Hamburg. Die Kirchengemeinde will das bröckelnde Gebäude loswerden. Die Bezirksamtsleiterin macht Hoffnung auf eine Rettung des Turms

Neue Hoffnung für den Hasseturm und das angrenzende Hasse-Haus. Das 1630 erbaute ehemalige Organistenhaus der Kirchengemeinde St. Petri und Pauli befindet sich bekanntermaßen in einem schlechten Zustand und muss dringend saniert werden. Die Gemeinde würde das denkmalgeschützte Fachwerkhaus aber lieber verkaufen. Laut Bergedorfs Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann (SPD) ist ihre Behörde grundsätzlich bereit zu prüfen, ob die Stadt Turm und Hassehaus kaufen könnte. Um diese Investition zu rechtfertigen, brauche es aber ein wohlüberlegtes Nutzungskonzept.

CDU-Politiker Mathias Zaum hatte in der Bezirksversammlung zuvor scharfe Kritik am Bergedorfer Umgang mit seinen Baudenkmälern geäußert. „Überall droht der Verfall. Beim Hasseturm bröckelt die Farbe vom Fachwerk und die Holzbalken fangen an zu verfaulen.“ Der Verwaltung sei der Zustand des Turms und des Hassehauses seit anderthalb Jahren bekannt, doch man habe bis zum Antrag der CDU zur Rettung des Gebäudes nichts aus dem Rathaus gehört. Zaum rief dazu auf, Geldtöpfe wie Rise-Mittel oder Fördermittel der Stiftung deutscher Kulturdenkmäler anzuzapfen.

Bezirk denkt über Kauf des sanierungsbedürftigen Hasseturms nach

Die Christdemokraten hatten in ihrem Antrag für die Bezirksversammlung außerdem gefordert, dass die Schäden am Bauwerk gemeinsam mit der Kirchengemeinde St. Petri und Pauli und die Kosten der Sanierung ermittelt werden sollen und den Kauf durch die Stadt zu prüfen. Formell überwiesen die Politiker den Antrag zunächst zur weiteren Debatte in den Hauptausschuss.

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Cornelia Schmidt-Hoffmann hatte da aber bereits die Bereitschaft ihrer Behörde signalisiert, über den Kauf nachzudenken. Die Sozialdemokratin betonte aber auch, dass es Zeit brauche, ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten. Bereits im Februar habe es Gespräche mit der Kirchengemeinde gegeben. Jetzt müsse der Bezirk zunächst wissen, wie schlecht der Zustand von Hasseturm und Hasse-Haus genau sei.

Der Namensgeber der Bauwerke war der Komponist Johann Adolf Hasse, der 1699 in dem Haus das Licht der Welt erblickte. Zurzeit nutzt das Bezirksamt einen Teil der Räume für die Bergedorfer Touristen-Information. Im ersten Stock befindet sich die Hasse-Gesellschaft, die ein Archiv mit Werken und Handschriften des namensgebenden Komponisten betreut.