Hamburg. Politikern wird erster Entwurf für zentralen Treffpunkt präsentiert. Geplant sind Spielgeräte für Kinder und ein Steg durch den Bambus.
Zugewuchert wie ein kleiner Dschungel war bis vergangenes Jahr noch die etwa 4000 Quadratmeter große Fläche zwischen Lauweg und Brack. Mittlerweile hat das Bezirksamt dort schon aufgeräumt, wilde Sträucher und Buschwerk zurückgeschnitten und weiteren Bewuchs entfernt. Denn künftig soll dort ein Dorfplatz als zentraler Treffpunkt für Fünfhausen entstehen. Bei dem Begriff handele sich aber nur um einen Arbeitstitel, wie Wolfgang Charles, Leiter des Fachamts Management Öffentlicher Raum, abermals betonte. Denn das Areal ist im Bebauungsplan als Grünanlage gekennzeichnet und werde diesen Charakter auch nicht verlieren.
Daher wurde auf der Fläche, auf der früher ein Gartenbaubetrieb seinen Sitz hatte, auch nicht alles Grün entfernt. Auch ein Teil des Bambus-Hains wurde erhalten. Die zur Familie der Süßgräser gehörende Pflanze wurde dort in der Gärtnerei einst vermehrt. „Für mich persönlich ist das schon etwas Besonderes, denn ich wüsste nicht, wo in Bergedorf sonst noch so hoher Bambus zu finden ist“, stellt Wolfgang Charles fest.
Flächen für Sport, Spiel und ein Steg durch den Bambus-Hain
Die Bürgerinnen und Bürger, die sich im vergangenen Sommer beteiligt hatten, als Ideen und Wünsche für das Areal gesucht wurden, waren geteilter Meinung, ob der Bambus erhalten bleiben soll oder nicht: Ein Drittel habe sich für den Erhalt und ein Drittel dagegen ausgesprochen, dem Rest war es egal, fasste Wolfgang Charles zusammen. Also entschied sich das Bezirksamt für einen Mittelweg: An der süd-westlichen Ecke der Fläche wurde ein Teil des Hains erhalten.
Er soll aber nicht nur eine grüne Kulisse sein, sondern auch aktiv eingebunden werden in den Dorfplatz: So könnte künftig ein Steg durch den Bambus führen, mithilfe einer Skulptur auf der einen Seite und einer Spielfläche für kleinere Kinder eine Sichtachse durch den Hain hergestellt werden, erläuterte Wolfgang Charles.
Kleinere und größere Kinder sollen getrennte Spielzonen bekommen
Spielgeräte für kleinere Kinder auf dem Areal zu integrieren, war nur ein Vorschlag, der bei der Bürgerbeteiligung eingebracht wurde. 20 Personen hatten an einem Vor-Ort-Termin teilgenommen, 163 Interessierte reichten zudem online ihre Vorschläge ein. Zu den Ideen zählten Spielmöglichkeiten wie Rutschen, Tunnel, eine Seilbahn oder Baumhaus ebenso wie Sport- und Fitnessgeräte, Liegestühle, Brunnen oder Bootsanleger sowie ein Barfuß-Pfad und Insektenhotels.
Im Bezirksamt wurden die Ideen gesammelt, ihre Umsetzbarkeit eingeschätzt und daraus in den vergangenen Monaten ein erster Entwurf entwickelt. Der enthält getrennte Spielzonen für kleine Kinder ab etwa drei Jahren im hinteren Teil der Fläche und für ältere Kinder im vorderen Bereich. Dort könnten auch Fitnessgeräte wie Stepper und Schultertrainer aufgebaut werden, die insbesondere für Seniorinnen und Senioren geeignet sind. Denn genau gegenüber befindet sich am alten Seehof eine Anlage mit altersgerechten Wohnungen.
Bürgerinnen und Bürger können sich weiterhin beteiligen
Auch eine große Rasenfläche, auf der sich gesonnt und gespielt werden kann, könnte der Dorfplatz bekommen wie verschiedene Sitzgelegenheiten, Picknicktische, Mülleimer und Fahrradständer. Dem Vorschlag, dort eine Grillzone einzurichten, erteilte Wolfgang Charles allerdings eine Absage, ebenso einem Toilettenhäuschen. Zumal der Bau einer WC-Anlage nicht mal in seinem Zuständigkeitsbereich liegen würde, sondern Sache der Stadtreinigung sei.
Ausschussvorsitzende Stephanie Pelch (CDU) gab ebenso zu bedenken, dass bereits eine lange Liste mit anderen Standorten für öffentliche Toiletten existiere, wo es seit Jahren nicht vorangeht. „Wir können es als Wunsch aufnehmen, aber Hoffnungen bei den Bürgern zu erwecken, die nicht realistisch sind, ist nicht fair“, erklärte die Christdemokratin. Besonders intensiv wurde der Bau eines Unterstandes diskutiert. Während Erika Garbers und Jörg Froh (beide CDU) vor allem in den Abendstunden Lärm und Vandalismus durch Jugendliche fürchten, sprachen sich insbesondere Lenka Brodbeck und Heribert Krönker von den Grünen dafür aus, auch Vertrauen in die Jugend und einen pfleglichen Umgang mit dem Dorfplatz zu haben.
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Insgesamt wurde der Entwurf im Ausschuss, zu dem auch viele interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Fünfhausen gekommen waren, positiv aufgenommen. „Es geht also in die richtige Richtung“, stellte Wolfgang Charles fest. Dennoch ist der Plan nicht in Stein gemeißelt, sondern soll in den nächsten Wochen nachgebessert und dann erneut den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt werden. Dabei können auch erneut Anmerkungen und Vorschläge eingebracht werden.
Der Ausschuss einigte sich darauf, die Präsentation und Beteiligung der Bevölkerung mit dem Regionalausschuss zu kombinieren. Voraussichtlich soll es vor der Sitzung am Dienstag, 14. Mai, in der Aula der Schule Fünfhausen-Warwisch die Gelegenheit geben, sich die überarbeiteten Entwürfe anzusehen und sie zu diskutieren. Kontakt zum Bezirksamt gibt es auch per E-Mail an ausschussdienst@bergedorf.hamburg.de.