Hamburg. Einmündungssituation gilt als kompliziert. Unfälle häufen sich. Eine Ampel könnte helfen. Trotzdem wird sie nicht sofort installiert.

Dieser Knoten soll endlich gelöst werden: Die Ampel an der komplizierten Einmündungskreuzung Curslacker Neuer Deich zum Lehfeld wird kommen. Das ist die Kernaussage hinter der Unfallstatistik aus den Jahren 2020 bis 2022 zu besagter Stelle, die von mehreren Behörden nach einem Beschluss der Bergedorfer Bezirksversammlung veröffentlicht wurde. Damit könnte auch die verkehrliche Erschließung zum geplanten Innovationspark für den Verkehr erleichtert werden.

In der letzten Sitzung 2023 hatte die Bergedorfer Politik beschlossen, der Behörde für Verkehr und Mobilität (BVM) und dem ihm zugeordneten Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) den Auftrag zu erteilen, jene Kreuzung unfalltechnisch genauer unter die Lupe zu nehmen. Des Weiteren sollte auf Basis dieser Zahlen geprüft werden, ob „eine Lichtzeichenanlage an der Einmündung zur Verkehrssicherheit“ beitragen könne.

Ampel an Einmündung Lehfeld soll kommen: Hier knallte es 20-mal in drei Jahren

Und offenbar kann sie das, wie die Ergebnisse nachweisen: „Der Knoten ist als Unfallhäufungsstelle gekennzeichnet“, lautet das Gesamturteil der Hamburger Polizei. Die Dreijahresbilanz von 2020 bis 2022 weist 20 Verkehrsunfälle an der Kreuzung aus, davon elf mit Personenschaden mit insgesamt 14 leicht verletzten Personen. 2020 krachte es neunmal, 2021 viermal, 2022 siebenmal und wie es eine erste, inoffizielle Bestandsaufnahme zeigte, im vergangenen Jahr 2023 auch mindestens neunmal. Schwerverletzte oder Todesopfer gab es bislang nicht.

14 Unfälle von 2020 bis 2022 werden dabei als sogenannte Einbiege-/Kreuzungsunfälle gezählt, elfmal handelte es sich bei der Unfallursache um Missachtung der Vorfahrt. Sechsmal waren an den 20 Unfällen Radfahrer und je einmal E-Scooter und Motorrad beteiligt, aber kein einziger Fußgänger. Eines der häufigsten Unfallmuster scheint jedoch zu sein: Autofahrer, die aus dem Lehfeld auf den Curslacker Neuer Deich auffahren wollen, übersehen entweder Radfahrer auf dem Radweg in beide Richtungen oder nehmen beim Linksabbiegen über zwei Spuren anderen Autofahrern die Vorfahrt.

Was den Prüfauftrag der Bergedorfer Politik zusätzlich unterstützte

Offenbar ist laut der Statistik die späte „rush hour“ um 17 Uhr herum an besagter Kreuzung ein gefährlicher Zeitpunkt. Denn hier krachte es im Untersuchungszeitraum sechsmal, also am häufigsten, was die Tageszeit angeht. Insgesamt wurden in den drei betrachteten Jahren 13 der 20 Unfälle zwischen 15 und 18 Uhr registriert. Ebenfalls statistisch erfasst sind der gefährlichste Wochentag und Monat am Curslacker Neuer Deich/Lehfeld – das sind der Montag (8) sowie der Mai (8).

Bereits nach einer Anfrage der Anlieger aus dem August 2023 beschäftigte BVM und LSBG jener Knotenpunkt und die Einrichtung einer Ampel intensiver und lässt sie zu dieser Konsequenz kommen: „Die Prüfung ergab, dass eine Signalisierung der Einmündung aus Gründen der Verkehrssicherheit notwendig erscheint.“ Dem Wunsch der Bezirksversammlung könne demnach „voll entsprochen“ werden. Nunmehr habe der LSBG mit den Planungen begonnen, bereits am 8. November 2023 die Ampel Curslacker Neuer Deich/Lehfeld in sein Grundinstandsetzungsprogramm aufgenommen.

Ampel löst Erschließungssituation zum Innovationspark mit

Was einen möglichst reibungslosen Verkehrsfluss auf dem viel befahrenen Zubringer zur A25 angeht, plant der LSBG eine „verkehrsabhängige Steuerung“ mit den anderen Lichtzeichenanlagen – mit einer weiteren wären es dann fünf Ampeln auf 870 Metern zwischen Sander Damm, Vierlandenstraße und der Straße Am Schleusengraben.

Bis zu 30.000 Fahrzeuge sind täglich auf der Hauptverkehrsstraße unterwegs, die Stadt- und Landgebiet miteinander verbindet. Zudem wird bald auf Höhe der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft eine Baustraße, später dann eine Erschließungsstraße zum Innovationspark (B-Pan 99) entstehen. Bergedorfs CDU hatte bei der Veröffentlichung der ersten Straßenpläne zum Großprojekt kritisch angemerkt, dass die Einmündung zur Straße Lehfeld mit entsprechenden Unfalldaten mitbetrachtet werden müsste, weil absehbar sei, dass sich der Straßenraum „verengen“ und sich damit auch verkomplizieren werde. Das blieb zunächst außen vor, wurde aber auch durch den Prüfauftrag der Bezirksversammlung nachgeholt.

Fragen nach Zeitpunkt und Finanzierung noch unbeantwortet

lnsofern sieht sich Jörg Froh, verkehrspolitischer Sprecher der Bergedorfer CDU, in seiner Beharrlichkeit bestätigt: „Ich freue mich sehr, dass unser Prüfauftrag aus dem November 2023 so schnell umgesetzt wurde.“ Es bestehe seiner Ansicht nach Konsens zwischen Bergedorfer Politik und Behörde: „Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer muss dort erheblich verbessert werden“, sagt Jörg Froh, der wohl wie alle darauf hofft, dass bis zur Ampel-Inbetriebnahme nicht noch ein schwerwiegender Unfall passiert.

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Wann die voll digitalisierte Lichtzeichenanlage an der komplizierten Stelle genau kommen wird, kann der LSBG aktuell noch nicht sagen. Der Zeitpunkt stehe „in Abhängigkeit von anderen Maßnahmen und der Finanzierung“, hieß es auf eine aktuelle Anfrage unserer Redaktion.