Hamburg. Anwohner des Villengebiets und Verkäufer auf dem Wochenmarkt befürchten ein Müllproblem. Warum ihr Widerstand ignoriert wird.

Seit Jahren schon sorgen Bergedorfs zentrale Recyclingcontainer für Ärger: Zu laut, zu hässlich und bei den regelmäßigen Leerungen auch noch Ursache für lange Staus am Rand des Villengebiets – das dunkelgrüne Metallquader-Sextett ist bei seinen Nachbarn so verhasst wie bei seinen Nutzern beliebt. Denn die Behälter quellen so schnell über, dass die Stadtreinigung hier bis zu viermal pro Woche einen Lkw zur Leerung schicken muss.

Jetzt droht neuer Ärger, denn die Container für Glas, Papier, Kartonagen und Elektro-Kleingeräte ziehen um. Damit die von ihnen besetzten Parkplätze wieder frei werden und möglichst keine Klage von Anwohnern beim Amtsgericht Erfolg hat, schweben die dunkelgrünen Riesen 50 Meter weiter. Landen werden sie allerdings ausgerechnet auf dem Areal des Bergedorfer Wochenmarkts an der Chrysanderstraße. Trotz des Protests der Händler, die ein Müllproblem im Umfeld der Container fürchten. Das hat der Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung jetzt einstimmig beschlossen und damit endgültig grünes Licht für den lange diskutierten Umzug gegeben.

Auch alle Behörden für Umzug der Recycling-Container – genauer Termin ist noch offen

Wann genau die neue, schon vor gut einem Jahr gepflasterte Fläche im Bereich der Parkplätze neben dem Café Chrysander bestückt wird, lässt das Bezirksamt zwar noch offen. Aber es scheint den Ärger schon zu ahnen und baut eine wahre Phalanx an Behörden auf: „Der neue Standort ist von allen Fachämtern unseres Hauses, von der Verkehrsbehörde, dem Verbraucherschutz, von der Stadtreinigung, dem Bergedorfer Polizeikommissariat und nun auch den politischen Gremien geprüft und genehmigt worden“, heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion.

Der neue Standort der Recyclingcontainer ist bereits hergerichtet worden. Die Fläche, zu erkennen an den glatten Steinen zwischen dem Kopfsteinpflaster, liegt zwischen den Parkplätzen an der Chrysanderstraße, wo dienstags und freitags auch der Bergedorfer Wochenmarkt steht.  
Der neue Standort der Recyclingcontainer ist bereits hergerichtet worden. Die Fläche, zu erkennen an den glatten Steinen zwischen dem Kopfsteinpflaster, liegt zwischen den Parkplätzen an der Chrysanderstraße, wo dienstags und freitags auch der Bergedorfer Wochenmarkt steht.   © bgz | Ulf-Peter Busse

Tatsächlich seien sechs alternative Standorte geprüft worden, doch weder an Bult, Sichter, Gräpelweg und Reinbeker Weg im Villengebiet, noch an der Wentorfer Straße oder am Schulenbrooksweg hinter dem Rathaus sei eine Alternative gefunden worden. Überall seien entweder die Straßen zu eng, sei die Wohnbebauung zu nah oder die Anfahrt für die Lkw der Stadtreinigung nicht möglich. Und auch der alte Standort, gegenüber vom heutigen Provisorium am Rand des Schlossparks gelegen, fällt aus, weil hier der Neubau neben dem Sachsentor-Parkhaus mittlerweile Wohnungen beherberge.

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Während die Wochenmarkt-Händler und Anwohner große Sorgen vor dem Müll haben, der sich im Umfeld vieler Standorte von Recyclingcontainer ansammelt, gibt sich die Stadtreinigung entspannt. Gegenüber unserer Redaktion heißt es: „Die Standplatzreinigung wird nach der Umstellung zweimal pro Woche erfolgen.“ Und auch beim Abtransport werde der Wochenmarkt eingeplant. Die Container würden jeweils „vor einem Markttag geleert“.

Ausgeräumt wurde die Kritik so zwar nicht. Bezirksamt und Stadtreinigung entschieden sich angesichts der intensiven Nutzung dieser Recyclingcontainer dennoch dafür, am zentralen Standort festzuhalten, schreibt Rathaussprecher Lennart Hellmessen: „Nach der Pflasterung der neuen Fläche vor einem Jahr gab es einen längeren Gesprächsprozess mit Anwohnern und Markthändlern, der seinen Abschluss nun durch die Einbeziehung der politischen Gremien fand.“