Hamburg. Nach Regenfällen steht Gelände am Von-Moltke-Bogen immer wieder unter Wasser. Große Verletzungsgefahr. Linke fordert Schließung.
Für Kinder ist es möglicherweise mit der größte Spaß, für ihre Eltern eher nicht: einfach mal die große Rutsche herunterrutschen und unten in der Mega-Pfütze richtig nass werden. Ganz gewiss war das nicht die Idealvorstellung der Planer, die zuletzt den Spielplatz neben der „Kleinen Gretel-Bergmann-Schule“ an der Ecke Hainbuchenallee/Von-Moltke-Bogen umgestalteten. Dort steht bei schlechter Witterung die Anlage in Neuallermöhe unter Wasser, säuft regelrecht ab und stellt bisweilen eine große Verletzungsgefahr dar. Bergedorfs Linke kritisiert das und verlangt, die Spielanlage sofort zu schließen.
Eine Idee, was hinter den Wassermassen stecken könnte, hat Maria Westberg (Vize-Fraktionschefin der Bergedorfer Linken), die auch im Stadtteil lebt: „Das muss an der Drainage liegen.“ Hintergrund: Im vergangenen Jahr wurde das Areal umfangreich und im Sinne der Grundschüler umgebaut, der angrenzende Spielplatz erweitert. Es gibt neue Attraktionen wie ein Holzklettergerät, Trampolin oder eine Vogelnestschaukel.
Bezirk Bergedorf: Wenn ein Spielplatz in Neuallermöhe zur Seenplatte wird
Westbergs Parteikollege Michael Mirbach (Bergedorfs Fraktionschef) ergänzt zur Neuallermöher Seenplatte, dass dort gelegentlich auch mal eine Schlittschuhbahn entsteht: „Dort konnte es in den Wintermonaten auch mal richtig gefährlich werden, wenn das Wasser gefror und wir dort pures Eis hatten. Da war der Spielplatz eigentlich nicht zu benutzen.“ Dass sich Kinder in der Vergangenheit nicht verletzten, sei erstaunlich.
So weit möchte es Maria Westberg erst gar nicht kommen lassen: „Wir wünschen uns eine sofortige Sperrung, denn auf diesem Spielplatz ist Spielen gefährlich. Das ist ja ein öffentlicher Platz, der von der Grundschule mitgenutzt wird.“ Es müsse schnellstens eine Lösung gefunden werden. Sollte der Fehler wirklich in der Drainage liegen, müsse das Bezirksamt eventuell die Gewährleistungspflicht bei der beauftragten Firma geltend machen.
Grünen-Politikerin hat das gesamte Areal im Blick
Auch Anke Bendt-Soetedjo (Grüne) ist das Problem bekannt. Übrigens nicht nur für diese Neuallermöher Spielfläche, sondern seit November 2023 für einige Spielplätze im Bezirk. „Der Spielplatz an der Hainbuchenallee hat sehr von der Erneuerung profitiert“, findet die baupolitische Sprecherin ihrer Partei. Bendt-Soetedjo hält nichts von einer sofortigen Sperrung, weil sie den Blick auf die gesamte Infrastruktur vor Ort lenken möchte.
Als weitere Schwachstelle ist ein viel genutzter Weg zwischen Spielplatz und Hainbuchenallee in Richtung S-Bahnstation Allermöhe identifiziert. Die Grünen-Politikerin hat beobachtet, wie dieser schlammige Weg sich bis zu den Häusern am Von-Moltke-Bogen erstreckt: „Wir sollten also die Fläche unter Berücksichtigung zunehmend starker Regenfälle durch den Klimawandel intensiver betrachten.“ Politik und Verwaltung wollen das Thema bald im Umweltausschuss besprechen.
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Zu viel Wasser auf oder an Spielgeräten – kein neues Phänomen im Bezirk Bergedorf, der eigentlich für seine gute Spielplatz-Qualität bekannt ist. Doch auch am Katendeich, auf dem sehr angesagten Dino-Spielplatz, war es besonders vielen Erziehungsberechtigten zu nass. Dort sog sich vor zwei Jahren ein Trampolin am Boden immer wieder voll Wasser, nachdem es versetzt worden war. Ständig hatten Kinder nasse Füße, Erwachsene waren genervt.
Warum der Nettelnburger Dino-Spielplatz auch zur Wasserfalle wurde
Bergedorfs Grünchef Wolfgang Charles verstand damals die Dauerkritik der Eltern nicht, auch weil im Frühjahr 2022 der Dino-Spielplatz gerade saniert wurde und auch die feuchte Witterung ein Faktor war. Die Versetzung des Trampolins, so begründete Charles damals, musste unter anderem wegen neuer rechtlicher Richtlinien erfolgen. Was Charles zur ungewollten, neuen Neuallermöher Seenlandschaft zu sagen hat, wird dann im Fachausschuss zu hören sein.