Boberg. Ende des Jahres sollte der Brückenneubau abgeschlossen, alle vier Fahrstreifen freigegeben werden. Warum daraus nichts wird.

Die wohl nervigste Baustelle im Bezirk geht in eine weitere Verlängerung: Die Erneuerung der Brücke auf der Bundesstraße 5 (B5) im Bereich Boberg über die AKN-Gleise endet nicht wie ursprünglich geplant am 30. November dieses Jahres. Weil es offenbar einen Planungsfehler durch die beauftragte Baufirma gab, werden die Arbeiten nun voraussichtlich bis ins Frühjahr 2024 andauern. Das bestätigt die Behörde für Verkehr und Mobilität (BVM), die derzeit von einem Fertigstellungstermin im ersten Quartal des nächsten Jahres ausgeht. Für die Bundesstraße und die dort zunächst abgerissene und dann neu gebaute Brücke hat der zur BVM gehörende Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) die Verantwortung.

Dabei lief auf der Brückenbaustelle, welche die B5 an dieser Stelle schon seit dem 8. November 2021 von vier auf zwei Spuren verengt, zuletzt alles wie geplant. Diesen Eindruck bestätigte bis zuletzt auch ein Bauingenieur des LSBG, der dies auch den Mitgliedern der Bergedorfer Verkehrsausschuss in der Sitzung vom Juli 2023 mitgab: „Für die Verkehrsfreigabe am 30. November sieht es gut aus.“

Boberger Brückenneubau dauert länger: Was das Problem ist

Doch dann entwickelten sich nach Darstellung der BVM die Dinge anders: Ein Planungsfehler der beauftragten Baufirma wirft das Projekt neuerlich zurück, und zwar bei der Herstellung der Betonergänzung, die in den neuen Brückenträgern auf der Nordseite verbaut werden sollten. Die für die Betonage erforderliche Unterstützungskonstruktion konnte vorerst nicht zu Ende gebaut werden. Einzelne Träger seien nach Angaben eines Sprechers der Verkehrsbehörde zu nah an die Gleise gebaut worden. Das hätte eine längere Einstellung des Bahnverkehrs nach sich gezogen und wäre so auch nicht abgenommen worden.

So heißt es also zurückbauen und erneuern: LSBG und Baufirma haben sich noch mal hingesetzt. Gemeinsam wird nun eine neue zeitliche Bauplanung festgelegt, die auch schon zu großen Teilen komplettiert sein soll.

Im Vorbeifahren sind Arbeiter auf dem Südteil des Brückenneubaus zu erkennen. Hier soll es in der Stützkonstruktion einen Planungsfehler gegeben haben.
Im Vorbeifahren sind Arbeiter auf dem Südteil des Brückenneubaus zu erkennen. Hier soll es in der Stützkonstruktion einen Planungsfehler gegeben haben. © BGDZ | Jan Schubert

Der neue Fahrplan wird vermutlich weitere Vollsperrungen der B5 im Bereich Boberg nach sich ziehen, die aber gegenwärtig noch nicht terminiert sind. Nach dem ursprünglichen Bauplan war eigentlich nur noch eine Vollsperrung bis Ende November vorgesehen. Ziel sei bei all dem, darauf legt die Verkehrsbehörde großen Wert, die Verzögerungen so kurz wie möglich zu halten und schnellstmöglich wieder alle vier Fahrstreifen der B5 freizugeben. Auf der schnellstmöglichen Freigabe liege die Priorität, so der Sprecher der BVM.

Der 30. November 2023, zu dem Brücke und Fahrbahn wieder freigegeben werden sollten, war ohnehin schon ein nach hinten verschobenes Datum. Ursprünglich hatte der LSBG in Abstimmung mit Kooperationspartnern für die Fertigstellung den Januar 2023 angegeben. Das wurde im Herbst 2022 weit nach hinten korrigiert. Lieferengpässe, Preisexplosionen und Personalknappheit im Baugewerbe, dazu auch noch der Wechsel der Zulieferfirma sorgten zunächst für einen zehnmonatigen Verzug. Allein der Neubau des südlichen Brückenteils dauerte schon bis zum Mai 2023, dann schwenkten die Arbeiten auf die andere Seite hinüber.

Die Baustelle geriet Anfang 2023 als Schlaglochfalle in die Schlagzeilen

Anfang Februar 2023 geriet die Brückenbaustelle dann in die Schlagzeilen als Schlaglochfalle. An mehreren Fahrzeugen gab es Reifenschäden bei der Durchfahrt der Baustelle in Richtung Mümmelmannsberg, weil es Löcher und absackende Flächen auf dem Asphalt gab.

Auch interessant

Was die zweite Terminkorrektur schlussendlich für die Gesamtkosten, die von vornherein auf 5,75 Millionen Euro taxiert waren, bedeuten könnte, ist nach Angaben der BVM nicht klar. Es sei aber davon auszugehen, dass der Brückenneubau nicht signifikant teurer werde.