Hamburg. Weiterführende Schulen im Bezirk erwarten so viele Fünftklässler wie nie. An welchen Schulen Kinder abgelehnt werden mussten.

Die Generation der neuen Fünftklässler lässt es knirschen im Gebälk der weiterführenden Schulen Bergedorfs: Fast jedes der fünf Gymnasien und sogar jede der ebenfalls fünf staatlichen Stadtteilschulen im Bezirk müssen den Spielraum des Schulentwicklungsplans voll ausnutzen – oder liegen bereits darüber. Immerhin gilt es diesmal, die stattliche Zahl von 1432 Kindern aufzunehmen – so viele wie noch nie.

Nach den Sommerferien müssen im Bezirk Bergedorf insgesamt 59 fünfte Klassen eingerichtet werden. Das sind sechs mehr, als es die Pläne der Bildungsbehörde eigentlich vorsehen. Entsprechend wichtig sind die beiden Neugründungen: Das künftige Gymnasium Billwerder Straße befindet sich bereits in der Bauvorbereitung, die neue Stadtteilschule Leuschnerstraße steht kurz davor.

Bildung Hamburg: Belastungstest für Bergedorfs Gymnasien und Stadtteilschulen

Doch bis hier tatsächlich Schüler einziehen können, wird es noch dauern: Erst im August 2026 soll Bergedorfs sechstes Gymnasium an den Start gehen, die Stadtteilschule Leuschnerstraße sogar noch ein Jahr später – sofern alles wie geplant fertig wird.

Für das Schuljahr 2024/25 und auch das folgende versprechen diese hohen zweistelligen Millionen-Euro-Investitionen also noch keine Entspannung. Auch wenn die neue Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD) mit Blick auf Bergedorf eine Quote von 97,5 Prozent erfüllter Erstwünsche der künftigen Fünftklässler feiert, wirkt dieses behutsame Eingreifen der Bildungsbehörde in das Ergebnis der Anmelderunde vom Februar doch eher hilflos.

Zwei neue Schulen für Bergedorf – aber sie werden zu spät fertig

Schließlich handelt es ganz überwiegend um den Bergedorfer Nachwuchs, der an den hiesigen Schulen natürlich untergebracht werden muss. Die Zahl der sogenannten Gastschüler aus Schleswig-Holstein, die bei Überfüllung einer Schule abgewiesen werden könnten, liegt offiziell nur noch bei 84.

Konkret trifft der Ansturm das Luisen-Gymnasium ganz besonders: Mit 168 Schülern, davon 53 Gastschülern aus Wentorf, Reinbek und Umgebung, muss es sechs Parallelklassen einrichten. Vorgesehen sind hier eigentlich nur fünf. Ebenso groß wird der Jahrgang am Gymnasium Bornbrook, das damit die mit dem Umbau erweiterten Kapazitäten schon voll ausnutzen muss.

Größter Andrang trifft die Stadtteilschulen: Sie haben künftig bis zu sieben Parallelklassen

Die Gymnasien Allermöhe und Lohbrügge starten im September fünfzügig, das Hansa-Gymnasium bleibt vierzügig, erreicht aber auch damit schon seine im Schulentwicklungsplan vorgesehene Soll-Größe.

Noch größer ist der Andrang in den Stadtteilschulen, die im Bezirk Bergedorf traditionell um einige Prozentpunkte beliebter sind, als die Gymnasien. Hier sind sieben Parallelklassen fast schon die Norm, obwohl dafür einzig die Stadtteilschule Bergedorf am Ladenbeker Weg in Lohbrügge ausgelegt ist.

30 Schülern kann der Erstwunsch nicht erfüllt werden

Eigentlich wäre ihre neue fünfte Klassenstufe sogar deutlich größer gewesen. Doch die Schulbehörde schrumpft die Anmeldezahl von 191 auf nur noch 161, weshalb 30 Schüler in den nächsten Tagen nun Post bekommen, dass ihr Erstwunsch leider nicht erfüllt werden kann. Sie müssen mit dem Zweitwunsch vorliebnehmen, den sie Anfang Februar in ihrem Anmeldeformular genannt hatten.

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Das gilt auch für je zwei künftige Fünftklässler der Stadtteilschulen Lohbrügge und Richard-Linde-Weg. Für beide Standorte hat die Bildungsbehörde sieben Parallelklassen festgelegt. Auch sie haben exakt 161 Schüler, also 23 pro Klasse. Etwas kleiner bleiben die Stadtteilschulen Kirchwerder und Gretel-Bergmann in Neuallermöhe, die im neuen Schuljahr „nur“ sechszügig sein werden.

Offen ist, wie die Lage hier in zwei Jahren sein wird: Erfahrungsgemäß wechseln im Verlauf der sogenannten Orientierungsstufe in den Jahrgängen fünf und sechs etliche Schüler von den Gymnasien auf die Stadtteilschulen. Statistisch sind das allein in Bergedorf bis zu zwei Klassen. Damit dürfte die Enge an den Stadtteilschulen weiter zunehmen.