Hamburg. Nicole Helms kümmert sich als Erbschaftsplanerin um Patientenverfügungen und Nachlass. Am 8. Mai informiert sie in der Haspa Curslack.

Zwei Tage lang hatte die betagte Dame bereits neben ihrem toten Mann auf dem Sofa gesessen, bis den Nachbarn etwas komisch vorkam. Als die Seniorin dann ihr Zuhause verlassen musste, da bekam sie kaum noch etwas davon mit. Stark dement wurde sie von einem gerichtlich bestellten Betreuer in einen Rollstuhl gesetzt, aus ihrer Wohnung gefahren und auf dem Flur eines Seniorenheims abgestellt – ohne eine einzige persönliche Sache im Gepäck.

Als Nicole Helms diese Geschichte während eines Praktikums miterlebte, da habe sie abends erstmal geweint, erinnert sich die Betriebswirtin. Denn sie war überzeugt, dass die alte Dame sich ihre letzten Jahre anders vorgestellt hatte – aber in dem Moment nicht mehr sagen konnte, wie. Die Geschichte hat Nicole Helms nachhaltig beeindruckt und lässt sie bis heute nicht los. Denn sie habe mit den Anstoß gegeben, ihre Firma zu gründen, erklärt die Betriebswirtin. Und dabei spielen Vorsorge und Vollmachten eine sehr wichtige Rolle.

In guten Zeiten für sich sorgen, damit in schlechten das passiert, was man selbst will

Sie sieht sich als Familienbegleiterin und kümmert sich mit ihrer Firma „Helms Generationenübergang“ um Themen wie selbstbestimmte Vorsorge, Patientenverfügung, Generationenübergang und Nachlass. „Nur weil die Menschen heute 90 bis 100 Jahre alt werden können, heißt das nicht, dass sie auch bis zum letzten Moment für sich selbst sprechen können“, erklärt Nicole Helms. So wie die alte Dame auf dem Flur des Seniorenheims, die eben keine Vorsorgevollmacht hatte. „Daher sollte man in guten Zeiten für sich selbst sorgen, damit in schlechten Zeiten das passiert, was man selbst möchte“, sagt Nicole Helms.

Sie weiß, dass viele Menschen sich ungern mit Themen wie Krankheit, Tod und Erbe auseinandersetzen, gerade auch Gespräche zwischen Eltern und Kindern schwierig sein können. „Aber ich bin dann gern das nagende, schlechte Gewissen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Denn sie weiß, dass es trotz schwerer Themen wesentlich leichter ist, sich damit auseinanderzusetzen, wenn sie noch nicht akut sind. Und sie sind extrem wichtig, gehe es nicht selten um den Familienfrieden und Existenzen, betont die Erbschaftsplanerin.

Vollmachten sind nicht nur bei Tod und Krankheit nützlich

Etwa wenn Geschwister sich nicht einigen können, wie die sterbende Mutter in den letzten Wochen medizinisch betreut wird und sich dadurch entzweien. Oder ein Firmeninhaber unverschuldet in einen Verkehrsunfall verwickelt wird, nicht mehr handlungs- und geschäftsfähig ist, aber keine bevollmächtigte Vertrauensperson eingesetzt hat, um sein Unternehmen weiterzuführen. „Ein ganzes Lebenswerk kann so schnell zerstört werden“, weiß Nicole Helms.

Aber es muss auch nicht immer um Tod und Krankheit gehen. Vollmachten helfen auch in sehr guten Zeiten. Wie bei der 18-Jährigen, die zu den jüngsten Kundinnen von Nicole Helms zählt. Auf ihrer Weltreise war sie gerade auf Hawaii angekommen, als ihre Bankkarte nicht mehr funktionierte und sie nicht mehr an Bargeld kam. Da sie vor Reiseantritt ihrer Mutter aber eine Vollmacht ausgestellt hatte, konnte die in der Heimat mit der Bank alles regeln.

Erbschaftsplanerin infomriert in der Haspa Curslack über Vollmachten und Co.

Welche Schwierigkeiten ohne eine Vollmacht für die Bank und ihre Mitarbeiter entstehen, erlebe auch Corinna Mönke, stellvertretende Leiterin der Haspa Curslack, immer wieder. Etwa bei dem alleinstehenden Mann, der verstirbt und eigentlich genug Geld auf dem Konto hat, um die Kosten für seine Beerdigung zu bezahlen. Doch die Rechnung beim Bestatter bezahlen dürfe die Bank ohne Erbnachweis trotzdem nicht. Stattdessen muss dann zunächst das Amtsgericht eingeschaltet werden. Bis die Rechnung dann beglichen wird, könne das dann schon mal eine ganze Weile dauern, weiß Corinna Mönke.

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Rechtzeitig eine Vollmacht auszustellen, sei daher wichtig, betont auch die stellvertretende Filialleiterin. Und nicht etwa erst dann, wenn Kunden im Rollstuhl in die Bank geschoben werden und gar nicht mehr selber sprechen können. „Dann müssen wir leider sagen, jetzt ist es zu spät“, erklärt Corinna Mönke. Um über die Wichtigkeit des Themas aufzuklären, hat die Haspa Curslack nun Nicole Helms für einen Vortrag gebucht.

Am Mittwoch, 8. Mai, informiert die Erbschaftsplanerin von 18 Uhr an in der Filiale am Curslacker Deich 175 über Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Nachlassplanung. Etwa 20 bis 30 Minuten will Nicole Helms einen Vortrag halten und dann vor allem auch in den Austausch kommen und Fragen beantworten. Die Teilnahme an dem Infoabend kostet 5 Euro. Anmeldung im Internet unter www.haspa-veranstaltungen.de. Weitere Infos: www.helms-hh.de.