärt.

150 Jahre bz: Bei Rundgang Bergedorfs Skandalen auf der Spur

Doch eine seit Jahrhunderten andauernde Zeitungstradition hat natürlich noch diverse weitere kuriose Bergedorfer Geschichten zu bieten. Auch die gehören zum etwa zweistündigen Programm dazu. So geht es um das Gemeindehaus von St. Petri und Pauli, für das die Kirchengemeinde vor knapp 100 Jahren ausgerechnet das Bergedorfer Stadtgefängnis erwarb. Oder um die Frage, warum Neubauten wie das „Stadt Hamburg“ und die Kornwassermühle trotzdem unter Denkmalschutz sehen.

bz-Chefreporter Ulf-Peter Busse, hier mit Kollegin Elke Ammerschubert aus dem Zeitungsmarketing, beim Aufhängen von Plakaten mit Titelseiten der Bergedorfer Zeitung an der Baugrube des ehemaligen Karstadthauses am Bergedorfer Markt. Hier, wo die bz von 1884 bis 1967 ihren Sitz hatte, ist am 8. Juni auch Treffpunkt für den Rundgang.
bz-Chefreporter Ulf-Peter Busse, hier mit Kollegin Elke Ammerschubert aus dem Zeitungsmarketing, beim Aufhängen von Plakaten mit Titelseiten der Bergedorfer Zeitung an der Baugrube des ehemaligen Karstadthauses am Bergedorfer Markt. Hier, wo die bz von 1884 bis 1967 ihren Sitz hatte, ist am 8. Juni auch Treffpunkt für den Rundgang. © Julian Willuhn | Julian Willuhn

Auch der Abriss des Bergedorfer Schlosses wird Thema sein, zudem die Kaisertreue der Bergedorfer Zeitung, die im Dritten Reich leider auch zur Selbstgleichschaltung unserer Redaktion und einer beispiellosen Hitler-Verehrung führte. Dass nach sechs Jahren und sieben Monaten Zwangspause am 1. Oktober 1949 dennoch ein Neustart des Blattes gelingt, weil sein Verlag „Bergedorfer Buchdruckerei von Ed. Wagner“ die Nazi-Zeit überlebte, grenzt an ein Wunder.

So aber ist das Archiv der Bergedorfer Zeitung heute ein wahrer Schatz, der fast lückenlos bis zum heutigen Tag reicht und auch die Basis unserer Serie „150 Jahre bz“ ist. Ihre bisher gut 70 Teile stehen Pate für den Rundgang. Wer dabei sein will, schreibt eine E-Mail an aktionen@bergedorfer-zeitung.de oder meldet sich zu den Öffnungszeiten in unserer Geschäftsstelle an der Chrysanderstraße 1, Telefon 040/72566104. Der Rundgang läuft in Kooperation mit dem Kultur- & Geschichtskontor. Die Teilnahmegebühr von 10 Euro pro Person ist beim Start um 14 Uhr in bar zu entrichten. Treffpunkt: Bergedorfer Markt vor der Karstadt-Baugrube, dem einstigen Stammsitz der Bergedorfer Zeitung.