Hamburg. Marode Justus-Brinckmann-Straße soll umgestaltet und fußgängerfreundlicher werden. Für Autofahrer gibt‘s gute und schlechte Nachrichten
Die Justus-Brinckmann-Straße in Bergedorf soll ein neues Gesicht bekommen. Dabei soll die in manchen Abschnitten arg ramponierte Fahrbahn zur Freude der Autofahrer erneuert werden. Doch wie Carsten Diercks vom zuständigen Ingenieursbüro Ids im Verkehrsausschuss betonte: „Es wird keine stumpfe Deckensanierung, vier Zentimeter runter und neu wieder drauf.“ Die Straße soll außerdem barrierefreier und im Interesse der Fußgänger umgestaltet werden – nach derzeitigen Planungen dürften dadurch allerdings 31 Parkplätze verloren gehen. Die Pläne betreffen derzeit den Abschnitt von der Holtenklinker Straße bis kurz hinter den Gojenbergsweg.
Die Stellflächen fallen gewissermaßen scheibchenweise über die gesamte Ausdehnung der Justus-Brinckmann-Straße dem Rotstift zum Opfer. Besonders auffällig dürfte die Veränderungen im westlichen Abschnitt werden. Auf der Nordseite sind die Autos bisher auf der linken Seite geparkt, gegenüber befindet sich ein vollwertiger Gehweg. Nach dem Umbau werden die Parkplätze auf der Nordseite einem breiteren und barrierefreien Bürgersteig weichen.
Bezirk Bergedorf will 31 Parkplätze vor Krankenhaus streichen
Dafür wird es auf der Südseite neue Stellplätze, gemischt mit Grünflächen, geben und nur noch einen schmalen Notgehweg. „Auf dieser Straßenseite gibt es keine Anlieger“, sagt Diercks. Die Fahrbahn wird insgesamt circa einen halben Meter schmaler, insgesamt werden weniger Parkplätze zur Verfügung stehen. Diese Konstruktion zieht sich bis zu den Müllcontainern an der Abzweigung der Justus-Brinckmann-Straße. An dieser Stelle wird eine neue, barrierefreie Mittelinsel entstehen, dahinter wird auch auf der Südseite wieder ein vollwertiger Gehweg verlaufen.
Ab dieser Stelle wird auch die Fahrbahn wieder in einer Breite von 6,68 Metern verlaufen, eine Verschmalerung könnte die entlang der Straße stehenden Bäume gefährden. Zwischen den Bäumen werden laut Ingenieurbüro ebenfalls Parkplätze wegfallen. Auch in diesem Abschnitt sollen Fußweg und Fahrbahndecke saniert werden, die Gehwege erhalten taktile Leitsysteme, um sie barrierefreier zu machen.
Auch fürs Gebiet rund um die Bushaltestelle Gojenbergsweg gibt es Pläne
Schließlich will sich das Team auch das Gebiet um die Bushaltestelle Gojenbergsweg vornehmen. Das Areal soll in Zukunft mehr Platz für Fußgänger und wartende Fahrgäste bieten. Bestehen bleiben soll das Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde. Auch die Radfahrer werden weiterhin im gemischten Verkehr mitfahren und erhalten keine eigenen Spuren. „Wir planen den Baubeginn noch für dieses Jahr“, sagt Carsten Diercks.
Kommentar: Mit dem Fahrrad bis zum OP-Tisch?
Der Abbau der Parkplätze stieß bei der CDU-Fraktion auf wenig Gegenliebe. „Das bemängeln wir“, sagte deren verkehrspolitischer Sprecher Jörg Froh. Auch AfD-Politiker Reinhard Krohn gab zu bedenken, dass Besucher des Bethesda Krankenhauses in Zukunft vergeblich auf Parkplatzsuche gehen könnten. Grünen-Politiker Joachim Schöfer hielt dagegen: „Die Justus-Brinckmann-Straße ist auch ein Spazierweg in Richtung Sternwarte.“ Und plädierte so dafür, die Gehwege bevorzugt zu behandeln. Sozialdemokratin Petra Petersen-Griem sagte ebenfalls: „Man kann nicht erwarten, dass man immer direkt vor Haustür parken kann“.
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Carsten Diercks möchte die Rückmeldungen aus der Politik mitnehmen und die Pläne für die zweite Verschickung des Projekts möglicherweise anpassen. „Das letzte Wort in Sachen Parkplätzen ist noch nicht gesprochen“, sagte er im Verkehrsausschuss.