Hamburg. Gleichzeitig zur Vollsperrung der Bergedorfer Straße wird eine A1-Brücke zum Nadelöhr. Warum Experten trotzdem optimistisch sind.

Wer an diesem Wochenende von Bergedorf in die Hamburger Innenstadt möchte, sollte überlegen, das Auto stehenzulassen. Von Freitag, 15., bis Montag, 18. März, wird die B5 zwischen der A1-Anschlussstelle Billstedt und der Straße Heidhorst voll gesperrt. Grund sind Asphaltarbeiten an der B5-Brücke über die AKN-Gleise. Gleichzeitig führt die Autobahn GmbH seit Mittwoch Reparaturarbeiten an der A1 auf der Norderelbbrücke durch.

Hätten sich die Maßnahmen an gleich zwei Hauptverkehrsadern an einem Wochenende vermeiden lassen? Christian Merl, Sprecher der Autobahn GmbH, verneint das auf Nachfrage. „Nach einem Unfall haben wir übermäßig starke Spurrillen am Gussasphalt auf der Brücke festgestellt“, so Merl. Noch gravierender: Durch Risse dringe Regenwasser in die Brücke ein und gefährde das Bauwerk. „Wir müssen das sofort in Angriff nehmen“, so der Autobahn-Sprecher.

B5 wird am Wochenende in Bergedorf voll gesperrt

Die Arbeiten an der B5 habe man auf dem Schirm, das Vorgehen sei mit den dortigen Auftraggebern des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) und der Verkehrsbehörde abgesprochen. Die professionelle Einschätzung des Verkehrsexperten: Da es am Wochenende kaum Berufsverkehr gebe, sei ein komplettes Verkehrschaos nicht zu erwarten.

Wer aus Bergedorf oder den Vier- und Marschlanden in Richtung Hamburg Innenstadt fahren muss, dem empfiehlt Merl über die A25 bis zur Anschlusstelle Moorfleet zu fahren, dort auf die A1 Richtung Lübeck zu wechseln und dann ab der Anschlussstelle Billstedt wieder die B5 zu nutzen. So könne der gesperrte B5-Abschnitt genauso umgangen werden wie die verengte Fahrbahn auf der A1 über die Norderelbbrücke. „Wer aus der City zurück nach Bergedorf möchte, kann ganz normal die A1 fahren“, betont Merl. Die Fahrbahnen auf der Brücke in Richtung Südosten seien frei.

Behörden raten Bergedorfern am Wochenende Bahn zu fahren

Kritischer sieht der Sprecher der Autobahn der GmbH die Lage auf der Autobahn während der kommenden Werktage. Pendler sollten nach Möglichkeit auf den ÖPNV ausweichen oder das Homeoffice nutzen. Trotz aller beruhigenden Worte empfiehlt auch Dennis Krämer, Sprecher der Verkehrsbehörde, am Wochenende das Auto lieber stehenzulassen und mit der Bahn in die Innenstadt zu fahren – zumal auch in der City an mehreren Brücken gearbeitet wird. Die Vollsperrung der B5 ist aus Arbeitsschutzgründen und für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer unumgänglich.

Für die Dauer der B5-Sperrung am Wochenende hat die Verkehrsbehörde eine großräumige Umleitungsstrecke über die A25 und A1 vorgesehen. Auf der ausgeschilderten Route werde der Verkehr ab der Anschlussstelle Moorfleet von der A1 runter geleitet und auf dem Ring 2 zur B5 geführt. HVV Busse sollen die Sperrung passieren können und fahren über die Straße Am Langberg.

Baustelle an der AKN-Brücke soll im März enden

Die Sperrung an der B5 soll das Ende einer der nervigsten Dauerbaustellen von Bergedorf einläuten. Seit November 2021 zieht sich der Neubau der Brücke über die Bahngleise wegen zahlreicher Probleme hin. Jetzt setzen der LSBG und die Verkehrsbehörde aber zum Endspurt an. Während der Vollsperrung des B5-Abschnitts sollen die Asphaltbeläge aus beiden Bauabschnitten miteinander verbunden werden.

Die Baustelle auf der B5 über die AKN-Gleise zieht sich seit November 2021 hin.
Die Baustelle auf der B5 über die AKN-Gleise zieht sich seit November 2021 hin. © BGDZ | Jan Schubert

Laut Dennis Krämer sei man weiterhin optimistisch, den aktuellen Zeitplan einzuhalten. Demnach sollen nach der Vollsperrung ab Montag in Richtung Hamburger City wieder beide Fahrstreifen zur Verfügung stehen, nur in Richtung Bergedorf bleibt eine Spur gesperrt. Ab dem 25. März soll auf der Brücke dann endgültig wieder freie Fahrt gelten. „Restarbeiten unterhalb der Brücke werden ohne Einschränkungen für den fließenden Verkehr durchgeführt“, heißt es von Seiten der Behörde.

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Eigentlich hätten die Bauarbeiten an der B5-Brücke schon Anfang 2023 fertig sein sollen. Doch es kam zu Lieferschwierigkeiten beim Material und Personalproblemen. Auch die gestiegenen Preise machten den Auftraggebern zu schaffen, die Zulieferfirma musste gewechselt werden. Ein Planungsfehler einer Baufirma ließ auch den nächsten Fertigstellungstermin im November 2023 platzen.

Ursprünglich wollte die Autobahn GmbH ab März die Asphaltdecke der A25 zwischen Neuallermöhe und dem Autobahndreieck Südost erneuern – nach dem Ende der Arbeiten an der B5. Daraus wird nichts, die Asphaltarbeiten werden nicht mehr in diesem Jahr stattfinden. Einen Zusammenhang zur B5-Verzögerung gibt es laut Christian Merl aber nicht.

Kurz nach Ostern wird die Autobahn GmbH dafür die Sofortmaßnahmen auf der A25 angehen, die vor zwei Wochen wegen des GDL-Streiks verschoben werden mussten. Dann werden Fahrbahnschäden auf der Fahrbahn Richtung Hamburg beziehungsweise Neuallermöhe und Autobahndreieck Südost behoben.