Hamburg. Achtmal kündigte der Anbieter Reparaturen an, doch geschehen ist bisher nichts. 83-jährige Seniorin verärgert und tief enttäuscht.

Zuletzt legte ein unterirdischer Defekt Internet, Telefon und TV von drei Vodafone-Kunden am Katendeich fast drei Wochen lang lahm. Darüber kann Lisa Hein nur müde lächeln. Wobei: Zum Lächeln ist der 83-Jährigen, die ebenfalls am Katendeich wohnt, seit dem 1. Weihnachtstag des vergangenen Jahres überhaupt nicht. Seit fünf Monaten funktioniert das Festnetztelefon der Rentnerin nicht, der für sie die eine Verbindung nach draußen darstellt. Zudem hat der Anbieter seit Störungsbeginn mehrere Reparaturtermine verstreichen lassen, jetzt aber schneller reagiert als gedacht.

Was sie seitdem am meisten vermisse, seien „die Telefongespräche mit meinen Enkelkindern“, sagt Lisa Hein, die geistig und physisch noch fit ist, sich aber wünscht, „dass alles wieder wie früher ist“. Sie besitzt seit Mitte der 1980er-Jahre einen Vertrag mit der Deutschen Telekom, war davor jahrzehntelang schon Kundin bei der Post. Bei ihrem immer noch gültigen Telekom-Vertrag bezahlt sie 20 Euro Grundgebühr plus Kosten für die die regelmäßigen Telefonate mit Verwandten, Bekannten, Freunden. Macht nur wenig mehr als 30 Euro an monatlichen Gebühren.

Nettelnburgerin (83) verärgert über Telekom: Seit fünf Monaten kein Festnetztelefon

Das war eine lieb gewonnene Gewohnheit bis Weihnachten 2023: Zunächst funktionierte die Leitung mal und mal nicht, bis am 29. Dezember plötzlich gar nichts mehr ging. Da meldeten Lisa Hein und ihr Sohn Heiko Schmitt (55) die Störung bei der Telekom. Für ihn, der mit seiner Familie in Pinneberg lebt, ein damals sehr ungünstiger Zeitpunkt, weil es gerade in den Urlaub gehen sollte: „Weil ich meine Mutter telefonisch nicht erreichen konnte, bin ich mit meiner Frau erstmal hergekommen.“

Grund für den Telefonausfall ist nach Angaben eines Telekom-Sprechers „ein mehrfach beschädigtes Kabel“ im Erdreich. Eine ähnliche Erklärung gab es bereits für die Vodafone-Störung ein paar Häuser weiter: Auch für diese Reparatur sind Tiefbauarbeiten zwingend erforderlich, die erst mal vom Bergedorfer Bezirksamt genehmigt werden mussten. Das habe einiges verzögert – was zu weiteren Störungsfällen seit Jahresbeginn geführt habe.

Telekom kündigte acht Reparaturtermine an – geschehen ist bisher nichts

Das passt zu dem, was Lisa Hein seitdem mit acht angekündigten Reparaturterminen erlebte – bisher geschah nichts, die Leitung blieb tot. Heiko Schmitt kennt noch weitere Gründe des Telekom-Desasters: „Zuerst war es der Frost, dann waren Mitarbeiter krank. Drei Termine wurden abgesagt, dann kein einziger mehr.“ Diese Art und Weise habe seine Mutter als langjährige Kundin sehr enttäuscht, eine entsprechende Absage gehöre sich einfach.

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Heiko Schmitt äußert einen weiteren Verdacht: „Die wollen doch hier überall Glasfaser verlegen und sind gar nicht mehr interessiert daran, Bestandskunden mit Kupferkabel weiter zu bedienen.“ Wie er aus dem Mehrfamilienhaus seiner Mutter gehört habe, sollen noch zwei weitere ältere Damen von der telefonischen Störung betroffen sein. Übrigens: Für diesen Freitag, 31. Mai, haben sich die Techniker wieder angekündigt.

Bewegung am Katendeich: Alles schon am 31. Mai behoben

Und nachdem der Auftraggeber aus Bonn zunächst verlautbaren hatte lassen, „allerspätestens in der nächsten Woche das neue Kabel zu montieren“, ging plötzlich alles ganz fix: Lisa Heins Telefon funktioniert seit Freitag, 31. Mai, wieder.

Das ist ganz wichtig für die Nettelnburgerin: Lisa Hein verfügt zwar seit einiger Zeit über ein Notfall-Handy mit wenigen gespeicherten Nummern. Eine neue 4G-Welt für die 83-Jährige, wie Heiko Schmitt erklärt: „In der Wohnung meiner Mutter ist alles analog. Sie hat auch kein Internet, weil sie es einfach nicht braucht. Sie braucht aber diesen Festnetzanschluss! Dass der nicht funktioniert, macht sie seelisch kaputt.“