Kirchwerder. Bezirk hat die Menschen in Kirchwerder nach ihren Ideen gefragt. Die Meinungen über die Umgestaltung gehen auseinander.
Auf einer etwa 4000 Quadratmeter großen Fläche am Lauweg soll ein zentraler Treffpunkt im Dorf entstehen, ein neuer „Dorfplatz“ für Fünfhausen. Dort, zwischen Marschbahndamm und Brack, befand sich früher ein Gartenbaubetrieb, steht nun ein Bambus-Dschungel. Das Bergedorfer Bezirksamt wollte wissen, welche Art der Nutzung sich die Menschen aus der Nachbarschaft für die freigewordene Fläche wünschen. Die Ergebnisse der Online-Befragung vom Sommer stellte Wolfgang Charles, Leiter Management des öffentlichen Raums im Bergedorfer Bezirksamt, nun im Regionalausschuss vor.
163 Menschen hatten sich an der Online-Befragung im Juni und Juli beteiligt. Zu einem Treffen am 8. Juli, zu dem das Bezirksamt eingeladen hatten, waren 20 Interessierte erschienen, berichtete Charles nun im Ausschuss. „Insgesamt wird der Plan, das Gelände umzugestalten, positiv betrachtet“, sagte der Mitarbeiter des Bezirksamtes. Viele Familien wünschen sich einen Spielplatz für ihren Nachwuchs, ergab die Befragung. Andere schlugen das Errichten eines Cafés vor, auch der Wunsch nach einem Biergarten wurde geäußert. Weitere Teilnehmer der Befragung listeten einen Basketballkorb und Spielgeräte als Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche am Nachmittag oder eine kleine Freilichtbühne für einen Ort der Kultur auf.
Neue Pläne für den Bambus-Dschungel von Fünfhausen
Das Bezirksamt wollte auch wissen, ob die Menschen in Fünfhausen den Bambus-Hain für erhaltenswert halten. 36 der Befragten sprachen sich für ein Entfernen der Pflanzen aus, 33 für deren Erhalt – und 86 wünschen sich einen teilweisen Erhalt.
Anfang Oktober soll mit dem Rückschnitt von Sträuchern und Buschwerk begonnen werden. Flächen würden nicht versiegelt, massive Gebäude seien deshalb nicht geplant. Zum Jahreswechsel will Charles den Politikern im Regionalausschuss einen Entwurf vorstellen, der dann im kommenden Jahr umgesetzt werden soll.
Umsetzbarkeit der Wünsche wird geprüft
In den kommenden Monaten soll geklärt werden, welche der häufig geäußerten Wünsche umsetzbar sind. Klar ist bereits, dass am Lauweg eine Grünanlage für Jung und Alt und kein reiner Spielplatz entstehen soll, betonte Charles, der die Gestaltung zahlreicher Spielplätze im Bezirk maßgeblich mitzuverantworten hat. Fest steht, dass ein zehn Meter breiter Streifen zum Brack von Bebauung freigehalten werden soll.
Heinz Jarchow (SPD) berichtete, dass Bambus-Häuser populär seien und regte an, ein Häuschen aus Bambus auf dem Gelände zu bauen. „Dann haben die Menschen aus den Vier- und Marschlanden so etwas schon gesehen, bevor sie Bambus-Häuser in der Hamburger Innenstadt entdecken“, sagte der Sozialdemokrat schmunzelnd. Er könne sich auch eine Allee aus Bambus vorstellen, die auf das Gelände führt. In jedem Falle sei der Bambus erhaltenswert und eine naturnahe Umgestaltung der Fläche wünschenswert.
Gartenbaubetrieb gab vor zehn Jahren auf
Mehr als 100 Jahre war auf dem Gelände, dessen Zugang sich etwa 100 Meter hinter dem Wendehammer am Lauweg befindet, ein Gartenbaubetrieb beheimatet. Nachdem der Betrieb im Jahr 2013 aufgegeben hatte und die Gewächshäuser und Anlagen des Betriebs zurückgebaut worden waren, eroberte sich die Natur das Areal: Und zwischen kniehohem Schilf und meterhohen Büschen ist dort auch eine Pflanze zu finden, die eigentlich nicht in Europa heimisch ist: Bambus.
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Denn die einstige Gärtnerei vermehrte in Vierlanden auch die zur Familie der Süßgräser gehörende Pflanze, von der es etwa 47 Arten mit mehr als 1000 Sorten gibt. Auch wenn das Gelände heute einem kleinen Dschungel gleicht, handelt es sich dabei aber um kein Biotop, wie Charles berichtete. Derzeit laufe noch eine artenschutzrechtliche Prüfung. Im Herbst werde voraussichtlich feststehen, welche Pflanzen auf dem Gelände erhalten werden müssen – und welche nicht, so Charles.
Idee für Dorfplatz entstand 2017
Die Idee, einen Dorfplatz zu entwickeln, liegt in einem Antrag begründet, den die CDU-Fraktion im Jahr 2017 auf den Weg gebracht hatte. Seit Ende 2022 ist das Gelände aber erst im Besitz des Bezirks Bergedorf, wodurch nun erst Bewegung in die Sache kommen konnte.
Die Bezeichnung „Dorfplatz“ als Obertitel für das Projekt habe manch einen Bürger irritiert, berichtete Charles, weil sich die Fläche nicht zentral in Fünfhausen befindet. Bernd Capeletti (CDU) wies auf die beiden in der Nähe gelegenen Neubaugebiete mit jungen Familien und das Seniorenheim am Lauweg hin: „Hat man das im Blick, ist das Gelände ziemlich zentral gelegen – und ein Dorfplatz“, sagte er.